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Fest im Sattel durch Washington

Von Barbara Rohrhofer, 19. August 2017, 00:04 Uhr
Fest im Sattel durch Washington
Um sechs Uhr morgens ist vor dem Weißen Haus in Washington gar nichts los. Der freundliche Cop winkt den Radlfahrern aus Österreich kurz zu. Bild: OÖN/bar

"Good Morning, Mr. Trump, wir sind mit dem Radl da!" – die amerikanische Hauptstadt Washington ist bestens geeignet für eine gemütlich-geschichtsträchtige Radltour.

"Wollen Sie ein Fahrrad mieten?", fragt die Rezeptionistin in Washington, D.C. beim Einchecken im Hotel.

"Ein Fahrrad?", wiederholen wir etwas erstaunt. "Ja! Bei uns fahren jetzt alle Rad", sagt sie und grinst breit. "It’s amazing!"

Für uns ist es eher "surprising". Doch schon bald werden wir zu unserer eigenen Überraschung feststellen: In und um Washington herum wird mit erstaunlicher Begeisterung geradelt, auf eigenen Radwegen oder auf den Straßen, die wirklich breit genug sind. Es gibt an jeder Ecke "Fahrradstationen", an denen knallrote Räder unkompliziert und vor allem günstig verliehen werden. Die Begeisterung fürs Radfahren ist hier so groß, dass die Stadt als erste Kommune in den Vereinigten Staaten bereits vor fast zehn Jahren "öffentliche Räder" zur Verfügung gestellt hat.

Doch zurück zur Rezeptionistin im angenehm klimatisierten Hotel. Ihr Charme überzeugt uns und wir reservieren zwei Räder, die aufgrund des Jetlags schon um fünf Uhr des nächsten Morgens in Betrieb genommen werden. Zu dieser Uhrzeit ist es angenehm kühl, die Straßen der amerikanischen Hauptstadt sind noch fast leer, es riecht alles ein bisschen wie frisch gewaschen.

Fest im Sattel durch Washington
Auch vor dem Lincoln Memorial ist’s seelenruhig. Bild: OÖN/bar

Im Nu ist – mit Hilfe von Stadtplan und Verkehrsschildern – das Weiße Haus erreicht, das viel kleiner und unscheinbarer wirkt als im Fernsehen. Wir schauen und staunen nicht schlecht. Niemand da. Nur wir auf unseren Rädern – und ein sehr netter Cop, der uns zuwinkt, während er hinter der Absperrung auf und ab marschiert und Mister Trump bewacht. Wir verabschieden uns und setzen den Geschichtsunterricht auf zwei Rädern fort: Auf der National Mall, der kilometerlangen parkartigen Zone zwischen Lincoln Memorial und Kapitol, fahren wir an Dutzenden Joggern vorbei, die dem amerikanischen Morgen entgegenlaufen. Fast möchte man meinen, man bewegt sich in einem überdimensionalen Freiluft-Fitnessstudio. Alles läuft, alles keucht, alles schwitzt, weil es langsam sehr schwül wird. Da kommt der Besuch eines Museums gerade recht – die Wahl fällt aber schwer, weil es in Washington eine beeindruckende Vielfalt gibt; darunter das wirklich coole News Museum, die National Gallery of Art, das Museum of the American Indian sowie das Air and Space Museum. Und fast überall ist der Eintritt frei.

Lange Wartezeiten gibt’s nur beim neuen Museum für afroamerikanische Geschichte und Kultur, das erst im Vorjahr, noch von Präsident Barack Obama, eröffnet wurde. Die Architektur des Gebäudes beeindruckt genauso wie das Innenleben und auch die Disziplin, mit der sich die vielen Menschen vor dem Museum anstellen und sich sehr geduldig im Warten üben. Keine Drängelei, keine Rempelei – da kann man sich als gelernter Österreicher ein bisserl etwas abschauen. So viel Kultur und Schwüle machen müde. Also wird am nächsten Tag ein Kontrastprogramm gestartet.

Statt Stadt gibt’s ganz einfach Urwald – und der beginnt kurz hinter Georgetown, dem zauberhaft englisch anmutenden Stadtteil von Washington, der sich nicht nur zum Sporteln, sondern auch zum Shoppen ganz vorzüglich eignet. Der ausgewählte Radweg führt uns am "C&O-Kanal" entlang – hier kann man locker 296 Kilometer durchs amerikanische Hinterland strampeln. Sogar Rehe queren den Weg und die üppige Vegetation würde nicht vermuten lassen, dass man sich eigentlich ganz in der Nähe der amerikanischen Hauptstadt befindet.

Fest im Sattel durch Washington
Bild: OÖN/bar

John F. Kennedy forever

Nach einer Überdosis Bewegung gibt’s wieder jede Menge Kultur und Geschichte. Der Radweg mitten in der Stadt führt nahe am Watergate-Gebäudekomplex vorbei und fast direkt zum John F. Kennedy Center, in dem es jeden Abend um 18 Uhr eine kostenloses Konzert gibt. Ohne jede Anstrengung kann man von hier zum Arlington National Cemetary weiterradeln. Die tadellos gepflegten Grabstätten für Amerikaner, die den Heldentod gestorben sind, sind ein Pilgerziel für Menschen aus aller Welt.

Der ermordete Präsident John F. Kennedy liegt hier begraben, auch wenn er in Washington irgendwie weiterlebt. Überall Büsten und Konzerthallen, die seinen Namen tragen. Fast so als wäre Washington so etwas wie eine Kennedy Memorial City.

Washington

Aufregende Museumsmeile: Die National Mall in Washington ist ein riesiger Park zwischen Kapitol, Lincoln Memorial und Weißem Haus. Sightseeing und Museumsbesuche lassen sich hier wunderbar kombinieren. Das National Air & Space Museum, das Museum of American History und viele andere bieten freien Eintritt.

Kostenloser Kunstgenuss: Im John F. Kennedy Center for the Performing Arts gibt’s ein besonderes Zuckerl: Erstens ist das Gebäude beeindruckend, und von der Terrasse aus hat maneinen tollen Blick über die Stadt. Täglich um 18 Uhr wird im Grand Foyer aufgespielt: Marimba, Musical, Jazz, Chöre, Klassik. Man braucht keine Eintrittskarten.

Auf Ziegeln unterwegs: Georgetown mit seinen ziegelgepflasterten Gehsteigen und seinen von Bäumen gesäumten Straßen verdient Adjektive wie „bezaubernd“, „romantisch“ oder „hinreißend“. Man wähnt sich in einer Märchenwelt mit trendigen Tischlereien, kleinen Bäckereien und sehr vielen Bars und Geschäften. Dieser Stadtteil von Washington ist von kleinen Reihenhäusern und von der Universität geprägt. Man kann hier einen ausgedehnten Spaziergang machen oder gemütlich herumradeln.

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