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Cannabiskonsum in der Schwangerschaft schädigt Babygehirn

Von nachrichten.at/apa, 14. Juni 2018, 13:40 Uhr
Während der Schwangerschaft schaden Suchtmittel doppelt. Bild: colourbox.de

Irreversible Schäden durch das Suchtgift

Kiffen und bestimmte cannabinoidhaltige Medikamente können in der Schwangerschaft irreversible Gehirnschäden beim Baby verursachen. Eingeschränkte kognitive und motorische Fähigkeiten sowie psychologische Fehlentwicklungen sind die Folge. Beim Collegium internationale Neuro-Psychopharmacologium diskutieren ab dem 16. Juni 3.500 Neuro-Pharmakologen über die Wirkung von Substanzen und Arzneimittel auf das Gehirn. 

Die Legalisierung von Cannabis ist ein öffentliches Thema. "Neuropharmakologen beschäftigen sich dabei mit der Wirkung der verschiedenen Cannabinoide auf das Gehirn," so Univ.-Prof. Dr. Tibor Harkany von der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften an der MedUni Wien. Beim internationalen Neuropharmakologie-kongress im Austria Center Vienna spricht er über die Wirkung von Cannabis auf Babys, Kleinkinder und Jugendliche.

Irreversible Langzeitschäden bei Babys und Kleinkindern

"Während die Wirkungen von psychoaktiven Cannabinoiden, hauptsächlichTetra-hydrocannabinol (THC), beim Erwachsenen temporär und damit reversibel sein dürften, haben diese während der Entwicklung des Gehirns ganz gravierende und lebenslange Auswirkungen", so Harkany, "Die Gehirnentwicklung dauert im Schnitt bis Anfang oder Mitte der 20er-Jahre an, doch gerade in der Embryonalentwicklung finden im Gehirn innerhalb von kurzen Zeitperioden, manchmal nur in wenigen Stunden, wesentliche entwicklungsbiologischen Prozesse statt. Diese können durch den Einfluss von THC wesentlich gestört werden und damit zu irreversiblen Fehlern führen," erklärt Harkany. Welche Schäden durch den Cannabiskonsum der Mutter beim Embyro ausgelöst werden, hängt stark davon ab, welche Gehirnentwicklungsschritte gerade beim Ungeborenen im Gange sind. So werden beispielsweise im ersten Schwangerschaftstrimester wesentliche Grundsteine für die motorischen Funktionen und das Belohnungssystem im Körper gelegt und im zweiten Trimester vor allem wichtige kognitive Funktionen entwickelt, die dann durch den Cannabiskonsum entsprechend gestört und geschädigt werden können. Die Folgen für die Kinder reichen daher von Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten wie Sprache, Intelligenz, Konzentration und Merkfähigkeit über motorische Fähigkeiten und psychologische Entwicklungen.

Schwangerschaft & Cannabis: Schäden an allen Teilen des Babygehirns möglich

Das Grundproblem liegt hier im THC, das wie ein Schlüssel in ein Schloss, auf einen Hauptrezeptor in unserem Gehirn passt und damit fast alle Teile des menschlichen Gehirns beeinflussen kann. "Eigentlich sind die Cannabinoidrezeptoren während der Gehirnentwicklung in unserem Gehirn dazu da, die Verbindung der Nervenzellen untereinander zu regeln. Da sich nun die THC-Molekühle mit diesen Rezeptoren verbinden, werden physiologische Funktionen so modifiziert, dass in Phasen der intensiven Gehirnentwicklung wichtige Verbindungen zwischen den Nervenzellen ausbleiben oder falsch verbunden werden", erklärt der Neurobiologe.

Achtung vor Medikamenten in der Schwangerschaft

"Daher ist es besonders wichtig, dass Schwangere kein THC zu sich nehmen - das gilt für das Kiffen genauso wie für Medikamente, die diesen Bestandteil enthalten," empfiehlt Harkany. THC ist beispielsweise in einigen Arzneimitteln gegen Übelkeit enthalten. Daher sollten Medikamente nicht vor Freigabe entsprechender Fachärzte eingenommen werden, die den Nutzen und das Risiko für Mutter und Kind genau abschätzen können.

"Eine weitere Gefährdungswelle kommt auf Kinder und Jugendliche zu, wenn sie selbst beginnen, mit Cannabis zu experimentieren," erklärt Harkany. Gibt es nämlich eine genetische Disposition für bestimmte psychische Krankheiten oder einen anderen Sensibilisierungsfaktor, so kann der Konsum von Cannabis diese psychischen Krankheiten auslösen. Häufig sind sich die Kinder und Jugendlichen diesem persönlichen, erhöhten Risiko nicht bewusst. Das Spektrum dieser auf diesen Wege ausgelösten psychischen Krankheiten kann von Psychosen bis hin zur Schizoprenie reichen.

Cannabidiol im Einsatz gegen Epilepsie

Ganz verteufeln darf man die Canabispflanze jedoch nicht, denn neben dem THC, das sich negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken kann, wurde kürzlich mit dem nicht psychoaktiven Cannabidiol ein Cannabinoid entdeckt, das in der Medizin gegen bestimmte Nervenkrankheiten auch bei Kindern eingesetzt werden kann. "Cannabidiol schützt bei Epilepsie und anderen Krankheiten die Nervenzellen während der Phase der erhöhten Gehirnkommunikation vor Beschädigungen. Damit wird die fortschreitende Schädigung des Gehirns reduziert, ohne dass es, soweit wir derzeit wissen, zu einem erheblichen negativen Effekt auf die Gehirnentwicklung kommt," erklärt Harkany.

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