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Aufruf zur Abstimmung: "Mander, 's isch Zeit"

Von Markus Staudinger, 09. März 2018, 00:04 Uhr
Aufruf zur Abstimmung: "Mander, ‘s isch Zeit"
Am 13. März sollten die Österreicher über die Eigenständigkeit abstimmen

Wie Kurt Schuschnigg mit seiner geplanten Volksabstimmung den "Anschluss" beschleunigte.

9. März 1938: Hunderte Feuerwehrleute und Soldaten aus der Garnison Braunau sind im EInsatz, nachdem im Lachforst bei Braunau ein Brand ausgebrochen ist. Das Feuer kann rasch eingedämmt werden. +++ 320 Kilo Weizen, 320 Kilo Mais, 100 Kilo Hafer werden bei einem Einbruch in ein Getreidemagazin in Vorchdorf gestohlen. Der Wert des gestohlenen Getreides beträgt 249 Schilling.

 

Es lag Spannung in der Luft. Am 9. März reist Österreichs Bundeskanzler Kurt Schuschnigg nach Innsbruck. Dass er am Abend eine wichtige Erklärung abgeben würde, ist offen kommuniziert worden.

Was er genau verlautbaren würde – nämlich eine Volksabstimmung über die Eigenständigkeit Österreichs am 13. März –, wissen seine Gefolgsleute. Doch nicht nur die. Auch Adolf Hitler ist durch eine Indiskretion bereits eingeweiht (siehe auch Serienteil 3).

Als Schuschnigg am Abend in der Innsbrucker Hofburg Anleihe bei Andreas Hofer nimmt und mit "Mander, s’isch Zeit" zur Stimmabgabe für die Unabhängigkeit Österreich aufruft, setzt er eine Reaktion in Gang, die den Einmarsch deutscher Truppen beschleunigt.

Hitler, der Schuschniggs Worte abgewartet hat, zeigt sich in Berlin empört. Zeitgenössische Beobachter (und auch Historiker unserer Zeit) gehen davon aus, dass Schuschniggs Befragung ein Ja zu Österreich ergeben würde. Hitler ist fest entschlossen, die Abstimmung zu verhindern.

In der Nacht auf den 10. März berät er zunächst mit Joseph Goebbels und Hermann Göring, dann mit dem gebürtigen Braunauer Edmund Glaise-Horstenau – neben Arthur Seyß-Inquart ein weiterer NS-Verbindungsmann in Österreichs Regierung – die Reaktion darauf. Ein militärischer Einmarsch wird besprochen.

"Noch einmal darüber schlafen"

Später berichtet Glaise-Horstenau, er sei erschrocken, weil Hitler in dieser Nacht sogar von "Bombengeschwadern über Wien gesprochen" habe. Es könnte sich um ein Missverständnis gehandelt haben. Nachgewiesenermaßen geplant war, aus Flugzeugen Flugblätter über großen österreichischen Städten abzuwerfen.

Wie auch immer: In dieser Nacht fällt keine Entscheidung. Hitler will "noch einmal darüber schlafen", wie Goebbels in seinen Tagebüchern notiert.

Am 10. März wird zunächst die deutsch-österreichische Grenze gesperrt. Auf Österreichs Straßen mobilisiert die Vaterländische Front für die Volksbefragung, die Nationalsozialisten dagegen. Sie rufen zu einem Boykott auf. Gegen Mittag erteilt Hitler dem Chef des Generalstabs des deutschen Heeres die Weisung, einen militärischen Einmarsch in Österreich vorzubereiten. Am Abend wird die 8. Armee mobilgemacht. In Linz-Urfahr überfallen Nazis junge Schuschnigg-Anhänger, acht Personen werden verletzt.

Die Drohkulisse ist aufgebaut. Am Morgen des 11. März überbringen Seyß-Inquart und Glaise-Horstenau – Hitlers Männer in der österreichischen Regierung – Schuschnigg ein Ultimatum: Er solle die Volksbefragung absagen oder zurücktreten.

Schuschnigg wird am Abend des 11. März beides machen. Um 19.50 Uhr erfolgt seine Rücktrittsrede im Rundfunk ("Gott schütze Österreich"). In Linz besetzen oberösterreichische Nationalsozialisten umgehend das Landhaus, das Rathaus und die Polizeizentrale. Am 12. März, 5.30 Uhr, beginnt der Einmarsch deutscher Truppen.

 

Alle Serienteile zum Nachlesen auf nachrichten.at/1938

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