Ted Ligety: Der goldene Wuschelkopf

Von Von Marlies Czerny   16.Februar 2013

Wer würde bei der Ski-WM in Schladming nur eine Hundertstelsekunde am verdienten Lohn des 28-jährigen US-Amerikaners zweifeln? Am Planet Planai stieß Ligety in Sphären vor, die zuletzt der außergewöhnliche Jean-Claude Killy vor 45 Jahren erreicht hatte. Ligety krönte sich mit seinem Riesentorlauf-Gold zum Dreifach-Weltmeister von Schladming. Gold im Super-G und in der Super-Kombi hatte er bereits.

Hätte er am Dachstein nicht so harte Arbeitstage gehabt, hätte sich der gold-blonde Wuschelkopf bestimmt eine mit Tiefschnee befüllte Steilrinne gesucht. Theodore Sharp Ligety, wie er mit vollem Namen ungarischen Ursprungs heißt, wuchs in Park City auf. In der Bergbaustadt im Bundesstaat Utah war neben Blei und Silber auch Gold entdeckt worden. Als die Minen überflutet worden waren und Park City am Weg zu einer Geisterstadt war, übernahm der Wintersport. Gut für Ligety, Geburtsjahr 1984. Im nahen Salt Lake City meldete er sich bei Olympia als 17-Jähriger freiwillig als Slalom-Vorläufer. Heute fährt dem Mann im Riesentorlauf fast jeder hinterher.

Der American Way of Skiing prägt seine Mentalität. Als 14-Jähriger fuhr er 14 Stunden zu einem Rennen. „Ich reiste mehr, als ich Ski fuhr. Wenn du in Amerika als Skifahrer überleben willst, kannst du nur entspannt sein und Stresssituationen gelassen entgegenblicken“, sagt Ligety. Das sei anders als in Österreich, „wo du das nächste Skigebiet zwei Meilen von deiner Haustüre entfernt findest.“ Deshalb müsse er eine entspanntere Persönlichkeit haben, sagt Ligety, der auf seinem Weg von Freundin Mia Pascoe, einer ehemaligen Fußballspielerin, begleitet wird. Seit 2006 ist Ligety auch Geschäftsmann. Läuft es mit seiner Firma „Shred-Optics“ ähnlich wie bei der WM, sieht der Mann der WM auch in diesem Bereich goldenen Zeiten entgegen.