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Kurz in Ried: Auftritt eines charismatischen Hoffnungsträgers

Von Von Roman Kloibhofer, 31. August 2017, 09:44 Uhr
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Bildergalerie Kurz startete Österreich-Tour in Ried
Bild: JAKOB GLASER

RIED. Sebastian Kurz startete seine Österreich-Wahlkampftour in Ried im Innkreis vor mehr als 3000 Besuchern.

 „Da is er!“ Die Stimme der Frau im hellblauen Dirndlkleid überschlägt sich, als sie ihn endlich erspäht: Er, das ist Sebastian Kurz, der Jungstar der österreichischen Politik, der an diesem heißen Spätsommerabend seine Wahlkampftour durch Österreich startet. Ausgerechnet einen Tag vor dem Start des Rieder Volksfestes, knapp zwei Wochen nach dem Auftritt von Hansi Hinterseer an der gleichen Stelle.

Mehr als 3000 Menschen sind auf den Rieder Hauptplatz gekommen, um sich den charismatischen Kanzlerkandidaten anzusehen und anzuhören, der sich gemächlich und geduldig seinen Weg durch die Menge  zur Bühne bahnt, Hände schüttelt, Parteifreunde begrüßt und dabei stets lächelt. 

Seit den Morgenstunden wurde am Hauptplatz gearbeitet, um die Kulisse für den Auftritt von Sebastian Kurz und seinen Parteifreunden zu gestalten. Die charakteristischen bunten Hausfassaden am Hauptplatz bekamen farbliche Konkurrenz: Türkis wurde zur bestimmenden Farbe, und schon unter Tags war an türkisen T-Shirts oder Brillen erkennbar, wer zur „Bewegung“, zum „Team Kurz“ gehört.

Für die Rieder Behörde bedeutete die Wahl-Großveranstaltung die zweite Herausforderung innerhalb von zwei Wochen. „Wir erwarten 3000 bis 3500 Besucher, aber wir haben ausreichend Vorsorge getroffen und sind sehr gut vorbereitet“, sagt Heidemarie Schachinger, die zuständige Referentin für Sicherheit an der Bezirkshauptmannschaft Ried, kurz vor der Wahlveranstaltung. Die Wahlkundgebung falle im Gegensatz zum Hansi Hinterseer-Konzert unter das Versammlungsgesetz. Eine Anmeldung bis 48 Stunden vorher sei das wesentlichste Kriterium, um eine Genehmigung zu erreichen. „Aber ich geb mich ungern zufrieden“, sagt die Juristin, und erklärt: „Wir haben dasselbe Team im Einsatz wie bei einer Veranstaltung: Polizei, Sicherheitswache, Feuerwehr, Rotes Kreuz, sogar der Landesverfassungsschutz ist im Einsatz. Wir sind sehr gut vorbereitet. Auch deshalb, weil die ÖVP großen Wert auf die Sicherheit gelegt hat.“

Zwar ist auf den Plakaten 17 Uhr als Beginnzeit angegeben, doch das Programm startet schon um 16 Uhr. Das ist dann an diesem heißen Spätsommertag doch etwas zu optimistisch, nur wenige Besucher sind zu diesem Zeitpunkt schon eingetroffen. Und Moderator Peter L. Eppinger, früherer Ö3-Sprecher und jetziger Mitarbeiter im Team Kurz, lässt sich Zeit mit seiner Einmoderation. Er fordert die Gäste mit ironischem Unterton auf: „Kommts nach vorn, da sind noch ein paar Plätze frei!“

Kurz´ Auftritt wird richtiggehend inszeniert. Interviews und Filmeinspielungen sollen die Wartezeit verkürzen und nach und nach zum Haupt-Act des Abends überleiten. Fussl-Geschäftsführer Ernst Mayr wird als Unterstützer von Sebastian Kurz interviewt. Er sieht in ihm den notwendigen Rückkhalt für das Unternehmertum: „Kurz ist der einzige, der das auch umsetzen kann!“ Auch der Rieder Komponist Franz Xaver Frenzel outet sich als Unterstützer des Außenministers und Kanzlerkandidaten: „Er ist mir sehr sympathisch und wirkt in allem, das er sagt, sehr ehrlich – ein politisches Ausnahmetalent! Ich war bisher Wechselwähler, aber für mich ist er der Beste, und es ist eine Chance zur prinzipiellen Veränderung der Partei“, sagt der Komponist.

„Ich möchte Sebastian Kurz einmal live hören“, sagt Ernst Spannlang aus Raab. Der Pensionist ist daher eigens nach Ried gefahren, weil er Kurz bisher nur im Fernsehen gesehen hat. „Für mich ist er glaubwürdig“, sagt der 63-Jährige, während daneben vier Polizisten ihre Runde drehen. An der Rathausecke steht einer von vielen Security-Mitarbeitern, die mit  Zählgeräten jeden Besucher registrieren, der an ihm vorbeikommt. „Wir müssen ja ungefähr wissen, wie viele Leute auf den Hauptplatz kommen, die Kapazität ist begrenzt“, sagt der Security-Mann.

