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Strache und die Burschenschaften: Gratwanderung am rechten Rand

Von Jasmin Bürger, 10. Mai 2011, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Heinz-Christian Strache
Heinz-Christian Strache  Bild: APA

WIEN. Heinz-Christian Strache hat seine Rede beim Totengedenken am Sonntag kurzfristig abgesagt. Der Vorfall zeigt die Gratwanderung des FP-Chefs zwischen seiner Verankerung in den Burschenschaften und dem Werben um Protestwähler, die mit deutschnationaler Ideologie wenig anfangen können.

„Für viele waren diese Tage alles andere als eine Befreiung“: So sprach der für Strache eingesprungene Wiener FP-Landtagsabgeordnete Wolfgang Jung beim Totengedenken des Wiener Korporationsrings am Sonntagabend auf dem Wiener Heldenplatz über das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Jungs Rede rechtfertigt die scharfe Kritik, die schon vor der Veranstaltung von allen Seiten gekommen war. Was Strache zu sagen gehabt hätte, wäre ihm nicht ein laut FP-Generalsekretär Herbert Kickl „unaufschiebbarer Auslandstermin“ dazwischen gekommen, blieb gestern unbeantwortet. Gereist sein soll Strache übrigens nach Italien, um sich dort mit anderen europäischen Rechtspolitikern zu treffen.

„Der Rückzug dürfte auch taktische Gründe gehabt haben“, analysiert der Politikwissenschafter Fritz Plasser im OÖNachrichten-Gespräch die Absage des FP-Chefs beim Totengedenken. Denn Straches „intensives Bemühen um ein moderateres Auftreten in den vergangenen ein, zwei Jahren wäre in Frage gestellt worden, weit über die Landesgrenzen hinaus“, sagt Plasser. Und damit hätte Strache auch Chancen, die sich durch den derzeitigen Umfragen-Höhenflug der Blauen bieten, aufs Spiel gesetzt.

FP-intern gab es gestern keine Bestätigung für taktische Überlegungen, das Totengedenken sei trotz Straches Fehlen unter dessen „persönlichem Ehrenschutz“ gestanden, hieß es stattdessen.

Straches strammes Umfeld

Überhaupt gibt es zwischen dem von Strache immer wieder beschworenen Ruck der Freiheitlichen in die Mitte und dem Innenleben der FPÖ eine gewisse Diskrepanz. An den Schaltstellen der Partei und im Parlamentsklub hat Strache, selbst in der Schülerverbindung Vandalia sozialisiert, etliche Burschenschafter um sich geschart (siehe nebenstehender Artikel).

Korporierte sind in der FPÖ „außergewöhnlich einflussreich“, sagt auch Politikwissenschafter Plasser. Zwar seien sie ein „wahlpolitisches Leichtgewicht“, zumindest von der Anzahl lukrierbarer Stimmen. Als Mobilisierungsfaktor für blaue Kernwähler sind die Burschenschafter aber durchaus von Bedeutung. Weshalb Strache den Spagat zwischen Loyalität zu ihnen und staatsmännischem Auftritt übt. Ideologisch vertrete seine FPÖ freilich „absolut die Themen des dritten Lagers“, sagt Plasser.

 

Blaue Burschenschafter

Olympia, Brixia, Libertas: Im Nationalrats-Klub der FPÖ sind „Alte Herren“ deutschnationaler Burschenschaften keine Seltenheit – allen voran Martin Graf, Dritter Nationalratspräsident und Mitglied der selbst in Korporiertenkreisen weit rechts eingestuften Burschenschaft „Olympia“. Ebenfalls „Olympe“ ist der Wiener Notar und FP-Verfassungssprecher Harald Stefan.

