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Wie das Klassenzimmer digital wird

Von Dietmar Mascher aus Hongkong, 01. September 2018, 00:04 Uhr
Wie das Klassenzimmer digital wird
Künftig könnte es normal sein, dass Schüler im Klassenzimmer auch mit dem Tablet arbeiten. Bild: colourbox

Bildungsminister Heinz Faßmann über Gratis-Laptops oder Tablets für alle Schüler und die Wünsche der JKU.

Bildungs- und Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (VP) legt einen Masterplan für die Digitalisierung des Schulsystems vor. Im OÖN-Gespräch während einer Reise der Regierung nach Südostasien erläutert Faßmann, wie schnell die Schulen digital werden sollen und was er von der geforderten Mehrdotierung für die JKU hält.

 

OÖNachrichten: Die Digitalisierung soll über eine Änderung der 18 Jahre alten Lehrpläne, die Aus- und Weiterbildung der Lehrer und die Ausstattung erfolgen. Hört sich nach einem Monsterprogramm in einem System an, das nicht für seine Geschwindigkeit bekannt ist.

Faßmann: Umso wichtiger ist es, dass wir die Veränderungen in Angriff nehmen. Es gab und gibt viele Vorarbeiten, die zu erledigen sind, und ich bin optimistisch.

Wann soll man von den Veränderungen etwas spüren?

Ich gehe davon aus, dass das noch in dieser Legislaturperiode der Fall sein wird. Wir fangen ja nicht bei null an, sondern sind auf halbem Weg. Das heißt aber auch, dass der halbe Weg noch vor uns liegt.

Lässt sich schon abschätzen, wie viel dieses Projekt kosten wird?

Nein, aber die Vorarbeiten sind so weit erledigt, dass sich eine seriöse Kosteneinschätzung in absehbarer Zeit machen lassen wird.

Wenn man sich vor Augen führt, dass viele Schulen kaum mit Geräten und WLAN ausgestattet sind, wird es noch ein langer Weg, bis das Glas voll ist.

Es wird darauf ankommen, wie gut die Zusammenarbeit mit dem Infrastrukturministerium läuft.

Wie das Klassenzimmer digital wird
Heinz Faßmann, Bildungsminister, über Gratis-Tablets für Schüler Bild: Weihbold

Wie wird sich die Digitalisierung im Unterricht manifestieren?

Zum einen wird man in den einzelnen Fächern schauen müssen, welchen Einfluss sie auf die Themen hat. Das wird in Deutsch anders sein als in Mathematik. Gleichzeitig startet schon jetzt das Fach Digitale Grundbildung.

Mit welchen Geräten?

Da werden wir es nicht so halten wie die Franzosen, die das Handy aus den Schulen verbannen, sondern die Kinder ermuntern, ihre eigenen Geräte mitzunehmen, um auch ihre eigenen Lebenswelten in der Schule zu reflektieren und den verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten zu lernen.

Mittelfristig wird es neben dem Gratisschulbuch auch den Gratis-Laptop oder das Tablet geben?

Das ist für mich keine Schreckensvision, auch was die Kosten betrifft. Bestimmte Dinge erspart man sich damit.

Welche inhaltlichen Akzente wollen Sie setzen?

Bei der Lern- und Lehrsoftware soll ein individuellerer Unterricht möglich werden, der mehr Rücksicht auf die jeweiligen Neigungen und den Lernfortschritt nimmt. Und daneben geht es um Programmierung und das algorithmische Denken. Am Ende soll ein reflektierter und kompetenter Umgang mit dem Thema stehen.

In Singapur, wo die Lernerfolge der Schüler gut sind, werden auch die hohe Wertschätzung und die Bezahlung für die Lehrer als Erfolgsgeheimnis genannt. Haben wir da Nachholbedarf?

Was die Wertschätzung betrifft, mit Sicherheit, die Bezahlung ist im OECD-Vergleich gut.

Oberösterreich hat sich zu einer Phalanx formiert, um mehr Geld für die Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) zu fordern, konkret 60 Millionen Euro mehr. Wie stehen die Chancen?

Ich war überrascht über diese Phalanx und halte fest, dass hier der Bund nicht mit dem Land verhandelt, sondern mit den einzelnen Universitäten.

