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Weihnachten mit Laserschwert

Von Martina Mara, 16. Dezember 2017, 00:04 Uhr

Vielleicht gehören Sie weihnachtsgeschenkemäßig der Kategorie meiner Tante an.

Alle Jahre wieder, gefühlt Ende August, teilt sie proaktiv – ja, wirklich gänzlich ungefragt – in einer flötenden Triumphstimmlage mit: "Ich habe jetzt alle Geschenke. Ist alles verpackt und steht in einer Ecke. Muss nur mehr Weihnachten kommen." Ich gratuliere ihr dann immer. Innerlich rolle ich aber ein bisschen mit den Augen.

Das werden Sie verstehen, wenn Sie wie ich dem antagonistischen Typus des Deadline-Performers angehören: Ohne gefährlich nahendem Stichtag geht da eher gar nichts. Das gilt für jobbezogene Abgaben genauso wie für geschenkebezogene Übergaben. In den Tagen vor der Deadline – Servicenotiz: Es ist der 24.12. – komme ich allerdings immer besser in Form. Am Abend des 23.12. mausere ich mich zum kreativen High-Achiever (so nennen wir das im Silicon Valley, you know) und in der Façon eines parapsychologischen Christkindlmediums empfange ich Botschaften darüber, wer womit die größte Freude hätte. Für Bestellungen beim großen Online-Händler mit dem kleinen a ist es dann natürlich zu spät. Das ist aber okay, weil dieser seine Steuern nicht bezahlt und daher auch ohne mein Weihnachtsgeld ganz gut über die Runden kommt.

An dieser Stelle dürfte nun klar sein, dass ich heute – mehr als eine Woche vor Weihnachten – natürlich noch kaum mit ernstzunehmenden Geschenketipps aufwarten kann. Anregungen habe ich aber trotzdem. Der Internet-Shop "MonsterZeug" offeriert als "ultimative Geschenkidee für alle, die etwas Kleingeld übrig haben" zum Beispiel einen 2,5 Meter hohen Riesenroboter, der um 125.000 Euro in 367 Einzelkartons nach Hause geliefert wird. Da sind die Kinder beschäftigt, und falls Sie vor fünf Jahren zufällig 40 Euro in acht Bitcoins investiert haben, dann verschenken Sie dieses Jahr ruhig so einen Roboter. Ansonsten, wenn es doch etwas günstiger sein soll, bietet womöglich die Politik Inspiration für Ihren Gabentisch. Retro ist da gerade voll angesagt, etwa in Form eines schönen Zippo-Feuerzeugs, das der heimische Raucher 2018 stolz im Wirtshaus vorführen darf. Oder man orientiert sich am neuen Chef der Linzer Stadtwache. Er empfiehlt auf Facebook, eine Waffe im Haus zu haben. Mein Vorschlag: Laserschwert, blau. Gibt es bereits ab zehn Euro und passt bestens zum neuen Star-Wars-Film, der diese Woche in den Kinos angelaufen ist.

Na ja, wie ich mich kenne, werde ich wieder einmal zu spät dran sein, um noch ausreichend Laserschwerter aufzutreiben. Dann eben doch am 23. 12. Gedichte auf die zu beschenkenden Personen verfassen oder Gutscheine für gemeinsame Erlebnisse basteln.

Im Zweifelsfall kommt das sogar besser an.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara

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1  Kommentar
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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 16.12.2017 10:02

wie wäre es, mal den ganzen Geschenke Unsinn zu überdenken und den zu Beschenkenden ein handgeschriebenes Brieflein zu geben warum man zu dem Entschluß gekommen ist.
Wir, die Familie ignorieren seit zig Jahren diese Kommerz Feiertage die uns das ganze Jahr über Glückseligkeit versprechen 😊
Es gibt allerdings Geschenke! aber spontan und unerwartet für die Beschenkten.
Es ist leider so, daß unsere Kleinsten schon im Kindergarten dazu dressiert werden mal nützliche Konsumenten zu sein 😉

P.S. ich kenne einige in meiner Generation die die Weihnachtspäckchen gar nicht öffnen und den Plunder seit Jahren einfach im Kasten verstauen 😉

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