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Teuflisch schöne Kreaturen des malenden Chemikers Franz Sedlacek

Von Irene Gunnesch, 22. November 2012, 00:04 Uhr
Teuflisch schöne Kreaturen des malenden Chemikers Franz Sedlacek
Blicke ins Innere: Franz Sedlacek Bild: Verlag Brandstätter; VBK Wien, 2012

Landesgalerie zeigt eine grandiose Präsentation des Zwischenkriegs-Künstlers.

In Acht nehmen solle er sich und aufhören, solche Geschöpfe zu malen! Das wurde dem in Breslau geborenen, in Linz aufgewachsenen, später in Wien lebenden Künstler und promovierten Chemiker Franz Sedlacek (1891– 1945) von Okkultisten geraten. Seine skurrilen Kreaturen seien „Kielkröpfe“, Kreuzungsprodukte einer Hexe mit einem Teufel „unteren Grades“, und würden irgendwann Realität werden. Doch Sedlacek wehrte ab: „Ich kann versichern, meine Kielkröpfe geben Pfoterl und fressen aus der Hand!“

Angesichts der großartigen, Präsentation von mehr als hundert Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen dieses Meisters der Zwischenkriegszeit in der oberösterreichischen Landesgalerie ist ja zu verstehen, dass so manchem diese großteils in Öl gemalten grotesken Mischwesen aus Echsen, Insekten und Homo sapiens als Nachtmahre in Albträumen den Schweiß aus allen Poren trieben.

Landesgalerie-Leiterin Gabriele Spindler hat die Ausstellung (ihre zweite Sedlacek-Präsentation) kuratiert, hat um die vier Werke aus der hauseigenen Sammlung beeindruckende internationale Leihgaben und informative Druckwerke versammeln können.

Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Surrealem und Karikatur, bewirken die Arbeiten des bei der Weltausstellung Barcelona 1929 mit der Goldmedaille ausgezeichneten MAERZ-Gründungsmitglieds nach wie vor unmittelbare emotionale Reaktionen. Sei es der in eine Art Kakerlakenkröte mutierte „Gärtner“ aus dem Jahr 1928. Seien es jene an Hieronymus Bosch erinnernden Blumenbilder. Sei es die düstere Charakteristik von zumeist mit Umbra grundierten Szenerien wie „nächtliche Heimkehr“ (1927), bei dem der fröhliche Zecher in die perfekt ins Sauertöpfische überhöhte Runde der daheim Wartenden einbricht.

Hervorragend vermittelte Stimmung trifft auf grandiose Technik, die umso mehr verblüfft, als Sedlacek – zwar bereits als Jugendlicher mit pointierten Karikaturen aufgefallen – nicht Kunst, sondern auf Wunsch des Vaters den „Brotberuf“ Chemie studiert hatte, und im Technischen Museum als Kustos werkte. Tagsüber bürgerlich, in der Freizeit die Kunst – nicht die einzige Grätsche in seinem Leben. So trat das Mitglied der Wiener Secession als Beamter im Staatsdienst der NSDAP bei und merkte gleichzeitig 1937 anlässlich einer Rezension im US-amerikanischen Life Magazine an, dass er in Farben sagen könne, was er über seine Zeitgenossen denkt, ohne im Konzentrationslager zu landen.

Es verwundert ohnehin zutiefst, dass diese Bilder nicht auch dem Diktat der Nazis zum Opfer gefallen sind. Aber – wie Kuratorin Spindler anmerkt: „Er war wohl mehr fortschrittsskeptisch als politisch.“ Und es verwundert weiter, dass er die grotesken Expressionen seiner Seelenlandschaft in eine so langsame, schichtweise zu lasierende Malweise zügeln konnte. Prädikat: höchst sehenswert.

„Der Maler Franz Sedlacek. Chemiker der Phantasie. 22.11.– 27.1.; www.landesgalerie.at; 0732/ 774482-44

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