Herr Doktor elektrisierte seine Ente und genießt emissionsfreies Fahren
Helmuth Ocenasek implementierte einen E-Motor und einen starken Tesla-Akku.
Das erste Auto? "Ein 2CV, logisch!" Helmuth Ocenasek war 18 Jahre alt, als die "Ente" vor dem elterlichen Haus parkte. "Während des Studiums in Wien konnte ich mir aber keinen Wagen leisten." Doch kaum hatte der heute 55-Jährige promoviert, erwarb er wieder einen Citroen 2CV. Diesmal vier Jahre alt (Bj. 1984), das Sondermodell Charleston. Zweizylinder-Boxer, 602 Kubik, 29 PS. Ein Statement, ein leiser Protest, eine Alternative zu den immer höhergezüchteten Autos. Und – zumindest für Helmuth Ocenasek – ein Alltagstransportmittel. Vom Zuhause zur Arbeit im Linzer AKH und retour. "Man kennt mich und meine Ente", sagt der Herr Doktor. 1999 legte der Allgemein- und Sportmediziner, der mittlerweile ärztlicher Leiter des Rehazentrums "Cardiomed" in Linz ist, das erste Mal groß Hand an seine Kult-Kiste. "Wir haben’s komplett saniert", sagt Ocenasek, der gemeinsam mit seinem Freund Wolfgang Hartl, ein gelernter Schlosser und Rettungssanitäter, werkte.
2012 folgte der nächste große Eingriff. Motor, Getriebe, Kupplung – Ocenasek tauschte alles aus. Und als 2017 der Ölverlust auf einen bevorstehenden Motordefekt hindeutete, drehten sich die Gedanken des umweltbewussten Mediziners um die E-Mobilität. Ein neues E-Auto statt der "Ente"? Der Citroen frisst 7,5 bis 8 Liter Super, die Emissionswerte sind katastrophal, dazu der Ölverlust. "Alles nicht wirklich umweltgerecht." Aber ein neues Elektro-Mobil? "Das wäre das Ende meiner geliebten Ente", sagte der Arzt. Nach mehr als 30 Jahren. "Ich hab dann im Internet recherchiert", sagt der 55-Jährige. In Offenbach am Main wurde der Niederneukirchner fündig. Ein Elektro-Umbausatz für seinen 2CV. Laut Anbieter kann jeder halbwegs geschickte Bastler seine "Ente" umrüsten. Heute ist Helmuth Ocenasek klüger.
140 Kilo für 100 Kilometer
60 Akkuzellen (Lithium-Eisen-Zellen) hätten miteinander verbunden werden müssen, dazwischen Teile des Akku-Managementsystems. 140 Kilogramm für 14 kWh Kapazität, die für reale 100 Kilometer Reichweite genügen. Zu schwer, zu geringe Reichweite. Über Umwege stieß er auf Mario Reitermayr (Akkumobil) in Ottensheim. Die Lösung: Lithium-Eisen-Zellen (LiFe) raus, Lithium-Ionen-Akku von Tesla rein. Der neue Speicher wiegt nur 100 Kilogramm und bunkert 22 kWh. Oder umgerechnet Strom für 200 Kilometer mit dem 2CV.
"Ich habe sehr viel über den E-Antrieb gelernt", sagt Ocenasek. Wie etwa, dass alle sichtbaren 100-Volt-Kabel mit einem orangen Mantel umgeben sein müssen. "Allein die Zange zum Fixieren der Kabelschuhe hat mich 138 Euro gekostet!"
Erste Testfahrt
Nach arbeitsreichen Monaten fehlt nur noch der Tankstutzen, in den ein CEE3-Stecker integriert werden muss. Plus die Einzeltypisierung.
Eine Testfahrt hat Helmuth Ocenasek schon gemacht: "Absolut spitze!" Viel Drehmoment plus das Rekuperieren – ein völlig neues Fahrgefühl. "Meine Kinder haben schon bemerkt, dass sie mich dann nicht mehr hören, wenn ich nach Hause komme", erzählt der Mediziner, der auch gespannt auf die Oldtimerfans beim Treffen in Meggenhofen ist. "Da werden sicher einige von der Vergewaltigung einer Ente reden."
