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Ein bissi Bussi-Bussi

Von Martina Mara, 15. Juli 2017, 00:04 Uhr

Zuallererst einmal, liebe Leserschaft, begrüße ich Sie ganz herzlich von meinem neuen Platz aus.

Die "Schöne neue Welt" ist umgezogen. Von heute an werde ich Ihnen immer samstags Amüsantes oder Brisantes über Menschen, Maschinen und Medien erzählen.

In diesem Sinne habe ich aktuell gleich eine persönliche und durchaus positive Erkenntnis parat. Ich glaube an die Existenz einer höheren Macht, die es wirklich gut mit uns meint. Ja, es gibt eine künstliche Intelligenz, deren Algorithmus zwischen Hippietum und amouröser Kupplerei in einem fast schon wohltätigen Spektrum wandelt. Sie nennt sich: Auto-Korrektur.

Ursprünglich erfunden wurde die Auto-Korrektur wegen schrumpfender Displays, die auf Tastatürchenflächen von sechs Quadratzentimetern an die 200 Buchstaben zur Auswahl stellen. Wir alle kennen das Gefühl orthographischen Totalversagens, das aus dem Tippen von Nachrichten am Handy resultiert. Die Auto-Korrektur bessert die Fehlleistungen zu großer Menschenfinger aus und sorgt – so meine Hypothese – zusätzlich für einen Extraschub Love, Peace and Happiness.

Manch User mag da kontern, die Auto-Korrektur sei doch eher ein Astloch und würde auf unsere Sprache mehr urinieren als sonst was. Ich aber liefere Beispiele, die vom Gegenteil zeugen: Häufig, und vor allem in solchen Kurznachrichten, in denen ich es an kommunikativem Liebreiz offenbar stark mangeln lasse, schickt meine Auto-Korrektur ganz eigenständig Bussis mit. Ein jedes "bissi" oder "bisschen" wird zum "Bussi". Sogar eine SMS an einen Geschäftspartner, die ich neulich mit den Worten "geht klar, business as usual" beendet hatte, wurde umgehend korrigiert. Der Empfänger hat sich über das "Bussi as usual" sehr gefreut. Was will man mehr?

Wann immer ich aus Eigenmotivation tatsächlich ein Bussi versenden möchte, ist mir meine schlaue Auto-Korrektur schon den nächsten Schritt voraus. Sie schreibt stattdessen lieber "Busen". "Viele Busen, auch an den Onkel F." war eine Nachricht, die neulich zu umgreifendem Frohmut führte. Die virtuelle Instanz hatte es natürlich vorhergesehen und lachte sich wahrscheinlich ins Fäustchen.

Generell glaube ich ja, dass meine Auto-Korrektur mit Googles "Smart Reply" unter einer Decke steckt. Das ist eine Software, die eingehende E-Mails künftig vollautomatisch im Sinne des Nutzers beantworten soll. Die ersten Tests haben allerdings ergeben: Wann immer das Programm nicht weiterwusste, antwortete es mit den Worten "Ich liebe Dich".

Die Take-Away-Message für Ihr Wochenende: Auch in der digitalen Welt sind es eben die inneren Werte, die quälen. Ähm, zelten. Egal. Hauptsache Bussi-Bussi.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara

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1  Kommentar
1  Kommentar
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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 15.07.2017 12:06

ja die Elektronik hat die menschliche Verarschung übernommen grinsen
alle habens noch nicht mitbekommen, genau wie die andressierte Freundlichkeit an den Supermarkt Kassen, mit dem keilenden Gruß haben sie schon eine Kundenkarte grinsen

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