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"Jackie": Im First-Lady-Drama ist nur Portman grandios

Von Nora Bruckmüller, 28. Jänner 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Jackie Kennedy
Jackie Kennedy  Bild: ORF

Der Film über die Gattin von John F. Kennedy enttäuscht bitter.

„Jackie“ heißt der Film des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín, der nun in den Kinos startet. Ein Titel aus nur einem Wort, das viele Erwartungen an die Arbeit über die berühmte Ehefrau des US-Präsidenten John F. Kennedy schürt. Denn „Jackie“ ist jener Name, der nicht rein an ihre förmliche Rolle der First Lady denken lässt, sondern an sie als Frau, Gattin, Mutter, Witwe, Stil-Ikone, kurz gesagt, an den Menschen Jackie (1929–1994). Doch in dieser Hinsicht enttäuscht das Werk von Larraín bitter.

Er inszeniert die Protagonistin, verkörpert von Natalie Portman, nicht als selbstständigen Menschen mit spannender Lebenslinie. Er reduziert sie auf ihr Handeln in der Zeit, die ohnehin in das Gedächtnis gebrannt ist. „Jackie“ spielt in den Tagen nach dem Attentat auf ihren Mann John F. Kennedy, der am 22. November 1963 in Dallas, Texas, während einer Parade im offenen Auto erschossen wurde. Hier könnte man noch sagen: Gut, auch in dieser Extremsituation zeigt sich der Charakter dieser besonderen Frau. Denn für sie war nicht nur das Versprechen auf eine liberalere Zukunft zerstört worden, das JFK für die USA und die Welt einlösen hätte sollen. Sie hatte auch ihre Liebe und den Vater ihrer Kinder verloren. Eine Steilvorlage für eine Symphonie zwischen Trauer, Kampf um das Vermächtnis ihres Mannes und Weitermachen. Diese nutzt der Film auch, aber gleichzeitig zerstört er sie wieder.

Vertreibung aus Weißem Haus

Im Kern erzählt Jackie einem ausgewählten Journalisten ihre Version der Dinge, im Film gibt es Rückblenden auf das Attentat und dessen Folgen – etwa die sanfte Vertreibung aus dem Weißen Haus, das sie mit Mobiliar früherer Präsidenten mühevoll als Ort der Landeskultur etablierte. Doch der Figur Jackie passiert im Film dasselbe wie solchen Erbstücken. Sie wird zum Artefakt, zur verkünstelten Ikone, die in traumhafter Ausstattung und Chanel durch Prunkräume wandelt, gepeitscht von sich aufdringlich aufblasender, orchestraler Musik.

Alles, was dem Film Authentizität schenkt, ist Natalie Portman, die ihre Oscar-Nominierung als Jackie absolut verdient hat. Ihr Gesicht, ihre Haltung bringen Eleganz, gestalterischen Willen, Bitterkeit wie Verzweiflung exakt auf den Punkt. Selbst dann, wenn Mut mit Voyeurismus verwechselt wird und man sieht, wie sie in hellen Handschuhen dem getroffenen JFK Blut und Hirn in den Schädel drückt.

Film: „Jackie“ (USA/CAN 2016, 100 Min.), Regie: Pablo Larraín

OÖN Bewertung:

 

Lesen Sie hier mehr über Natalie Portman

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