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Ein Verkehrsknoten mit einer dunklen Vergangenheit

Von Sandrine Wauthy, Philipp Hirsch, Christopher Buzas und Stefanie Webinger, 21. Jänner 2015, 10:29 Uhr
Linz, Bulgari Platz, mehrgeschossiger Wohnbau, gemeinnütziger Wohnbau, Wohnbauförderung, Lawog, Foto: Lawog, honorarfrei Bild: (OON)

Der Bulgariplatz war einer der Haupt-Schauplätze im Linzer Stadtgebiet während des Bürgerkrieges im Jahr 1934.

  • Bürgerkrieg: Der Bulgariplatz war einer der Haupt-Schauplätze im Linzer Stadtgebiet während des Bürgerkrieges im Jahr 1934.
  • Soziale Einrichtungen: Heute dominieren Hochhäuser, in denen unter anderem das AMS und das bfi untergebracht sind.

Bulgariplatz

Nein, zu den schönsten Orten in der Landeshauptstadt wird der Bulgariplatz vermutlich nie gehören. Dazu befahren zu viele Autos, Lkw und Busse den Verkehrsknotenpunkt. Insgesamt treffen hier sieben Straßenzüge, die sechs verschiedene Straßennamen tragen, aufeinander. Wer einen zentralen Platz sucht, der wird hingegen nicht fündig werden. Immerhin: Durch den Bau der beiden gewölbten Gebäude auf der Westseite, die zu Beginn des aktuellen Jahrtausends fertiggestellt wurden, verstärkte sich ansatzweise der Eindruck, sich auf einem Platz zu befinden.

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"Den Namen Bayern Stub’n haben wir übernommen. Wir bieten aber Weißwürste und Weißbier an.“

Sanda Wagner, Bayern Stub’n (Wienerstraße 89)

Die angesprochenen Bauten sind der Hauptgrund, warum Menschen, die nicht in der Gegend wohnen oder arbeiten, den Bulgariplatz besuchen. Denn mit dem Arbeitsmarktservice und dem Berufsförderungsinstitut befinden sich hier zwei der größten sozialen Einrichtungen in der Stadt.

Dass der Bulgariplatz zu den geschichtlich bekannteren in Linz zählt, hat hingegen nichts mit sozialer Hilfe oder Gerechtigkeit zu tun. Tobte doch auch hier der Bürgerkrieg im Februar 1934. Auf dem damaligen Polygonplatz hatten Schutzbündler Barrikaden errichtet. Die Situation eskalierte, sodass drei Bundesheersoldaten bei einem Schusswechsel getötet wurden. Später wurden drei Männer, darunter der Brauereiarbeiter Anton Bulgari, für die Tat verantwortlich gemacht und der heutige Namensgeber des Platzes als einziger zum Tode verurteilt.

Dokumente, ob Bulgari schuldig war oder nicht, gibt es laut Walter Schuster, Historiker und Leiter des Stadtarchives bis heute nicht. An die Vorkommnisse erinnert eine Gedenktafel, 1946 wurde der Platz nach Bulgari benannt.

Interessantes zum Bulgariplatz

  • Seit 1971 führt Brigitte Pechinger gemeinsam mit ihrem Mann Herbert den Installateurbetrieb. Sie hat den
  • Wandel des Platzes von grünen Wiesen zum Verkehrsknotenpunkt hautnah miterlebt.
  • 1946: Seit diesem Jahr trägt der Bulgariplatz seinen jetzigen Namen. Ursprünglich hieß das Areal Polygonplatz. 1934 erfolgte die Umbenennung auf Landwehrplatz, ehe sich der Name 1946 erneut änderte.
  • In den Dienst der Schönheit hat sich Brigitte Pühringer gestellt. Sie betreibt am Bulgariplatz 15 nicht nur einen Friseursalon, sondern bietet auch Fußpflege an und kümmert sich um die Nägel der Kunden.
  • Es gibt bis heute keine Dokumente, ob Anton Bulgari schuldig war oder nicht.
Freizeit am Bulgariplatz Bild: VOLKER WEIHBOLD

Bfi

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"Wir sind rasant gewachsen. Der Neubau hier am Bulgariplatz war für uns nicht nur wegen der Nähe zum AMS ideal."

