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Parov Stelar: „Es hat mich unglaublich gewurmt“

Von Lukas Luger, 18. April 2012, 00:04 Uhr
„The Princess“: Nicht nur Soul, sondern auch Seele
Am 2. Juni macht die Parov Stelar Band in der Tabakfabrik Station. Bild: Etage Noir

Von Linz aus hat er die Welt erobert: Parov Stelar (bürgerlich: Marcus Füreder) ist der derzeit erfolgreichste internationale Künstler aus Österreich. Im OÖNachrichten Interview spricht der Musiker über fehlende Werschätzung in der Heimat, den Erfolg in den USA und das neue Album „The Princess“.

OÖNachrichten: „The Princess“ klingt stärker als die Vorgänger nach einem „richtigen“ Band-Album und näher am Live-Sound.

Marcus Füreder alias Parov Stelar: Ja, die Arbeit der Band ist viel stärker in die Musik eingeflossen als noch bei früheren Alben. Aus Tracks sind Songs gewachsen. Ob das Live-Spielen die Hauptursache ist, kann ich schwer beurteilen. Eines ist sicher: Die Band ist in sich geschlossener und energetischer als noch beim vorigen Album.

Warum drei Jahre Pause?

Das war eine bewusste Entscheidung. Ich wollte in diesem Album mehrere Phasen festhalten. Wenn du ein Album in einem halben Jahr produzierst, ist das ein kurzer Zeitraum. In drei Jahren ändert sich einiges mehr in deinem Leben, dementsprechend bunter färbt sich die Musik. Auf diesem Album sind deutlich mehr Einflüsse aus den 50ern und 60ern drauf als aus den 30ern. Diesen Sound habe ich stärker forciert als je zuvor. Es ist eine ziemlich wilde Mischung (lacht).

Warum ein Doppelalbum?

Ich bin zwar ein großer Download-Fan und überhaupt nicht in diesem Retro-Ding verhaftet, aber trotzdem sehe ich ein Album als in sich geschlossenes Gesamtwerk. „The Princess“ ist wie ein Buch, jeder Song ein Kapitel. Durch das Herunterladen einzelner Songs nimmt sich der Hörer die Gelegenheit, Neues zu entdecken.

Warum versammelt CD 2 dann Singles aus den vergangenen Jahren?

Die zweite Scheibe spiegelt die Live-Band, den Club-Act, viel stärker wider. Es gibt einen Parov Stelar, der diese eher langsamen, songorientierten Sachen macht und den Vinyl-Parov, dessen Augenmerk auf den schnellen Club-Sachen liegt. Die zweite CD legt den Fokus vermehrt auf die einzelnen Tracks, weniger auf das Gesamtkonzept. Das Doppelalbum bietet uns die Möglichkeit, beide Zugänge zusammenzuführen.

Sind Sie der Typ Studiobastler oder entwickeln sich die Stücke eher Jam-Session-mäßig?

Ich bin der klassische Studiofreak. Im Studio bin ich gehemmt, wenn jemand neben mir sitzt. Es gibt Tage, da sitze ich die ganze Nacht an einem Song, nur um in der Früh alles wegzuschmeißen. Da bin ich kompromisslos. Es ist mein Projekt, ich muss wissen, was ich will.

Der Rummel ist weltweit gigantisch. Parov Stelar sind bei großen Festivals als Headliner gebucht. Warum gerade jetzt dieser Hype?

Der Erfolg der Live-Konzerte in den vergangenen Jahren hat viel dazu beigetragen. Diese Wahrnehmung eines großen Rummels herrscht vor allem in Österreich vor. Im Ausland sind wir seit Jahren um einiges bekannter. Unser Erfolg ist ein nachhaltiger, wir haben keine Explosion hingelegt - auch wenn das hierzulande oft so dargestellt wird.

Ärgert Sie die mangelnde Wertschätzung im eigenen Land?

