Warum ein Haarband Oberösterreichs Goldhaubenfrauen in zwei Lager teilt
Die einen sehen im Goldband die Öffnung, die anderen das Ende der Goldhaubengruppen.
"Wir müssen was tun, um Nachwuchs zu bekommen!" Für Marianne Mostler, die Obfrau der Goldhaubengruppe in Vorderweißenbach war das Ziel klar – auch jene Frauen, die sich für den aufwendigen traditionellen Kopfschmuck noch zu jung fühlen, sollten eine Möglichkeit haben, sich in die Gruppe zu integrieren. Die Lösung für dieses Dilemma sah Mostler ebenfalls: ein Goldband.
Eigentlich als Kopfschmuck für Trachtenhochzeiten verwendet, wandelte Vorderweißenbach wie auch andere Goldhaubengruppen dieses Band ab – es wurde im Stil der Goldhaube gestickt, in den gleichen Mustern. Seitdem es erlaubt ist, auch mit diesen kunstvollen Bändern im Haar mit den Goldhauben mitzugehen, hat sich in Vorderweißenbach einiges getan: "Ich habe auf einen Schlag 52 neue Mitglieder bekommen – das soll mir mal eine andere Gruppe nachmachen", sagt Mostler. Zwischen 14 und 52 Jahren sind diese neuen Mitglieder alt – "da kriegen Sie keine Goldhaube drauf", sagt Mostler, "vielleicht später einmal."
"Massive Widerstände"
Womit Mostler sich auch konfrontiert sah, war "das große Missfallen verschiedenster Bezirksobfrauen. Es gab massive Widerstände." Rosi Baumgardinger, Bezirksobfrau der Goldhauben- und Kopftuchgruppen Vöcklabruck, ist eine jener, die dem Goldband auf erwachsenen Frauenköpfen nichts abgewinnen können: "Ich finde das ist modisches Beiwerk. Die Goldhaube ist das Nonplusultra – eine Festtracht in Oberösterreich, die nicht leicht zu überbieten ist."
Nur für junge Mädchen erlaubt sie das Goldband. "Damit sie länger mitgehen. Meistens wollen sie, wenn sie in die höheren Schulen gehen, keine Häubchen mehr tragen." Auch sie bemerkte regen Ansturm auf die Goldbänder.
Landesobfrau Martina Pühringer wollte zwischen den beiden Lagern vermitteln. Nach mehr als einem Jahr Diskussion sagt sie jetzt: "Es wird jetzt so sein, dass es das in einigen Bezirken geben wird, und in anderen wird es das nicht geben – das auf eine Linie zu bringen, haben wir nicht geschafft. Wir sind eine lose Gemeinschaft, wir haben keine Statuten oder Ähnliches."
Auf ein paar Regeln hat man sich dennoch einigen können: Mindestens zehn Zentimeter breit muss das Goldband für Erwachsene sein, genauso bestickt wie eine Goldhaube, getragen wird es zum langen Seidenkleid mit zusammengebundenen Haaren. Aber: "Wenn eine Goldhaubenfrau das Band mit offenen Haaren trägt, wird auch keiner hingehen und sagen: ,Du darfst nicht mitgehen.‘"
Das Band wird seinen Platz finden und die Goldhaube nicht verdrängen, ist Pühringer überzeugt. Sie fühlt sich an eine Diskussion vor 15 Jahren erinnert, als es darum ging, ob zu Fronleichnam auch Damen in Tracht mitgehen dürften. "Dann geht ja keiner mehr mit der Goldhaube – das ist die große Angst!"
Erneuerung der Tradition
Mostler sieht die Diskussion hoffnungsvoll: "Man muss sich nur trauen. Tradition schließt Erneuerung nicht aus – und wer sagt, dass nicht in 20, 30 Jahren, wenn unsereiner schon vom Himmel runterguckt, das Band ebenso Tradition ist?"
Die konservativen Damen sollten lieber einmal über die Krampfadernerzeugung durch das Tragen von Goldhauben nachdenken.
Jedenfalls haben praktisch alle Frauen in meiner Umgebung, welche so eine Kopfbedeckung haben, ungustiös erweiterte Venen.
Uihh, Sie scheinen ein gescheiter, niveauvoller Mensch zu sein. Im Namen vieler sozial höchst engagierten Goldhaubenfrauen, denen ich übrigens angehöre, frage ich mich natürlich, wo und bei welchen Gelegenheiten Sie versucht haben könnten, unter unsere Röcke zu blicken, um den Wert eines Menschen anhand seiner eventuellen körperlichen Beschaffenheit (Kreampfadern) festlegen und in Schmähkommentaren darstellen zu dürfen (Varizen-Inspektion). Finden Sie, dass jemand, der möglicherweise Krampfandern hat (ich darf Ihnen übrigens versichern, dass das Auftreten dieses medizinischen Übels in unseren Kreisen nicht häufiger vorkommt als z.B. bei online-Postern), Ihren Spott und Hohn verdient? Wenn Sie Venenerkrankungen als ungustiös bezeichnen, wünsche ich Ihnen als fürsorgliche Goldhaubenfrau, dass werder Sie noch Ihre liebe Frau Mutter noch andere Menschen, die Ihnen lieb und wert sind, je ein Opfer dieses Krankheitsbildes werden. Und einen guten Tag wünsche ich Ihnen auch.
Baaaa, das ist ja auch eine Kopfbedeckung, so wie das Kopftuch.
Hoffentlich werden die Goldhauben nicht auch verboten.
Auch nach dem Hundertsten Artikel zum Thema: Nein, ich werde nicht bei den Hauben mitmachen, niemand wird ...
Na die haben Probleme. Entbehrlich diese Diskussion. Brauchtum: Ja, aber am Puls der Zeit!
was schlägst du vor? wahrscheinlich nichts, da kommt selten was.
Ich finde die Bänder hübsch und zeitgemäß!
Ich auch, sehr schön!