Efgani Dönmez, früherer Grüner Bundesrat, zwischenzeitlich OÖN-Kolumnist und nun Mitglied im Team Kurz, ist am Wort: „Junge Menschen sollen Verantwortung übernehmen, und wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagt er und beteuert, auch für die Freiheit und Sicherheit Europas eintreten zu wollen. ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer wirkt kämpferisch: „Es wird nicht ausreichen, Erster zu werden. Wir müssen so stark sein, dass man an uns und an Sebastian Kurz nicht vorbei kann!“ Auch Rieds VP-Bürgermeister Albert Ortig darf seine Sympathie für Sebastian Kurz zum Ausdruck bringen. „Eine Persönlichkeit, der man vertrauen kann“, sagt er.

Wahlveranstaltung 4.0

Es ist wie Wahlveranstaltung 4.0, die digitalisierte Show – Interviews werden auf Videowalls übertragen, Selfie-Tickets werden vergeben, und die Gewinner dürfen danach mit Sebastian Kurz auf die Bühne. Eva ist eine von ihnen. „Was würdest du Sebastian Kurz dann auf der Bühne ins Ohr flüstern?“, fragt Moderator Peter L. Eppinger. „Ich bin stolz auf dich…“, sagt sie, was mit schüchternem Applaus quittiert wird.

„Die Oberösterreicher sind Tempomacher, und die Innviertler auch“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer, der auch als stellvertretender Bundesparteiobmann gleich hinter Sebastian Kurz folgt. Erfolgreiche Arbeit in der Bundesregierung sei nur möglich, wenn an der Spitze einer stehe, „der weiß, worum´s geht“. „Wir haben einen im Angebot für den 15. Oktober!“, sagt Stelzer.

Dass der Auftakt des ÖVP-Wahlkampfs im Innviertel inszeniert wird, sei kein Zufall, sagt Braunaus ÖVP-Bezirksgeschäftsführer Klaus Mühlbacher. „Die Partei greift gern auf die Struktur im Innviertel zurück!“ Schon Wilhelm Molterer (in Burgkirchen) und Michael Spindelegger (in Aspach) haben ihren Wahlkampf im Innviertel begonnen.

Es ist 18.18 Uhr, und der Star des Abends betritt die Bühne und schmeichelt den Riedern gleich einmal: „Glaubt mir's, das ist schon ein beeindruckender Blick von der Bühne hier auf den Hauptplatz von Ried!“ Jubel.

„Vor 100 Tagen haben wir beschlossen, die Bewegung zu gründen, und es hat viele gegeben, die nicht an uns geglaubt haben“, sagt Kurz. „Wir wissen, was wir nicht wollen – einen weiteren Neustart von Rot-Schwarz, aber wir wissen auch, was wir wollen: Echte Veränderung in Österreich!“, der dafür frenetischen Applaus erhält. Es sei nicht alles richtig gelaufen in Österreich: „Wir sind da und dort abgebogen!“ Etwa in der Beschäftigungspolitik. Daher sei es wichtig, den Sozialstaat zu sichern und zu finanzieren sowie überbordende Zuwanderung ins Sozialsystem zu beenden: „Es kann nicht sein, dass derjenige, der arbeiten geht, nicht mehr besser aussteigt als der, der nicht arbeiten geht! Wir müssen mehr für die Fleißigen im Land machen!“  Ein starker Staat brauche auch Ordnung und Gerechtigkeit: „Das ist schnell in Gefahr, wenn die Zuwanderung unreguliert weiterläuft. Da bleib ich bei meiner Linie!“ Dafür erhält Sebastian Kurz den lautesten Applaus des Abends.

Besucher, die auf eine lange Rede des Außenministers gewartet haben, werden enttäuscht: Rund zehn Minuten lang hält Sebastian Kurz seine Wahlkampf-Antrittsrede und wird seinem Namen gerecht. Taten seien gefragt, sagt er zum Schluss: „Verschwenden wir keine Zeit, um uns über Meinungsumfragen zu unterhalten!“ Es ist 18.29 Uhr, dann taucht Kurz wieder ab, in die Menge, um für Selfies zu posieren, die binnen kurzer Zeit in den sozialen Netzwerken auftauchen werden. Wahlkampf 4.0 eben.

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7  Kommentare
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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 31.08.2017 11:02

Freie Presse sollte den freien Zugang zu allen Artikeln mit diesem Inhalt (Kurz in Ried) gewährleisten.
Hier scheint mir einiges verschwinden zu sein, was mit kritischen Kommentaren bedacht wurde.
Bereitet man so den Weg für Diktatoren auf?
Um sich nicht den Vorwurf der Verschleierung gefallen lassen zu müssen, fordere ich die OÖN auf, Links zu allen anderen Artikeln in diesem Zusammenhang zu schalten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.08.2017 10:18

Jetzt seidihr aber übergeschnappt peinlich-blamabel geworden mit diesem Artikel!

Lernt ihr denn gar nichts aus der Geschichte traurig

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( Kommentare)
am 31.08.2017 11:08

Nein, weil der moderne Homo Sapiens zu faul, zu gehirngewaschen und somit zu blöd ist, um überhaupt noch "lernen" zu wollen, geschweige denn, zu können.

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deskaisersneuekleider (4.150 Kommentare)
am 31.08.2017 10:00

eine inhaltliche Nullnummer als Hoffnungsträger zu bezeichnen ist schon gewagt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.08.2017 10:21

Meine Mutter hat noch erzählt, was ihre Brüder aus Linz entsetzt berichtet haben.

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milli34 (3.636 Kommentare)
am 31.08.2017 09:54

.............warum schon der 3 Versuch die Poster aufzuwecken ist euch zu wenig los??

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.08.2017 10:28

Wehe, wenn sie losgelassen.

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