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"Das Christkindl nahm uns eine große Sorge"

Von René Laglstorfer, 07. November 2020, 00:04 Uhr
"Das Christkindl nahm uns eine große Sorge"
Bild: Volker Weihbold

PICHL BEI WELS. Die kleine Lea wird ihren Papa nie kennenlernen. Er starb wenige Wochen, bevor sie das Licht der Welt erblickte. Nach dem gemeinsamen Hauskauf belasteten die junge Mutter auch Geldsorgen. Das OÖN-Christkindl half.

"Am liebsten hätte er zehn Kinder gehabt. Jan hat sich fast noch mehr auf unsere Tochter gefreut als ich", sagt Vera Schönmayr aus Pichl bei Wels.

Heuer im Sommer hätte ihre Hochzeit stattfinden sollen. Nicht Corona – wie bei so vielen anderen Paaren in diesem Krisenjahr – hat Vera und Jan beim Heiraten einen Strich durch die Rechnung gemacht, sondern ein schwerer Schicksalsschlag. OÖN-Leser kennen die ganze Geschichte.

"Er starb in meinen Armen"

Schon Veras Großvater war leidenschaftlicher Bienenzüchter. Inspiriert davon, begann das junge Paar eine Imkerausbildung. Seither war Jan mehrmals von einer Biene gestochen worden – "aber jedes Mal ohne eine ernsthafte Reaktion", sagt die ausgebildete Behindertenbetreuerin. Doch mit der Zeit dürfte ihr Lebensgefährte, der als Maurerpolier-Meister arbeitete, eine schwere Bienenallergie entwickelt haben. Am 28. April 2019, als Vera bereits hochschwanger war, kam Jan plötzlich ins Haus gerannt. Drei Bienen waren in seinen Imkeranzug eingedrungen und hatten ihn gestochen. "Die Notfallsanitäter mussten ihn reanimieren. Ich habe das Gefühl gehabt, das wird schon wieder. Aber eine halbe Stunde nach den Stichen ist Jan in meinen Armen an einem allergischen Schock gestorben", sagt Vera mit Tränen in den Augen.

"Das Christkindl nahm uns eine große Sorge"
Veras Lebensgefährte <b> Jan Prinz</b> (†) Bild: privat

Von einer Sekunde auf die andere stand die werdende Mutter ohne Vater für ihr Kind, aber mit Schulden für das sanierungsbedürftige Holzhaus da, das sie in Pichl bei Wels gekauft hatten, um auf dem Grundstück einmal mit vereinten Kräften ein Eigenheim zu errichten. "Ich bin ratlos gewesen, wie ich das mit der bevorstehenden Geburt, dem Haus und dem Kredit alles alleine schaffen sollte", sagt die 26-Jährige.

Wenige Wochen nach dem tragischen Verlust von Jan, der nur 27 Jahre alt wurde, schenkte Vera der gemeinsamen Tochter Lea das Leben. "Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde", sagt die Jungmama heute mit einem sanften Lächeln.

"Das war überwältigend"

Die gebürtige Neuhofnerin konnte zwar auf die große Unterstützung durch ihre und Jans Eltern zählen. Dennoch musste sie weitere böse Überraschungen erleben: Nach dem so unerwarteten Tod des Familienernährers musste Vera erfahren, dass sie keinen Anspruch auf Witwenpension hat und auch nicht erbberechtigt ist, weil sie noch nicht mit Jan verheiratet war. Hinzu kam, dass das Holzhaus desolat war – Wasser trat an mehreren Stellen durch das Dach ein und die Fassade war morsch.

In ihrer Notlage wandte sich Vera an die Weihnachtsaktion der OÖNachrichten, das Christkindl. Ein Zeitungsbericht kurz darauf löste in Oberösterreich eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft aus. Neben zahlreichen OÖN-Leserinnen und -Lesern fassten sich auch viele kleine Vereine, große Firmen sowie Feuerwehr und Polizei ein Herz und unterstützten die kleine Familie. "Das war überwältigend. Das Christkindl hat uns sehr geholfen und uns die große Sorge genommen, ob wir im Haus wohnen bleiben können", sagt die 26-Jährige.

