Parkinson hat viele Gesichter
Ein Betroffener berichtet aus dem Alltag. Die Selbsthilfegruppe in Oberösterreich gewann einen Preis und feiert am 10. Oktober ihr 25-jähriges Jubiläum.
Zuerst war es nur ein leichtes Zittern der rechten Hand. Dann fiel seiner Frau das schlampige Gangbild auf. Immer wieder ließ der Altenberger Sachen unmotiviert fallen. Es folgte ein Untersuchungs-Marathon im Wagner-Jauregg-Krankenhaus, und schon bald stand die Diagnose fest: Parkinson. „In dieser Situation sieht man schwarz, ist niedergeschlagen. Und denkt an den Rollstuhl“, sagt Oskar Kralik. Doch unterkriegen ließ sich der heute 66-Jährige nicht. Nach einer ersten Phase des Rückzugs, „ich habe mich geschämt“, traf er vor 16 Jahren den Entschluss, wieder unter Menschen zu gehen. Er engagierte sich beim Roten Kreuz, fuhr Essen auf Rädern aus. Und begann intensiv Sport zu betreiben: Wandern, Schwimmen und sogar Klettern an der Kletterwand gehören für den früheren Voest-Mitarbeiter heute zum Alltag.
Weniger Zittern als früher
„Dreimal war ich auf Reha. Meine Medikamentendosis, die früher auf den ganzen Tag verteilt war, nehme ich jetzt einmal am Tag. Und es geht mir besser als zu Beginn der Krankheit. Das Zittern ist sogar besser geworden“, so Kralik.
Ganz besonders geholfen hat ihm der „Parkinson Selbsthilfeverein Oberösterreich“. Bei monatlichen Treffen können Betroffene Erfahrungen austauschen, Spezialisten halten Vorträge und beantworten in entspannter Atmosphäre Fragen. Im AKH Linz können Parkinson-Patienten einmal pro Woche eine Stunde lang unter Anleitung eines Physiotherapeuten turnen, tanzen und sich bewegen. Zehn Treffen kosten 30 Euro. „Früher kamen vor allem Frauen, heute ist das Verhältnis ausgewogener“, sagt Johannes Bauer. Der Präsident der Selbsthilfegruppe ist selbst nicht betroffen, sondern ist als Physiotherapeut in diese Rolle hineingewachsen. Mit seiner Frau Gabi organisiert er auch jedes Jahr Aktivtage, bei denen Betroffene mit einem vielfältigen Sport- und Kreativprogramm zur aktiven Beteiligung angeregt werden. Mit dem Projekt Aktivtage gewann der Verein sogar einen Preis: Der Parkinson-Aktiv-Patientenpreis wurde am Montag an Gabi Bauer und Herta Vollrath übergeben. Weil die Selbsthilfegruppe, die in Oberösterreich zehn Ortsgruppen hat, bereits 25 Jahre besteht, gibt es am 10. Oktober im Steinernen Saal des Landhauses in Linz um 14 Uhr eine Feierstunde mit Landeshauptmann Josef Pühringer. Die Gruppe wird sich mit Tanz und Musik an der Gestaltung der Veranstaltung beteiligen.
Mehr Infos unter www.parkinson-sh.at und unter Tel. 0680 / 12 79 891
Parkinson
20.000 Menschen sind in Österreich von Parkinson betroffen. Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, sehr selten vor dem 40. Männer sind öfter betroffen als Frauen. Hauptsymptome sind eine Versteifung der Muskulatur, ein ruckartiger Bewegungsablauf, Zittern in Ruhe, allgemeine Verlangsamung und Verarmung der Bewegungen sowie Schwierigkeiten bei simultanen Abläufen. Betroffene ermüden rasch bei sich wiederholenden Bewegungen. Störung der aufrechten Haltung.