Schön, dass es den Linzer Landhof (noch) gibt
Das Wirtshaus im Linzer Hafenviertel ist eines der Letzten seiner Art. Große Servierkunst.
Die Zeiten ändern sich. Wo sich heute im Linzer Hafenviertel ein Firmengebäude an das nächste reiht, wurde vor 50 Jahren noch Landwirtschaft betrieben. Kochlehrlinge klaubten in der Nachmittagspause Erdäpfel, Pflanzen wurzelten in der Erde und wurden in der Baumschule großgezogen.
Heute parken Autos auf Asphalt. Vom Acker ist nichts mehr zu sehen. Eines der wenigen Relikte der damaligen Zeit ist der Landhof, ein stattlicher Vierkanthof. Die Wirtshausstube ist unverändert und original erhalten. Holzvertäfelung, Decke, Mobiliar zeigen ein Bild von Tischlerhandwerk, das auf Generationen ausgerichtet war. Kein Sessel knarrt, kein Tisch wackelt. Die Atmosphäre ist einzigartig, museal und keineswegs verstaubt. Es ist heimelig, nicht zu groß und ein Wirtshaus, wie es wohl nur noch ganz wenige in Oberösterreich gibt.
Umso größer war die Sorge, dass die Stunden des Landhofs gezählt seien. Im Sommer munkelten viele Gäste, dass dieser vom Eigentümer, der Plasser & Theurer Gaststättenbetriebe GmbH, abgerissen werden solle. Davon hört man zumindest dieser Tage nichts mehr. Der Betrieb läuft vor allem zu Mittag auf Hochtouren. Viele Stammgäste nehmen Platz, werden von den Mitarbeitern mit Namen begrüßt und genießen eine Servicequalität, die vorbildlich ist: kompetent, freundlich und zuvorkommend.
Gut abgeschmeckte Schnittensuppe mit frischem Schnittlauch
Am Abend wird in die Trickkiste der alten Schule gegriffen. "Wenn der Gast es will, flambieren wir, bereiten Beef Tartar frisch vor den Augen zu oder machen ein Omelette surprise. Biskuitteig, darauf eine Kugel Eis, alles wird mit Eischnee überzogen und im Rohr gebacken", erklärt Heinrich Zwölfer das Gericht. Der Geschäftsführer arbeitet seit 1973 im Landhof und kraxelte die Karriereleiter vom Lehrling kontinuierlich hinauf.
Zwiebelrostbraten nach alter Schule zubereitet
Zu Mittag gibt es einen preisgünstigen Mittagstisch und eine traditionelle Speisekarte. Die Schnittensuppe (saures Biskuit) ist ideal gewürzt und erinnert an gute Wirtshausküche von anno dazumal (2,30 Euro). Sehr g’schmackig auch die Suppe mit Kaspressknödel (3,50 Euro) als Einlage. Vorzüglich das gebackene Lamm in Kürbiskernpanade mit Petersilienerdäpfeln (14,50). Dass es auch aromatischen Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfeln (15,80 Euro) gibt, stimmt ebenso glücklich wie die zwei Stück Palatschinken, die mit Marillenmarmelade und mit Preiselbeeren gefüllt sind (5,10 Euro). Zugabe sind die luftigen Topfennockerl mit warmem Beerenragout und knusprigen Mandelsplittern (5,30 Euro).
Flaumige Topfennockerl
Manches ändert sich nie. Mit gutem Essen und hoher Servicekunst stellt man die Gäste zufrieden. Also: Besuchen Sie den Landhof, solange er noch steht.
Landhof
Kategorie: Restaurant
Pummererstr. 4a, 4020 Linz
0732/779832
Ruhetage: Samstag, Sonntag und feiertags
Küchenleistung: 5 von 6 Kochlöffeln
Im Sommer lauschiger Gastgarten, Extra-Gastzimmer im ersten Stock zu mieten
Mir kommen die Preise im Text niedrig vor, insbesondere im Vergleich zur Intermet-Speisekarte. Möglicherweise ein Nepp. Eine Erklärung ist angebracht.
Hallo watchmylips,
Die Preise sind vom Wirtshaus (nicht vom Restaurant) und stimmen so wie ich es geschrieben und bezahlt habe. Mittagsmenü kostet zum Beispiel 8,90 Euro, Schnitzel vom Schwein 12,30 Euro, kleiner Wiener Suppentopf 5,20 Euro, Schupfnudeln 9,30 Euro, Apfelstrudel 4,90 Euro,....
Liebe Grüße
Philipp Braun
War das eine Werbeeinschaltung?
Bericht gefällt mir trotzdem!
Ich dachte tatsächlich, da darf man nur mit Blaumann und Werksausweis vom Plasser rein.
Dass man solche Geheimtipps in Linz überhaupt noch finden kann, ist geradezu sensationell.
Und jetzt soll mir der werte Tester erklären ,warum nicht 5 Punkte sondern nur 4 bei dieser Lobeshymne
Hallo adaschauher,
es wurden 5 fünf sechs Kochlöffeln vergeben (siehe Printausgabe).
Lg
Philipp Braun
fünf von sechs
Vier von fünf laut Artikel.
das wird online berichtigt - es gibt maximal sechs Kochlöffeln.
Lg
Philipp Braun
@redaktion: der zwiebelrostbraten kostet 21.80 lt. homepage ??
Hallo Neuhofen,
In der Speisekarte im Wirtshaus ist er mit 15,80 Euro angeschrieben.
Liebe Grüße
Philipp Braun
Na dann ist's ja perfekt!