Der Umbau
„Ich hatte schon Übung durch die vorherigen Sanierungen“, erzählt Helmuth Ocenasek im OÖN-Gespräch. Also: Motor, Kupplung, Auspuffgeweih etc. raus. „Der E-Motor wird mit acht Schrauben an dem Getriebe befestigt.“
Die Leistung: 23 PS und 135 Nm. Gefahren wird im dritten (0 bis 90 km/h) bzw. im vierten Gang (ab 90 km/h). Die Erste und Zweite ist für den kräftigen E-Motor zu kurz übersetzt. „In diesen Gängen zerreisst’s das Teil garantiert!“
Der 22-kW-Akku von Tesla passt unter die Rücksitzbank. In den Tankstutzen eines Porsche 911 integrierte der Arzt die CEE5-Steckdose.
An einer 3,6-kW-Steckdose ist der Tesla-Akku nach sechs Stunden zu 100 Prozent voll.
Den Eisenphosphat-Akku des Original-Umbausatzes verwendet der Niederneukirchner nun als Speicher für seine Photovoltaikanlage.
Gewichtsmäßig hat die „Ente“ durch die Elektrifizierung nicht zugelegt, sagt Ocenasek, der die Umbaukosten mit 18.500 Euro angibt.
Trotz allerhöchstem Respekt vor der wirklich tollen technischen Leistung erlaube ich mir dennoch, einen Kritikpunkt an zu bringen.
Es liest sich zwar toll, wenn da steht, der originale Lithium-Eisenphosphat-Akku des Umbausatzes wäre durch einen Lithium-Ionenakku des Tesla ersetzt worden, was neben einer Gewichtseinsparung mehr kWh bringt dank höherer Leistungsdichte.
Es hat nämlich sehr wohl einen gewichtigen Grund, warum der Anbieter eines solchen Bausatzes einen solchen Akku wählt: der ist nämlich definitiv unbrennbar, auch bei Einbaufehlern, Ladepannen oder Unfällen. Aus diesem Grund ist diese teure Akkutype Standard bei kritischen Anwendungen und auch bei Gefährten im Hobbysportbereich, etwa Elektrokarts. Es ist nicht so lange her, dass die Feuerwehr ein brennendes Zugfahrzeug des selbst umgerüsteten gelben Touristenzuges der Innenstadt in einem rasch befüllten Wassercontainer löschen musste, da geht nichts mit Schaum oder so. Wurde das bedacht bei der Straßenzulassung?
Also ich tät sagen ein jeder Tesla fährt damit..... damit sollte das Thema abgehakt sein
"Umbaukosten mit 18.500 Euro"
Reine Materialkosten ohne Arbeitszeiten/Kosten?
Schade um die Ente.
Und der Herr Doktor meint, er fahre Emissionsfrei.
Scheint die Bildungselite nicht ganz im Bilde zu sein.
Das ist doch nur ein Nebenaspekt des Umbaus...
Auf jeden Fall fährt er sauberer als die alte Ente mit Benziner, der das zigtausendfache heutiger PKWs an Dreck rausjagt.
Ein BEV ist IMMER sauberer als JEDER Verbrenner in der Gesamtbetrachtung.
Völlig egal wo der Strom her kommt.
Für die Aufbereitung des Kraftstoffs wird mehr Strom benötigt, als ein BEV im Betrieb verbraucht... der Strom auf den Förderstellen und Raffinerien, Tankstellen usw. kommt natürlich rein aus Wasserkraft...
Wasserkraft bei uns ist übrigends zu einem guten Teil in Pumpspeicherwerken umgewandelter Atomstrom aus Frankreich.
Emissionsfrei?
Und der Saft kommt
a) aus der Steckdose
b) vom Erdöl
c) aus Braunkohle
d) Treten ?
e) aus Atomspaltung mit Rückständen?
Aus meinen Kleinwasserkraftwerken
Und für den Rest der naiven Welt?
Hr. Karl, ein ewig-Gestriger der noch nie von erneuerbaren Energiequellen wie Solar, Wind, Wasser, Biomasse gehört hat.