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Sind Superfoods wirklich supergut?

Von Von V. Hader, 28. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Sind Superfoods wirklich supergut?
Avocado Bild: NADIA C.

Superfoods sollen überdurchschnittlich gesund sein, schöner und sogar schlanker machen. Was Acai-Beere und Weizengras wirklich können, weiß Wolfgang Schwetz.

Als Superfoods werden Lebensmittel bezeichnet, die einen überdurchschnittlich hohen Anteil an gesunden Nährstoffen besitzen. Sie enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, Flavonoide und Proteine und sollen den Werbeversprechungen nach Krankheiten vorbeugen, den Alterungsprozess verlangsamen und generell fitter machen.

Weitaus kritischer sieht Wolfgang Schwetz von der Franziskus-Apotheke in Wels diesen Trend: "Bei fast allen Superfoods handelt es sich um importierte und kostspielige Lebensmittel. Alles, was bekannt ist, ist offenbar nicht so interessant, das Prinzip lautet wohl: je exotischer, desto besser", sagt Schwetz. Er ist jedenfalls davon überzeugt, dass "dort wo wir leben, auch alles wächst, was wir brauchen und gut für uns ist." Für die OÖN hat der Apotheker einige dieser als Superfood angepriesenen Lebensmittel unter die Lupe genommen und sich angeschaut, ob Acai-Beere, Chia-Samen und Matcha-Tee auch all das halten, was sie versprechen:

Acai-Beere gilt als Wundermittel in Hollywood, die Beeren, die hauptsächlich in Brasilien wachsen, sollen schlank machen und jung halten. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, besonders hervorgehoben wird ihr hoher Gehalt an Antioxidantien.

Wolfgang Schwetz: Wunder bewirkt sie mit Sicherheit keine, auch ihr Effekt auf eine Gewichtsreduktion ist bislang wissenschaftlich nicht belegt. Als sicher gilt, dass die Acai-Beere ein sehr hochwertiges Lebensmittel ist, das viele Antioxidantien und Mineralstoffe enthält – allerdings auch nicht viel mehr als heimische Obstsorten.

Chia-Samen sind reich an Calcium, Kalium, Eisen und Antioxidantien. Zudem haben sie besonders viele Omega-3-Fettsäuren und Proteine.

Schwetz: Ihr Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ist zwar hoch – macht sie aber nicht unbedingt gleich zu dem Superfood, für das man es zurzeit hält. Die schwarzen Samen kommen aus Zentralmexiko, wo sie sehr geschätzt werden und unter anderem in der Broterzeugung und in der Geflügelmast zum Einsatz kommen.

Goji-Beeren enthalten viele Aminosäuren, Vitamine und Eisen. Sie werden gerne als Anti-Aging-Mittel angepriesen. Außerdem sollen sie das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken.

Schwetz: Bocksdorn-Samen oder auch bekannt als chinesische Wolfsbeere werden unter anderem in der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Blutzucker- und Blutdruckregulierung eingesetzt. Sie enthalten viele Antioxidantien und stärken das Immunsystem. Nicht geeignet sind sie für Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen.

Chlorella-Alge ist dank ihres hohen Gehalts an Vitamin B12 vor allem bei Veganern sehr beliebt. Darüber hinaus soll sie zellerneuernd und verjüngend und dank ihres hohen Chlorophyllgehalts entgiftend wirken und etwa Schwermetalle aus dem Körper leiten.

Schwetz: Chlorella-Algen werden vor allem in der Alternativmedizin eingesetzt. Sie wirken ein wenig entwässernd und werden deshalb gerne bei Entschlackungskuren empfohlen. Wissenschaftliche Beweise gibt es dazu allerdings keine – von der Wirkung her hat Brennnessel-Tee meiner Meinung nach genau denselben Effekt.

Matcha-Tee: Matcha bedeutet übersetzt "gemahlener Tee" und wird als Fit- und Wachmacher gepriesen. Weil die Teeplantagen vor der Ernte beschattet werden, produziert die Pflanze besonders viel Chlorophyll und erhält so ihre frische, grüne Farbe. Matcha soll daher noch gesünder als anderer grüner Tee sein, zum Beispiel vor Krebs oder Diabetes schützen.

Schwetz: Bei Matcha-Tee handelt es sich um ein sehr hochwertiges – und sehr teures – Produkt. Er hat eine extrem grüne, frische Farbe und ist reich an Vitaminen. Der medizinische Beweis, dass er tatsächlich gesünder ist als grüner Tee, steht allerdings noch aus.

Weizengras: soll praktisch alle wichtigen Nährstoffe enthalten und reich an Eiweiß und Chlorophyll sein. Es gibt das Gras als Saft, Pulver oder Tabletten, man kann es aus Samen auch selbst ziehen.

Schwetz: Weizengras enthält in erster Linie Vitamin C, E, K, ein wenig Vitamin B12 sowie einige Mineralstoffe. Es soll vor allem bei Darmproblemen beziehungsweise -erkrankungen Linderung bringen. Auch das ist medizinisch aber nicht bestätigt.

Grünkohl: In den USA ist "Kale", wie er dort genannt wird, das Trendgemüse schlechthin. Grünkohl liefert eine Fülle an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidantien, Eiweiß, Eisen und Ballaststoffen. Damit soll er vor allem entzündungshemmend wirken und auch das Krebsrisiko senken.

Schwetz: Grünkohl zählt zu den Vitamin-C-reichsten Pflanzen überhaupt. Und damit ist er – speziell jetzt im Winter – sicher zu empfehlen.

Avocado: Sie ist reich an Ölsäuren (senkt den Cholesterinspiegel) und entwässerndem Kalium. Vitamin E und Eisen stützen die Immunabwehr, Folsäure beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Schwetz: Eine tolle Frucht. Avocados gelten zwar als sehr fettreich, dabei handelt es sich aber um sehr hochwertige Fette. Nicht umsonst werden sie gern genommen, um jemanden aufzupäppeln, und kommen auch in der Kosmetikproduktion häufig zum Einsatz.

Und was ist nun Wolfgang Schwetz’ Fazit?

"Prinzipiell spricht natürlich nichts gegen die Superfoods, aber man sollte sie als das sehen, was sie sind: eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan", sagt er. Seine persönlichen Superfoods aus Anbau sind übrigens Äpfel. "Vor allem die alten Ur-Sorten sind hervorragend in der Zusammensetzung der Nährstoffe und eine optimale Nahrungsergänzung. Außerdem gerade jetzt im Winter sehr empfehlenswert: Sauerkraut und Erdäpfel", sagt Schwetz.

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