Das sagt die Eishockeyliga über den Bestechungsversuch
EBEL-Manager Christian Feichtinger zum "Fall Frazee": "Es ist ein laufendes Ermittlungsverfahren"
Der „Fall Frazee“ schlägt hohe Wellen in der Eishockeyszene. Wie zu Mittag berichtet, hat sich der 30-jährige US-Goalie Jeff Frazee in einem E-Mail an die Oberösterreichischen Nachrichten gewandt und schwere Vorwürfe gegen den HC Orli Znojmo erhoben. Ein Funktionär des tschechischen EBEL-Klubs soll vor dem entscheidenden Match der Qualifikationsrunde am 21. Februar 2017 versucht haben, über den Torhütertrainer Kontakt zu Frazee aufzunehmen. Der vermeintliche Hintergrund: Würde Frazee, damals in Diensten von Olimpija Ljubljana, das Match „verlieren“, könnte er damit Geld verdienen. Die „Drachen“ aus Slowenien waren damals schon in Auflösung begriffen und hatten keine Chance mehr auf das Viertelfinale.
Wie auch immer: Frazee hat laut eigenen Angaben das Angebot zur Manipulation ignoriert und noch vor dem Match, das Znojmo übrigens 7:0 gewinnen und sich damit für die Play-offs qualifizieren sollte, seinen Trainer informiert. Die Causa wanderte unverzüglich zur Erste Bank Liga, die auf der Stelle ihre interne „Play Fair Abteilung“ und das Bundeskriminalamt eingeschaltet hat. Das Spiel selbst, in dem Frazee nach drei frühen Gegentoren bereits in der 12. Minute sein Gehäuse räumte, stand dann unter spezieller Aufsicht der Liga.
Das berichtet auf OÖN-Nachfrage Liga-Manager Christian Feichtinger: „Die Liga hat alles getan, was in so einem Fall zu tun ist“, betonte der Ebenseer. „Es ist ein laufendes Ermittlungsverfahren, das noch keine Ergebnisse gebracht hat. Solange es keine Beweise gibt, gilt die Unschuldsvermutung. Sollte der Verdacht begründet sein, wird das staatsanwaltschaftlich verfolgt. Die Liga hat in dieser Causa keine Parteienstellung“, erläuterte Feichtinger. Nachsatz: „Sollte etwas Verfolgbares dran sein und es Beweise gegen eine Person geben, greifen selbstverständlich die Ligaregularien“. Der Übeltäter müsse dann mit Geldstrafen und dem Entzug der EBEL-Akkreditierung rechnen. Neben strafrechtlichen Konsequenzen, versteht sich. „Das wäre ja keine Unsportlichkeit, sondern eine Straftat“, ergänzt Feichtinger.
Dass sich die Geschichte bereits monatelang hinzieht, ist nicht verwunderlich. Die Polizei in Slowenien, wo Frazee seine Aussage gemacht hat, und jene in Tschechien sind involviert. Staatsgrenzen und Sprachbarrieren verlangsamen naturgemäß den Aufklärungsprozess. „Als Liga mit Sitz in Österreich können wir nur schwer auf Organe im Ausland Einfluss nehmen. Wir können selbst nur abwarten, haben keinen Zugriff auf Informationen“, sagt Feichtinger.
Mit Vorverurteilungen müsse man sehr vorsichtig sein. „Wir haben schon in der Vergangenheit erlebt, dass sich irgendwelche Menschen als Klubfunktionäre ausgegeben haben und jemanden unter Druck setzen wollten“, schloss Feichtinger.
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