Foto als Erinnerung an Papa

Inzwischen ist Tochter Lea 17 Monate alt und plappert schon die ersten Wörter. Oft schaut die Kleine ein Foto ihres viel zu früh verstorbenen Vaters Jan an. "Ihre Großeltern und ich sagen ihr, dass das ihr Papa ist, und erzählen ihr von ihm. Sie soll wissen, dass ihr Vater ein lebensfroher Mensch war und sich irrsinnig auf seine Tochter gefreut hat."

Was sich Vera, die mit Freunden leidenschaftlich gerne Bergwandern geht, heuer zu Weihnachten wünscht? "Geduld, gute Nerven sowie Zeit zum Verarbeiten und Akzeptieren." Und dass die OÖN-Leserinnen und -Leser nach all der Unterstützung für sie und Lea heuer anderen alleinerziehenden Müttern mit einem ähnlichen Schicksal ebenso großzügig unter die Arme greifen.

Zahlen zum Christkindl

  • 718.000 Euro: So viel wie noch nie hat die Leserfamilie der OÖNachrichten zwischen April 2019 und März 2020 an das Christkindl-Konto gespendet.
    Mit dem Geld konnten 426 Familien in Oberösterreich unterstützt werden.
  • 105 Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr an der Christkindl-Aktion beteiligt und ihre großen Schecks an die OÖN-Redakteure überbracht. Vielen Dank dafür!
  • 1070 Ansuchen aus allen Regionen Oberösterreichs wurden 2019 bearbeitet und geprüft. Seit das Christkindl-Büro am vergangenen Montag wieder seinen Betrieb aufgenommen hat, sind bereits rund hundert neue Anträge eingegangen.
  • 1964: In diesem Jahr nahm die größte Spendenaktion des Landes ihren Anfang. Ein Bittbrief aus Regau verlieh dem Christkindl erstmals Flügel.

Häufige Fragen zur Aktion

Wem wird geholfen?
Das Christkindl hilft ausschließlich Menschen, die in Oberösterreich leben und unverschuldet in eine Notlage geraten sind.

Wie wird geholfen?
Die Landsleute bekommen finanzielle Unterstützung. Es werden keine Sozialvereine unterstützt, sondern tatsächlich Menschen in Not.

Wie viel meiner Spende kommt bei Notleidenden an?
100 Prozent, denn das Medienhaus Wimmer, unter dem die OÖNachrichten publiziert werden, trägt alle Kosten – vom Personalaufwand bis zu den Räumlichkeiten.

Wo kann ich spenden?
In jeder Bank sowie über E-Banking können Sie eine Spende auf das Christkindl-Konto überweisen. IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790. Ein Erlagschein wird der OÖN-Ausgabe am Samstag, 28. November, beigelegt.

Ist die Spende steuerlich absetzbar?
Ja. Wir benötigen dazu Ihren Vor- und Nachnamen und Ihr Geburtsdatum. Diese Daten werden Anfang 2021 an das Finanzamt weitergeleitet und automatisch in Ihrem Steuerakt berücksichtigt.

An wen können sich Firmen und Institutionen zum Spenden wenden?
Per Mail an v.gabriel@nachrichten.at. Spendenfotos ab 2000 Euro werden landesweit veröffentlicht. Bei Spenden bis 1999 Euro erscheinen die Fotos in den Regionalausgaben.

Infos für Hilfesuchende

Wer unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten ist – sei es durch die Coronakrise, eine Krankheit oder einen anderen schweren Schicksalsschlag –, kann bis einschließlich Sonntag, 29. November, einen Antrag beim OÖN-Christkindl stellen. Das Hilfsansuchen und weitere Infos finden Sie unter www.nachrichten.at/christkindl
Zusätzlich benötigt das Christkindl-Team aktuelle Nachweise über das Haushaltseinkommen. Alle erforderlichen Unterlagen sind auf dem Antragsformular aufgelistet.