Othmar Friedl, Berufsförderungsinstitut (bfi)

Interview mit Bfi-Direktor Othmar Friedl

Seit bald 40 Jahren ist Othmar Friedl für das Berufsförderungsinstitut (bfi) tätig. Seit 20 Jahren ist er Mitglied der Geschäftsführung. Die Zweigstelle des bfi am Bulgariplatz eröffnete im Jahr 2001 in direkter Nachbarschaft zum Arbeitsmarktservice (AMS).

  1. Herr Friedl, war die räumliche Nähe zum AMS der Grund, weswegen sich das bfi hier niedergelassen hat?

    Damals vor 13 Jahren hatten wir beim bfi großen Raumbedarf. Wir sind rasant gewachsen. Der Neubau hier am Bulgariplatz war für uns nicht nur wegen der Nähe zum AMS ideal. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist sehr gut. Für viele unserer Kunden ist das sehr wichtig.
  2. Davon einmal abgesehen, finden Sie persönlich den Bulgariplatz schön?


    Schön würde ich nicht gerade sagen. Er ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Der Bulgariplatz ist ein funktioneller Ort. Aber ein paar Verschönerungen würden hier sicherlich nicht schaden. Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als hier, wo jetzt das AMS steht, grüne Felder waren.
  3. Welche Kurse bietet das bfi hier am Bulgariplatz den Kunden an?


    Den Hauptteil machen hier die Deutschintegrationskurse für Migranten mit mehreren Tausend Teilnehmern jedes Jahr aus. Wir bieten hier aber auch EDV-Ausbildungen an. Im Keller gibt es Werkstätten für Elektrotechnik. Und natürlich finden hier auch AMS-Kurse statt.

AMS

Elisabeth Wolfsegger (AMS) Bild: VOLKER WEIHBOLD

 

Das AMS feiert heuer 20. Geburtstag

Bis vor 20 Jahren kannte man das Arbeitsmarktservice unter dem Namen Arbeitsamt. Heuer feiert das AMS 20-jähriges Bestehen in seiner jetzigen Form. Elisabeth Wolfsegger ist seit 1. Dezember 2012 die Leiterin der Bezirksstellen Linz und Urfahr. Im Unternehmen ist sie allerdings schon seit 1981.

Was es heißt, arbeitssuchend gemeldet zu sein, weiß die heute 52-Jährige. „Bevor ich am damaligen Arbeitsamt zu arbeiten begonnen habe, war ich hier selbst Klientin.“ Jeder, der am AMS zu tun, hat seine ganz eigene Geschichte. Machtlosigkeit, Schamgefühl. Auch heute noch kämpfen Menschen mit der Tatsache, dass sie zum AMS gehen müssen. „Ich erinnere mich gut an einen Fall. Ein Mann hat über Monate hinweg jeden Morgen mit Anzug, Krawatte und Aktenkoffer seine Wohnung verlassen. Dabei hatte er seinen Job bereits verloren und hat sich vor seiner Familie geschämt.“ Elisabeth Wolfsegger ist es deshalb wichtig, dass ihre 127 Mitarbeiter am Bulgariplatz den Arbeitssuchenden das Gefühl vermitteln, dass es einen Ausweg aus ihrer Situation gibt.

Es sei oft eine Gratwanderung, dass man seine Arbeit zu erledigen und dennoch Zuhörer sein muss. Oft ist es für Klienten und Betreuer gleichermaßen schwierig, dass bei einem neuen Job auch Abstriche gemacht werden müssen. Im Vorjahr waren in Linz und Urfahr annähernd 26.000 Personen arbeitssuchend gemeldet. Was Elisabeth Wolfsegger an ihrem Job besonders mag: „Der Kontakt zu den Menschen. Und die Tatsache, dass ich nie weiß, was der Tag bringt.“

Schwierig ist es für die gebürtige Linzerin vor allem dann, wenn Jugendliche auf Jobsuche sind. „Es ist ganz wichtig, dass die Jungen eine abgeschlossene Ausbildung haben.“ Um darauf hinzuweisen und welche Möglichkeiten es gibt, wird am 28. Oktober im Neuen Rathaus in Linz die erste Lehrlingsmesse veranstaltet.

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