Der blaue Bildungssprecher Walter Rosenkranz – nicht verwandt mit Barbara Rosenkranz, der einstigen FP-Präsidentschaftskandidatin – ist Mitglied der Burschenschaft „Libertas“. Der „Brixia Innsbruck“ gehört der Tiroler Werner Königshofer an, der im Vorjahr unter anderem in den Schlagzeilen war, als er Kardinal Christoph Schönborn riet, sich besser um die „warmen Brüder, Klosterschwuchteln und Kinderschänder“ in der Kirche zu kümmern, anstatt die FPÖ zu kritisieren.

Der Steirer Wolfgang Zanger, der im ORF-Interview einst auch „gute Seiten am Nationalsozialismus“ feststellte, ist Mitglied des „Corps Vandalia Graz“. Mitglied der „Ferialverbindung Waldmark Gmünd“ ist der Anwalt und FP-Justizsprecher Peter Fichtenbauer.

Auch in Oberösterreichs FPÖ geben Burschenschafter bzw. Corpsstudenten den Ton an. FP-Landeschef Manfred Haimbuchner ist Mitglied des „Corps Alemannia Wien zu Linz“, ebenso wie FP-Klubchef Günther Steinkellner.

Mittelschul-Verbindungen

In der Burschenschafter-Hierarchie weiter unten angesiedelt sind die so genannten pennalen Burschenschaften, die ihre Mitglieder in den Mittelschulen rekrutieren. Einer solchen Verbindung gehören etwa FP-Chef Heinz-Christian Strache („Vandalia“) sowie die oberösterreichischen Abgeordneten Alois Gradauer („Bajuvaria“), Werner Neubauer („Teutonia“), Roman Haider („Donauhort zu Aschbach“) und Elmar Podgorschek („Germania Ried“) an.

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19  Kommentare
19  Kommentare
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thehypercritics (892 Kommentare)
am 10.05.2011 15:48

ergibt sich den Traditionen und begibt sich auf vorgefährtige Lebenswege.

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GunterKoeberl-Marthyn (17.923 Kommentare)
am 10.05.2011 16:42

und bei einer Hochzeit in England wären keine"Zuseher"!Kultur und Traditionen gehen "Hand in Hand"!Sie denken sicher an die Geschichte, aus deren Fehlern wir lernen sollten, an den Schüler in Lambach,der gerade in jener Woche mit Sicherheit gefehlt hatte, als der"Napolenfeldzug nach Moskau" durchgenommen wurde!Und solche Beispiele gibt es unaufhörlich, wie am Förderband,diese Menschen sind unfähig aus der Erfahrung der Geschichte die richtigen Entscheidungen zu treffen!Wer diese Erfahrungswerte immer anführte und als Europarat von grosser Bedeutung war,ist Se.Kais.und Kgl. Hoheit Otto von Habsburg-Lothringen.Er gilt als entschiedener Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus.Habsburg besitzt die Staatsbürgerschaft von Österreich, Ungarn, Deutschland und Kroatien, ist Oberhaupt des Hauses. Als grössten Europäer unserer Zeit muss man den spanische König Juan Carlos I.sehen, vor allem für das von ihm herbeigeführte Ende der franquistischen Diktatur und Einführung der Demokratie in S.!

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GunterKoeberl-Marthyn (17.923 Kommentare)
am 10.05.2011 11:54

Ich war bei einem Begräbnis von einem Freund in Wels, deren Kondukt von der "Burschenschaft" begleitet wurde, die sehr ehrenvoll und berührend war! Ebenso habe ich einen Burschenschaften Umzug in Wien vom Stephansdom bis zur Oper gesehen, der vom Erzbischof Schönborn freundlich begleitet wurde, deren Zaungäste und Zuseher er persönlich begrüsste!
Diese "Burschenschaft" kommt aus der "Kaiserzeit"!Sie tragen auch die Uniform der Urgrossväter! Diese Uniform wird in der Familie sicher weitergegeben und so mancher Fuss passt nicht in diese Stiefel und verwässert den militärischen Gang! Mit meinen militärischen Blicken konnte ich auch sehen, dass die Mehrheit nicht beim Militär war! Also ist eine "Rechte Zugehörigkeit" unbegründet, bis auf wenige!
Ich sehe in der Burschenschaft eine geschichtliche Tradition, einen österreichischer Brauchtum und wenn die "Menschlichkeit" gewahrt bleibt, sehe ich keinen Fehler!
Mir ist die "Burschenschaft" wesentlich lieber, als eine drogensüchtige Jugend!