Aber ist es illegitim, wenn ein Bundesland für die eigene Uni eine höhere Dotierung fordert, weil sie bisher im Vergleich zur Wirtschaftskraft zu wenig bekommt?

Illegitim ist es nicht, aber empirisch nicht nachweisbar. Die Verteilung ist kein freies Spiel der Kräfte, das hängt von messbaren Parametern ab. Wobei besondere Anstrengungen honoriert werden. Es braucht nicht nur Geld, sondern auch eine langfristige Strategie.

Sehen Sie diese bei der JKU?

Jetzt schon, eine Zeitlang wusste man das nicht. Jetzt konzentriert man sich auf die Vernetzung mit dem Industriestandort Linz und die Verfügbarkeit von Fachkräften, und das gefällt mir recht gut.

 

Masterplan

Der Masterplan Digitalisierung der Bundesregierung für die Schulen enthält diese Punkte:

Lehr- und Lerninhalte: Bei der Überarbeitung der Lehrpläne werden digitale Kompetenzen in allen Schultypen und Schulstufen berücksichtigt. Digitale Lernutensilien werden angeschafft. In der AHS-Unterstufe und Neuen Mittelschule wird in diesem Schuljahr flächendeckend die verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ mit zwei bis vier Wochenstunden eingeführt.

Weiterbildung: Bei der Fortbildung der Pädagogen geht es verstärkt um Digitales.

Infrastruktur: Die technische Infrastruktur an den Schulen wird ausgebaut, die Ausstattung mit digitalen Endgeräten wird ausgerollt. Die Schuladministration soll mit praxisorientierten Programmen vereinfacht werden.

 

Was sich ändert im neuen Schuljahr

 

Mit Beginn des Schuljahres 2018/19 gibt es einige Änderungen – nebenan fünf wesentliche Aspekte.

 

Rauchverbot: Das Rauchverbot in Schulen wird praktisch auf die gesamte Liegenschaft ausgedehnt, etwaige per Hausordnung mögliche Ausnahmeregelungen wurden aufgehoben. So darf etwa auf Freiflächen wie dem Schulhof nicht mehr geraucht werden – weder von Schülern noch von Lehrern.

 

Deutschklassen: Rund 730 Deutschförderklassen werden bundesweit eingerichtet, davon 150 in Oberösterreich. Für Kinder, die dem Unterricht aus sprachlichen Gründen nicht ausreichend folgen können, gibt es hier 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan. Die Klassen werden ab acht solchen Schülern pro Standort etabliert. Es ist eine der umstrittensten Maßnahmen der Bundesregierung.

Bildungsdirektor: Am 1. Jänner lösen die Bildungsdirektionen die bisherigen Doppelstrukturen mit Landesschulrat und Landes-Bildungsabteilung ab. Es handelt sich um eine gemeinsame Bund-Länder-Behörde. Bildungsdirektor in Oberösterreich ist Alfred Klampfer (Bild), bisher Vizerektor der Pädagogischen Hochschule der Diözese.

Autonomie: Das Schulautonomie-Paket tritt in Kraft: Unter anderem können sich Schulen zu Clustern zusammenschließen und die Möglichkeit zur Bildung flexibler Klassengrößen bekommen: Schülermindest- und -höchstzahlen bzw. Teilungsziffern fallen weg. Direktoren können sich ihre Lehrer (mit Einschränkungen) aussuchen.

Schwänzen: Die Regelung für das Schulschwänzen wird verschärft: Es wird ein Verfahren bei der Bezirksverwaltungsbehörde eingeleitet, sobald ein Schüler im Laufe der neunjährigen Schulpflicht den vierten (vollen) Tag ungerechtfertigt der Schule fernbleibt – wobei diese Tage nicht unbedingt aufeinanderfolgen müssen. Außerdem wird eine Mindeststrafe von 110 Euro eingeführt.

 

 

 

 

 

 

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8  Kommentare
8  Kommentare
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( Kommentare)
am 09.09.2018 08:52

Eine gute Idee vorerst die eigenen Geräte mitzubringen - auf die man viel besser aufpasst. Setzt einen kompetenten Lehrer voraus, der die Nutzung im Unterricht managen kann und die Geräte nicht einsammelt und verbietet.
Laptop- und Tabletklassen mit billigen Consumergeräten haben sich nicht bewährt, weil diese Teile sehr schnell kaputt gingen. Um dieses Geld soll die Schule lieber Bälle und Sportartikel anschaffen, damit sich die Kinder mehr bewegen. Vor den Bildschirmen sitzen sie eh zu Hause.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 03.09.2018 14:21

Es gibt Gottseidank wieder stärker werdende Gegentrends.

