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Libyens Kulturschätze sind in Gefahr

Von nachrichten.at/dpa, 09. März 2011, 13:45 Uhr
Leptis magna, Triumphbogen Septimus Severus, Detail
Bild: Alexander Ritzinger

MAINZ. Deutscher Archäologe sieht Gefahr für antike Stätten und Kunstschätze in Libyen. Vor allem das große Museum in Tripolis oder den Triumphbogen des Marc Aurel sieht er als am meisten gefährdete Objekte.

Die schweren Unruhen in Libyen sind auch eine Gefahr für antike Stätten und Museen in dem Land - bisher sind aber nach Expertenangaben keine Plünderungen oder Zerstörungen bekannt. „Das unmittelbar am Grünen Platz gelegene große Museum in Tripolis oder der Triumphbogen des Marc Aurel in der Altstadt werden vielleicht im weiteren Verlauf des Konflikts die am meisten gefährdeten Objekte sein“, sagte der Archäologe Karl-Uwe Mahler der Nachrichtenagentur dpa. Er forschte für das Institut für Klassische Archäologie an der Uni Mainz viele Jahre in Libyen.

Abgelegene Kulturstätten weniger gefährdet

Die meisten antiken Städte und Siedlungen - wie etwa das Unesco-Welterbe von Leptis Magna - lägen außerhalb von Ortschaften. „Hier darf man vielleicht optimistisch sein, sofern sie nicht beispielsweise Opfer verirrter Luftangriffe werden.“
Mahler, der selbst zwischen 2000 und 2010 an mehreren Projekten in Libyen beteiligt war, betonte: „Die libyschen Bürger haben ein Interesse daran, ihre Kulturstätten zu erhalten. Es wird aus meiner Sicht keine mutwilligen Zerstörungen geben.“ Allerdings wisse man nie, was bei solchen Gefechten geschehen könne. Schwerpunkt von Mahlers Forschungsarbeit war Leptis Magna, eine der größten Städte des Römischen Reiches. Das Areal etwa 120 Kilometer östlich von Tripolis wird auch als „Pompeji Nordafrikas“ bezeichnet.

Beliebte Ausflugsziele

Nach Mahlers Angaben sind archäologische Stätten wie Leptis Magna beliebte Ausflugsziele „sowohl für die Mutter von 14 Kindern aus dem Süden des Landes, deren Enkelin im Gespräch bei der Übersetzung behilflich war, als auch für den Boutiquenbesitzer aus Tripolis“. Außerdem seien vor Ort in der Regel zahlreiche Mitarbeiter der Antikenverwaltung des Landes tätig, die diese Stätten als „eigenes Kulturgut“ ehren. „Das lässt mich hoffen, dass vor Ort genügend Personen bereit wären, sich für den Schutz zu engagieren.“

Keine ausländischen Forscher mehr in Libyen

Mahler betonte aber auch, dass er abseits der Presseberichte kaum Informationen über die tatsächliche Lage vor Ort habe. „Ich habe derzeit keinen Kontakt zu meinen libyschen Kollegen und Freunden, E-Mails blieben bislang unbeantwortet beziehungsweise kamen mit Fehlermeldung zurück.“ Über einen archäologischen E-Mail-Verteiler erfuhr er zuletzt, dass am vergangenen Wochenende elf italienische Wissenschaftler aus Libyen ausgeflogen wurden. „Sie dürften demnach zu den letzten ausländischen Archäologen gehören, die noch in Libyen waren“, sagte Mahler.

Eigentlich hätten zwei Forscher aus Mainz im Februar nach Libyen fliegen sollen. „Das wurde aber wegen der Unruhen aufgeschoben.“ Und wie war die Lage für Archäologen vorher? „Die Zusammenarbeit mit der Antikenbehörde und den vor Ort zuständigen Personen verlief reibungslos“, sagte Mahler. Den Forscherteams wurde etwa in Leptis Magna ein Inspektor zugewiesen, der eng mit den Archäologen zusammenarbeitete und bei Organisatorischem half. „Wert wurde auch auf die Schulung libyscher Kollegen gelegt.“

Unesco-Welterbe

Als besonders schützenswerte Kulturgüter Libyens neben Leptis Magna nannte Mahler vier weitere Unesco-Welterbestätten: Die Ruinen von Sabratha (wie Leptis Magna eine Stadt-Gründung aus punischer Zeit, die in römischer Zeit noch an Bedeutung gewann), die Ruinen von Kyrene (eine griechische Stadt) sowie die Felsmalereien von Tadrart Acacus und die Altstadt von Ghadames.

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