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am 10.05.2011 12:03

Zitat: "Mit meinen militärischen Blicken konnte ich auch sehen, dass die Mehrheit nicht beim Militär war! Also ist eine "Rechte Zugehörigkeit" unbegründet, bis auf wenige!"

Ich kann mir nicht vorstellen das der Dienst beim Militär eine rechte Gesinnung voraussetzt. Also ich habe ganz sicher keine. :/

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GunterKoeberl-Marthyn (17.923 Kommentare)
am 10.05.2011 16:15

ich dachte nur am Aufmarsch der Burschenschaft war kein "Thrill" zu erkennen, kein bedrohender Stechschritt! Diese Kompanie der Burschenschaft schlenderte eher und das unterschiedliche Stiefelzeug ist aus verschiedenen Epochen und war belustigend! Es war der Umzug mit den Degen, Bändern und die Kappen mit Federn und den Fahnen sehr schön anzuschauen und für die Touristen in Wien eine Attraktion und begehrtes Fotomotiv!
Ich war selbst 18 Monate beim Bundesheer und dadurch ist der Widerspruch gerechtfertigt, ich habe mich falsch ausgedrückt!

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thehypercritics (892 Kommentare)
am 10.05.2011 15:37

1. sind burschenschafter mehr als nur eine kostümgarde. stichwort: konservative männerbündlerische seilschaften (man könnte fast verschwörung dazu sagen, wenn man auf diese art von theorien steht).

2. drogensüchtig sind die budensäufer allemal: steig! ad fundum, heisst es bei diesen bierjunkies.

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Caos (309 Kommentare)
am 10.05.2011 09:03

Also die FPÖ hetzt gegen Ausländer und unterstützt die größe und kriminelste Ausländergruppe im Land: die Deutschen.
Welch ein schönes Bild mit der Wunderschönen deutschen Fahne vor der Uni Wien.

Möchte wissen was los wäre wenn die Fahne plötzlich einen Halbmond hätte lol

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 10.05.2011 08:35

Das international anerkannte Geschichts-Bild definiert das Ende des 2. Weltkrieges als „Befreiung Österreichs, …, von den NAZIs“.

Nur die rechtsgrotesken Burschenschafter und ihre deutschnationalen Freunde in der FPÖ sehen das anders:

• „FÜR VIELE WAREN DIESE TAGE ALLES ANDERE ALS EINE BEFREIUNG“ sagt der für Strache eingesprungene Wiener FP-Landtagsabgeordnete Wolfgang Jung

Damit äußert Jung eine klare Botschaft „Pro Nazi-Regime“.

Und solche Leute bilden heute die Spitze einer österr. Partei?
Solche Leute werden von über 20% der Wähler gewählt?

Liebes Österreich – um dich ist es miserabel bestellt. traurig

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am 10.05.2011 12:05

dem ist nichts hinzuzufügen

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 10.05.2011 12:15

… ist genau so LEICHT VORHERSAGBAR, wie Euer sonstiges Gewäsch zum FALSCHEN Schutz der TÄTER.

Apropos: Paranoia wäre, solange es sich um die FPÖ handelt, sogar ein „gesunder“ Zustand.

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 10.05.2011 16:15

in der OÖ Nachrichten Redaktion der meine Kommentare zu Deinen löscht traurig
schade ich dachte wir haben Meinungsfreiheit aber das gilt anscheinend nur für herbertw und pilatus.
So etwas gibt es bei der Krone nicht!!!

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 10.05.2011 16:18

Es ist mir aber sowieso zu schade um die Zeit auf Deine paranoiden Posts zu antworten

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 10.05.2011 16:53

... immer wieder, du ...? Jetzt halt ich mich zurück, weil du ja eh zur Krone(c) abzischst.

