Der Geschmacks-Nerd
Mit seinem Buch "Lafer – Das Beste" hat Starkoch Johann Lafer ein Standardwerk der Kochkunst vorgelegt.
Schön haben sie geschaut, die lieben Gäste, als sie herzhaft in ein frisch gebackenes, knuspriges Baguette gebissen haben und sich der Hausherr als ausführender Koch zu erkennen gab. Dabei war’s eine ganz einfache Übung, Johann Lafer sei Dank. Der Star- und Sternekoch hat sich und seinen Fans ein Kochbuch mit den besten Rezepten aus 40 Jahren Berufserfahrung geschenkt. Es ist ein Standardwerk der guten Küche – von der Hausmannskost bis zu ausgefallenen Mehlspeisen – geworden. Was "Lafer – Das Beste" von der Vielzahl anderer Kochbücher unterscheidet, ist die übersichtliche optische Aufarbeitung. Ganze 14 Bilder, jeweils erläutert durch wenige Zeilen Begleittext, umfasst das Grundrezept für die eingangs erwähnten Baguettes, die im Echttest optisch letztlich dem, was im Buch bebildert ist, sehr nahe gekommen sind.
Geschmack durch Entzug
"Ich bin ein Geschmacks-Nerd, der für gute Qualität 100 Kilometer zu Fuß geht", sagt der 60-Jährige im OÖNachrichten-Gespräch. Derzeit schont er seine durch das viele Kosten und Abschmecken irritierten Geschmacksknospen: "Ich mache drei Wochen Diät und ziehe mich in dieser Zeit komplett zurück. Das mache ich zwei Mal im Jahr, weil ich diese Sensibilität in meinem Mund wieder brauche. Das geht nur durch Entzug."
Ein wichtiger Teil des 552 Seiten starken, gebundenen Koch-Konvoluts ist eine kleine Warenkunde – über Wirkung und Geschmack von Gewürzen, Kräutern, Hülsenfrüchten, Pasten und besonderen Fetten und Ölen. Auch der Zubereitung verschiedener Teigarten wird Wort und viel Bild geschenkt.
Weil für eine gute Küche eine gute Vorbereitung unerlässlich ist, lernt der geneigte Hobbykoch im neuen Lafer-Buch die Zubereitung verschiedener Suppenfonds. Aufgetaut werden diese schnell zur Basis für Suppen und Eintöpfe oder für raffiniert verfeinerte Saucen hergenommen. Lafer zeigt umfangreich bebildert die Entstehungsschritte für Suppen, Crostini, Salate. Bei den Hauptgerichten bildet er den deutschsprachigen Kochraum ab – vom Kalbsgeschnetzelten (Schweiz) über einen würzigen Rheinischen Sauerbraten bis zum unterschiedlich panierten Wiener Schnitzel. Aber auch andere Klassiker sind leicht nachgemacht: Ossobucco, Königsberger Klopse, Nasi Goreng, Falafel, Moussaka, Ravioli oder Fish and Chips. Als Nachspeise dürfen es gerne Schmarrn, Brownies oder Salzburger Nockerl sein.
In "Lafer – Das Beste" geht es weitgehend um bekannte Gerichte, die man sich so vielleicht noch nicht zu kochen getraut hat. Jetzt gibts eine Quasi-Garantie für gutes Gelingen.
Johann Lafer
Der Koch: Geboren am 27. September 1957 in St. Stefan im Rosental (Steiermark). Ausbildung zum Koch in der Brauerei-Gaststätte „Gösser-Bräu“ in Graz. 1980 wird Lafer zum „Besten Patissier Deutschlands“ gewählt, 1983 wird Lafer Küchenchefs im Restaurant „Le Val d’Or“ (Stromburg), das bereits einen Michelin-Stern hat. Kurze Zeit später kommt ein Zweiter. 1997 wird der verheiratete Vater von zwei Kindern Koch des Jahres im „Gault Millau“.
1984 tritt Johann Lafer erstmals als TV-Koch auf, zahlreiche weitere TV-Engagements folgen: „Lanz kocht!“, „Himmel un Erd“ und „Lafer! Lichter! Lecker!“, „Küchenschlacht“. ‘
Johann Lafer hat mehr als
60 Bücher veröffentlicht.
Das Buch „Lafer – Das Beste“
Die besten Rezepte aus 40 Jahren Küchenpraxis hat Johann Lafer auf 552 Seiten mit rund 800 Farbfotos anschaulich zusammengefasst. Dank dem stark bilderdominierten Aufbau wird Nachkochen Schritt für Schritt erklärt und somit einfach gemacht. Verlag Gräfe und Unzer, Preis 41,10 Euro.