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Ante Gotovina: Nationalheld und Kriegsverbrecher

16. April 2011, 00:04 Uhr
Ante Gotovina
Ante Gotovina: Zu 24 Jahren Haft verurteilt Bild: EPA

In Kroatien ist er ein Volksheld, im ganzen Land sind Plakate mit dem Konterfei von General Ante Gotovina zu sehen. In der Hafenstadt Zadar ist er Ehrenbürger – und die katholische Kirche des Balkanstaates hat ihre Schäfchen zu Gebeten für einen Freispruch ...

In Kroatien ist er ein Volksheld, im ganzen Land sind Plakate mit dem Konterfei von General Ante Gotovina zu sehen. In der Hafenstadt Zadar ist er Ehrenbürger – und die katholische Kirche des Balkanstaates hat ihre Schäfchen zu Gebeten für einen Freispruch aufgerufen. Genützt hat es nichts, denn am Freitag wurde der 55-Jährige vom UNO-Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wegen Kriegsverbrechen an Serben zu 24 Jahren Haft verurteilt.

Damit findet eine reichlich kriminelle Karriere einen vorläufigen Endpunkt: Gotovina wurde am 12. Oktober 1955 auf der Insel Pasman unweit der Stadt Zadar geboren, ging bereits in den 1970er-Jahren ins Ausland und heuerte schließlich bei der französischen Fremdenlegion an. Dort wurde er Unteroffizier und französischer Staatsbürger.

Zugleich nahm er Kontakt zu rechtsextremen Kreisen auf und war sogar für kurze Zeit Leibwächter von Jean-Marie Le Pen, dem damaligen Chef des rechtsextremen Front National in Frankreich. In den 1980er-Jahren stand er in Frankreich wegen Juwelenraubs vor Gericht und verbüßte eine kurze Haftstrafe.

In seine Heimat kehrte Gotovina 1990 zurück – und meldete sich sofort zum Dienst an der Waffe. Sein Aufstieg in der kroatischen Armee war kometenhaft, bereits 1992 wurde er Kommandant des Militärdistrikts Split. Die staatliche Drogenbekämpfungsagentur DEA in den USA hat ihn laut Medienberichten damals allerdings auch mit Drogenschmuggel in Verbindung gebracht.

Seine nationale Sternstunde erlebte Gotovina 1995: Anfang der 1990er-Jahre hatten serbische Verbände mit der Unterstützung Belgrads ein Drittel von Kroatien erobert. Im August 1995 schlug die kroatische Armee zurück und eroberte mit der von Gotovina befehligten „Operation Sturm“ die kroatische Region Krajina zurück. Dabei kam es zur Tötung serbischer Zivilisten, zu Plünderungen, Brandschatzungen und der Vertreibung von zehntausenden Serben.

Kurze Zeit später wurde Gotovina vom nationalistischen Staatschef Franjo Tudjman zum Chefinspekteur der Armee ernannt. Tudjmans Nachfolger Stipe Mesic hat Gotovina schließlich zwangspensioniert.

Als 2001 bekannt wurde, dass das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Anklage gegen ihn erheben wird, tauchte Gotovina unter. Kurz zuvor ließ er noch seinen französischen Pass verlängern. Seine Flucht dauerte bis 7. Dezember 2005, als er in einem Hotel auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa festgenommen wurde. Kurz darauf wurde er nach Den Haag überstellt.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 16.04.2011 07:19

hat 2 Seiten!
Auch die Kehrseite hat ihre Anhänger.
Kriegsverbrecher als Helden zu betrachten
war aber schon immer eine sehr einseitige Sichtweise!
Der Balkankrieg ist noch lange nicht abgeschlossen,
es fehlt noch das serbische Gegenstück,
ein gewisser Mladic, ebenfalls Kriegsverbrecher
und Held. Der musste nicht flüchten,
der wird von seinen Anhängern verehrt und beschützt,
bewegt sich unbehelligt und gut versorgtin seinem Land.

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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 16.04.2011 07:55

und deren Befehlshaber vor ein Gericht gestellt?

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( Kommentare)
am 16.04.2011 08:11

Du weißt schon, dass sich die USA auf ein Stockerl
der Unantastbarkeit gestellt hat!
Die anerkennen nicht einmal die UNO, siehe den
Einmarsch im Irak.
Die zweifelhafte Rolle der UNO als Zudiener
für die Grossmächte und die (Rüstungs-, Agrar-,
Geldwirtschafts-, uvm) Konzerne
ist auch schon lange kein Geheimnis mehr.

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