Die Krone(c) und du, ihr passt zusammen. Die Krone(c) ist eine mediale Zumutung! grinsen

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 10.05.2011 16:51

Die Qualität deines Geistes schreit ja eh direkt nach KRONE(c).

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 10.05.2011 16:50

Schade! Nicht? zwinkern

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( Kommentare)
am 10.05.2011 08:23

In der Burschenschafter-Hierarchie weiter unten angesiedelt sind die so genannten pennalen Burschenschaften, die ihre Mitglieder in den Mittelschulen rekrutieren. Einer solchen Verbindung gehören etwa FP-Chef Heinz-Christian Strache („Vandalia“)
--------------

Wie ich schon öfter hier im Forum anmerkte, wird Strache ja von den Burschenschaftern verlacht, ist er doch kein Akademiker und daher nicht satisfaktionsfähig.

In den Mittelschulen wird bald mal einer angeworben, zum Zettelaustragen und Säbelputzen eigenen sich ja so manche und auch Strache wird darüber hinaus zu nix zu gebrauchen gewesen sein.

Daher auch sein Kuschen .......... er wäre ja nur verlacht worden.

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( Kommentare)
am 10.05.2011 07:45

...bei der richtigen Wahrheit, und nicht immer bei der halben Wahrheit.
Nicht die Burschenschaften generell als "Rechts" verurteilen, denn sonst muss die Frage gestellt werden, warum war ein ehem. BK Schüssel in einer Burschenschaft, oder ein ehem. BK Gusenbauer ebenso in einer Burschenschaft, und, und, und...

Burschenschaften an sich sind radikal, keine Frage.
Dies hat aber nicht allein etwas mit "Rechtsradikalismus" zu tun.
Und ausserdem sollte man vorsichtig sein, ein System anzukreiden, welches bereits seit Jahrzehnten besteht.
Wo mit Sicherheit auch "Chefredakteure" in einer Burschenschaft waren.

Burschenschaften sind die sogenannten Kaderschmieden der "Freunderlwirtschafter" - das ist wohl fix.
Egal ob rechts, links oder geradeaus.
Das in den Burschenschaften die zukünftigen "Ausbeuter des Volkes" heran erzogen werden, das ist gewiss.

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( Kommentare)
am 10.05.2011 08:28

"ichlese" hat anscheinend zuwenig in der einschlägigen Literatur gelesen. Da wäre er daraufgekommen, daß BK Schüssel und BK Gusenbauer keineswegs Mitglieder einer Burschenschaft waren. Er verwechselt diese Herren mit Bürgermeister Häupl, der während seiner Mittelschulzeit bei einer pennalen Burschenschaft war und dies als Jugendtorheit bezeichnet.
Welche Chefredakteure Burschenschafter waren, würde mich auch interessieren. Ich stimme "ichlese" zu, daß man Systeme nicht ankreiden soll, aber nicht weil sie seit Jahrzehnten bestehen (die Burschenschaften gibt es schon fast 200 Jahre, sondern weil Jedermann das Recht hat sich zu Gruppen, Vereinen, Parteien, modern gesagt Netzwerken, zusammenzuschließen. Oder glauben Sie die Nachwuchsfunktionäre in der SPÖ fallen vom Himmel?

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milli34 (3.636 Kommentare)
am 10.05.2011 08:31

recht,aber eines ist schwer zu verstehen,es gäbe, soviel zu tun,
um zu lösungen für unsere tatsächlichen probleme zu kommen,man muss daran zweifeln, wann unsere politiker die ohnehin viel zu gut bezahlt sind, es schaffen wichtere dinge als die Burschenschaften und die "CV fauler" zu diskutieren, die bürgergesellschaft wird sich ob sie will oder nicht wohl oder übel eines tages der anstehenden probleme selber annehmen müssen,
die" wutbürger" gibt,s ja mittlerweile schon traurig(

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