Jetzt stehe ich dem Ganzen relaxter gegenüber. Vor einigen Jahren hat es mich noch unglaublich gewurmt. Das eigene Land ist die Heimat und dort möchte man als Künstler geliebt werden. Das hat bei Parov Stelar nicht funktioniert. Die Dinge gehen ihren eigenen Weg. Man kann nichts erzwingen.

„Booty Swing“ steht auf Platz 2 der iTunes-Charts in den USA. Was für ein Gefühl ist es, in Amerika vor dem Durchbruch zu stehen?

Ein gutes. Aber es ist schräg, wenn auf einmal der Manager von Amy Winehouse anruft und uns unter Vertrag nehmen will oder dir die Major-Labels die Tür einrennen. Aber ich bin schon einige Jahre im Geschäft, darum sehe ich den Rummel distanzierter. Eine USA-Tour ist geplant. Nur ist 2012 mit einer Europa- und Australien-Tournee schon ausgebucht. Die Staaten müssen wir irgendwo reinzwicken.

Kein Anflug von Größenwahn?

Größenwahn ist ein Zustand, der auf etwas aufbaut, das nicht vorhanden ist. Ich gehe mittlerweile ja auch schon auf die 40 zu. Ich weiß nicht, wie’s mir gegangen wäre, wenn mir so ein Erfolg mit 21 oder 22 passiert wäre. Meine eigenen Wertevorstellungen habe ich anders definiert. Erfolg ist der schönste Zustand, den man als Künstler erreichen kann. Es ist aber kein Zustand, der mich persönlich als Mensch glücklicher macht.

 

Parov Stelar: Die Band, das Phänomen, der Erfolg

Wer? Hinter Parov Stelar steckt der am 27. 11. 1974 in Linz geborene Musiker Marcus Füreder. Seit 2004 veröffentlichte er auf seinem Label Etage Noir Records vier Alben und 15 EPs.

Was? Mit seiner Mischung aus Jazz, Swing, Pop und elektronischen Sounds gilt Parov Stelar als Erfinder des „Electroswing“. Die BBC lobte ihn als „one of the most promising producers in Europe“. Die Single „Booty Swing“ kletterte in den USA auf Platz 2 der iTunes-Charts.

 

 

Wo? Am 2. Juni gastiert Parov Stelar in der Tabakfabrik in Linz.

Link:

Homepage von Parov Stelar

„The Princess“: Nicht nur Soul, sondern auch Seele

Parov Stelar ist ein Grenzgänger. Schubladen kennt er nur als den Ort, wo er seine Socken verstaut. Musikalisch ist hingegen alles möglich. Auf seinem am Freitag erscheinenden Doppelalbum „The Princess“ kombiniert der Linzer kultivierte Elektronik mit sanften, wunderbar einlullenden Beats, klassischem Sixties-Pop-Appeal und unglaublich exakt gesetzten Jazz- und Swing-Einsätzen. Manchmal lässig-entspannt (CD1), dann wieder mit beiden Augen auf den Dancefloor schielend (CD2).

Von der weit verbreiteten Chill-Out/Lounge-Sauce, die Ernsthaftigkeit suggeriert und in Wahrheit doch nur seelenlose Fahrstuhlmusik aus dem Computer ist, könnte Parov Stelar trotz des edel funkelnden Sounds aber nicht weiter entfernt sein. Denn die Songs auf „The Princess“ haben eben nicht nur Soul, sondern auch Seele.

Parov Stelar: „The Princess“, Etage Noir Recordings (ab Freitag im Handel erhältlich)

OÖN-Bewertung: fünf von sechs Sterne

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1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 19.04.2012 00:15

den Architekten, den Erfindern, den bildenden Künstlern, den Dichtern.

Der primitive Wadlbeißer-Neid geht von unten bis ganz hinauf. Jeder Hoanzlkopf meint, dass er dich zurechtweisen müsse.

Erst wennst vom Ausland berühmt zurückkommst, dann wird der Neid etwas farbiger aber er hört nicht auf.

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