Revolutionäre neue Schlaganfall-Therapie aus Schiedlberg
SCHIEDLBERG. „recoveriX“ nennt sich eine neue Therapie, die von der Firma g.tec in Schiedlberg (Steyr Land) entwickelt wurde und bereits an zehn Krankenhäusern weltweit erprobt und im nächsten Jahr auf den Markt kommen wird.
Gerd, 65 Jahre alt, erlitt im Vorjahr einen Schlaganfall. Danach war sein rechter Arm gelähmt. Mit der neuen „recoveriX“-Therapie, die in Schiedlberg in Oberösterreich entwickelt wurde, hat es der Patient geschafft, seinen Arm wieder vollständig zu bewegen. „Ein Schlaganfall schränkt die Bewegungsfähigkeit ein, nicht jedoch das gedankliche Vorstellungsvermögen“, sagt Christoph Guger, Chef der Firma g.tech und Pegasus-Preisträger. Im ehemaligen Gasthaus seiner Eltern werden von 65 Mitarbeitern aus aller Welt Technologien entwickelt, die Menschen mit Beeinträchtigungen echten Grund zur Hoffnung geben.
Bei der bereits sehr ausgereiften „recoveriX“-Therapie stellt sich der Schlaganfallpatient mit der Kappe, die seine Gehirnaktivität misst, eine Hand- oder Beinbewegung vor. Der angeschlossene Computer misst die Gehirnaktivität der vorgestellten Bewegung, wodurch die körpereigenen Spiegelneuronen aktiviert werden. Gleichzeitig wird die vorgestellte Bewegung – im Fall von Patient Gerd das Heben der linken Hand – durch Muskelstimulation am betroffenen Arm auch real durchgeführt. Auf diesem Weg lernt das Gehirn neue Wege, um eine selbstständige Arm- oder Beinbewegung wieder durchzuführen.
Die Methode, die derzeit an zehn Spitälern weltweit erfolgreich getestet wird, ist erstaunlich effektiv und kann sowohl bei akuten als auch bei länger zurückliegenden Schlaganfällen eingesetzt werden. „Wir hatten einen Patienten, dessen Hand bereits vier Jahre lang gelähmt war. Nach nur zehn Therapieeinheiten mit dem neuen System konnte er die Hand wieder bewegen“, sagt Guger.
Im Moment befindet sich das recoveriX-System noch in der Testphase, in den USA, in Japan und auch am Kepler Universitätsklinikum in Linz. 2018 wird dann die Markteinführung erfolgen. Am Firmenstandort in Schiedlberg hat Firmenchef Guger ein kleines, feines Zentrum für Neurotechnologie eingerichtet, in dem Therapie, Forschung und Schulung unter einem Dach vereint werden. Hier trainieren im Moment zehn Patienten mit dem „recoveriX“-System.
Neue Hilfe für Koma-Patienten
Gleichzeitig wurde von e.tech auch das Verfahren „mindBEAGLE“ entwickelt, das bei Patienten angewendet wird, die sich im Koma befinden. Dieses System basiert ebenfalls auf den neuesten Erkenntnissen der Neurotechnologie und dem Einsatz von so genannten „Gehirn-Computer“-Schnittstellen. „Mit dem mindBEAGLE können wir den Bewusstseinszustand des Patienten mittels Gehirnstrommessung klären und sogar eine Kommunikation ermöglichen“, erklärt Guger.
„g.tech erhält für diese innovativen Produktentwicklungen von 2016 bis 2018 1,9 Millionen Euro EU-Förderung“, sagt Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. In der Firma mit Sitz in Schiedlberg und Niederlassungen Graz, Barcelona und New York arbeiten derzeit 65 Mitarbeiter. Bilanziert wird seit 20 Jahren positiv. „Schwerpunkt unserer nächsten Forschungen wird die Querschnittlähmung“, sagt Guger. (bar)
Einfach nur genial - bitte weiter so, g.tec!
Gratuliere den Schiedlberger - da sieht man was kleine Unternehmen im Stande sind.
Ein sehr guter Artikel !
letzthin wurde auch ein FS Beitrag gesendet der zeigte dass Forscher " wieder " am künstlichen Herzersatz forschen da er früher , aufgrund von hohe Sterberate der Patienten mit implantierten , fallen gelassen wurde.
ich glaube auch dass Lähmung an der Wirbelsäule bald genesen werden kann .