Auf dem Weg zur digitalisierten Welt entwickeln die Menschen wieder eine Schwäche für Analoges. Altmodisches, wie Schallplattenproduktion, Vinylstores, Buchläden um die Ecke, das Fotografieren mit analogem Film, Sofortbildkameras etc. sind im Kommen.

Die Rache des Analogen
https://www.youtube.com/watch?v=DB4iw3xt5kg

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tim29tim (3.205 Kommentare)
am 02.09.2018 21:01

In unserer Welt schreitet die Digitalisierung rasend voran und entscheidet ob wir in Zukunft unsere Lebensqualität ausbauen oder verlieren.
Gut, dass sich daher EU-Ratsvorsitzender Kurz von den Aufsteigern Singapur und Hongkong notwendiges für Österreich und Europas Zukunft abschaut.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 02.09.2018 10:25

Oje alterloisl es wird sich auseinander entwickeln aber sicher nicht positiv Der Einzige der über alles begeistert ist,ist der Basti in Singapur und auch nur deshalb,weil die Verblödung der Jugend die Chance ist an der Macht zu bleiben,denn je weniger Menschen denken um so leichter können sie manipuliert werden Beispiel: Tschickkanzler social Medien zuerst lügen,dann alles zurücknehmen und im Bierzelt blöd schreien und schon ist man Vizekanzler

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 02.09.2018 09:02

Jetzt ist auf einmal ein gratis Tablet für jeden Schüler das Non-Plus-Ultra. Als diese Vorschläge von SPÖ-Bildungsminister kamen, wurde alles sofort von ÖVP und FPÖ torpediert und abgelehnt. Auf einmal werden SPÖ-Vorschläge umgesetzt und als ÖVPFPÖ-Programm verkauft. Wie verlogen ist den so etwas???

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alteraloisl (2.657 Kommentare)
am 01.09.2018 09:42

Da zeichnet sich eine sehr gute Entwicklungsmöglichkeit für unsere Jugend ab. Bisher war es ja so, dass die Beamten und Politiker bestimmt haben, was zu vermitteln ist. Jedes Kind hat gewisse Neigungen, die bei einem derart starren System nicht berücksichtigt werden können. Die Lehrer müssen ja den amtlichen Lehrstoff vermitteln. Mit der Digitalisierung wird man sicherlich flexibler. Das wird auch dazu führen, dass sich die Kinder intensiver mit dem Lehrstoff ihrer Neigung befassen. Damit kann man die Kinder schon in der Schule nach ihren Talenten fördern. Das bisherige Durchschnittsniveau wird sich auseinanderentwickeln, im positiven Sinn.

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vjeverica (4.295 Kommentare)
am 01.09.2018 10:51

toll.
Ich hätte dann verzichtet auf: Kalligraphie, Zeichnen/Malen, Handarbeiten und Turnen. Ach ja, auch auf Geografie.

Unterrichten hätte ich mich lassen in: Mathematik, Fremdsprachen und Geschichte, Geschichte, Geschichte. zwinkern

Zu den "neuen Hilfsmitteln": jetzt weiß ich, warum wir in Hinkunft 60 Std./Woche arbeiten dürfen bzw. 12 Std./Tag - natürlich freiwillig. Der Staat braucht Steuergeld, Lohnsteuer etc.

PS: ist eigentlich unsere Polizei schon überall mit ordentlicher IT ausgerüstet, auch die kleinste Dienststelle? Da habe ich vor Kurzem noch andere Dinge gehört und gesehen.

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Ichsagwasichmag (204 Kommentare)
am 03.09.2018 12:13

Nur weil es dann Tablets gibt, heißt das noch lange nicht, dass auf irgendjemandes Neigungen oder Talente Rücksicht genommen wird. Zumindest nicht bei den Unter-14-Jährigen.
Danach kann man immerhin seinen bevorzugten Schultyp wählen, aber auch da bestimmten Hass-Fächern nicht auskommen, auch nicht Lieblingsfächer vertiefend belegen.

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