Jedes Hilfsansuchen wird penibel geprüft, damit die Spendengelder tatsächlich bei jenen im Land ankommen, die die Hilfe auch wirklich brauchen. Das Christkindl-Team nimmt die Anträge – nur mit unterschriebener Datenschutzerklärung – per Mail (christkindl@nachrichten.at), per Post (OÖN, z. Hd. Christkindl-Redaktion, Promenade 23, 4010 Linz) und per Fax (0732 / 78 05-569) entgegen.

Aus Zeitgründen kann keine Auskunft über den Status des Antrags gegeben werden. Wir bitten um Verständnis!

Das digitale Christkindl

Nicht nur auf Papier halten wir Sie über die größte Spendenaktion des Landes auf dem Laufenden. Auch online unter nachrichten.at/christkindl finden Sie Geschichten von notleidenden Menschen, denen das OÖN-Christkindl dank Ihrer Spende helfen konnte. Außerdem gibt es Fotos, Videos und eine Bildergalerie über heimische Betrieben und Vereine, die mit ihrer Spende einen wertvollen Beitrag zur Aktion leisten. Auch das Hilfsansuchen steht zum Download bereit.

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Autor
René Laglstorfer
Redakteur Land und Leute
René Laglstorfer

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8  Kommentare
8  Kommentare
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distefano (553 Kommentare)
am 08.11.2020 11:52

Kann mich noch daran erinnern.
Sowas liest man gern u.macht Freude.
Hauptsache das es euch beiden gut geht u.keine Sorgen.
Beste Grüsse u.alles gute aus dem Almtal.

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bea2311 (38 Kommentare)
am 07.11.2020 13:02

Großartige Aktion - alles Gute für Mama und Kind!

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Luftschlossgefahr (2.533 Kommentare)
am 07.11.2020 10:01

Die Liebe bleibt. Allen Schrecknissen zum Trotz stehen Menschen einander in der Not mit relativ großer Verlässlichkeit bei. Jeder, der Gutes empfangen hat, möchte es in irgend einer Form weitergeben. Viel Glück euch beiden!

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StefanieSuper (5.153 Kommentare)
am 07.11.2020 08:51

Dieser Artikel zeigt doch ganz genau, dass man in unserem Land manche Dinge in der richtigen Reihenfolge machen soll. Auch wenn es nicht modern ist, sollte man eben - vorgegeben durch das Bürgerliche Gesetzbuch - zuerst heiraten und dann Haus kaufen und Kinder kriegen. Das ist zwar hier eine späte Erkenntnis, es kann aber anderen helfen sich vor diesem Schicksal zu schützen. Ich bin sehr froh, dass man Neffe, sobald er von der Schwangerschaft seiner Freundin erfuhr geheiratet hat und somit vorgesorgt hat, dass sie nicht unversorgt dasteht. Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Ich wünsche der jungen Mutter alles Gute!

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weisse_schokolade_ (221 Kommentare)
am 07.11.2020 09:45

Liebe/r Stefaniesuper, wer bestimmt, welcher Weg der "richtige" und welcher der "falsche"? Man kann solche Angelegenheiten auch anders regeln - die Heirat ist bei unserer Gesetzeslage möglicherweise aber der einfachste Weg. Doch zum Glück steht es jedem/jeder frei, sich seinen eigenen Weg zu suchen - und vor derartigen Schicksalsschlägen ist niemand gefeit. Alles, alles Gute der jungen Mutter und ihrer Tochter!

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soling (7.432 Kommentare)
am 07.11.2020 16:18

Der Gesetzgeber kann aber auch langsam reagieren und einer Partnerschaft, die noch dazu durch ein gemeinsames Kind gekrönt ist, die gleichen Rechte wie einer Ehegemeinschaft einräumen - oder ?

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( Kommentare)
am 07.11.2020 16:42

so sehe ich das auch.Aber naja der Gesetzgeber ?

Trotzdem schreibe ich hier nicht nur schlaue Postings sondern habe letztes Jahr gerne einen dreistelligen Betrag für die Mutter gespendet.
hilft mehr als " alles Gute für die junge Mutter"

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 07.11.2020 06:40

Eine großartige Aktion!

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