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“Hier sind die guten Skifahrer daheim“

Von Marlies Czerny, 02. Februar 2013, 00:04 Uhr
Ein Land ist im Sportlerwahl-Fieber
Bild: GEPA pictures/ Matthias Hauer

Hans Pum startet als ÖSV-Sportdirektor in seine 16. WM. Wann sie zum Erfolg wird und warum er Eltern zu mehr Bewegung bewegen will, erzählt der Mühlviertler im Interview.

OÖNachrichten: Wie viele Medaillen muss es regnen, dass Sie in zehn Jahren rückblickend sagen: Das war eine erfolgreiche WM?

Hans Pum: Sie kennen eh die Wünsche unseres Präsidenten.

OÖNachrichten: 6 bis 8. Wie sehr wird der Erfolg der WM an der sportlichen Ausbeute gemessen?

Hans Pum: Der sportliche Erfolg ist das Um und Auf. Man muss aber differenzieren. Auf der einen Seite hat man mit dieser Weltmeisterschaft eine Möglichkeit, dass sich Österreich als Veranstaltungsland in der ganzen Welt präsentiert – solche Veranstaltungen hat man nicht viele. Das zweite: Österreich kann sich als Tourismusland, Wintersportland Nummer eins und Ski-Nation Nummer eins präsentieren. Wir sind im Nationen-Weltcup vorne – und wollen uns auch bei der WM als Nummer eins im Team präsentieren, das ist das Ziel. Wichtig ist aber auch, die Chance zu nützen für den österreichischen Tourismus.

OÖNachrichten: Sie wissen natürlich, dass im Ausland in erster Linie über die WM berichtet wird, wenn ein Athlet deren Nation siegt. Somit ist doch der touristische Erfolg höher, wenn der sportliche ausbleibt?

Hans Pum: Schon klar. Die Touristiker sind froh, wenn auch viele andere Nationen gewinnen, weil in den Ländern natürlich mehr über Siege berichtet wird. Wichtig ist uns aber: Dass die Ski-Kompetenz in Österreich ist und bleibt. Dass man auch im Ausland sagt: „Hier sind die guten Skifahrer daheim, hier sind die super Veranstaltungen.“

OÖNachrichten: Ein österreichischer Ski-Rennläufer wird permanent vom Druck begleitet. Spüren Sie bei den Athleten, dass sich dieser vor Schladming noch weiter steigert?

Hans Pum: Generell ist klar, dass eine Weltmeisterschaft für einen Sportler etwas Besonderes ist und einen großen Druck darstellt. Aber bei einer Heim-WM ist der Druck riesengroß. Man darf nicht vergessen, wie viel berichtet wird in den Medien. Jede Zeitung legt Sonderbeilagen auf. Die Blätter müssen ja auch gefüllt werden.

OÖNachrichten: Haben Sie sich auch bei unserem Landsmann Max Gartner (Präsident des kanadischen Skiverbandes, Anm.) informiert, was bei ihren olympischen Heimspielen schief gelaufen ist?

Hans Pum: Freilich haben wir geredet. Die Kanadier haben irrsinnig viel Geld hineingepulvert. Dann waren die Finanziers nicht glücklich. Die Erwartungen – gerade in der Abfahrt – waren so hoch. Die haben dort so viel trainiert, niemanden auf die Strecke gelassen, das haben wir ja gar nicht so gemacht. Bei ihnen hat das nicht funktioniert. Da hat der Heimvorteil im Grunde nichts gebracht. Ich hoffe, dass die Medien und Fans hinter uns stehen, das wird motivierend und spornt an.

OÖNachrichten: Es ist immer die Rede davon, dass Typen wie Marcel Hirscher die Nachwuchssorgen des ÖSV lösen können. Lässt sich ein Zulauf in Zahlen manifestieren?

Hans Pum: Das kannst du nicht in Zahlen sagen, aber das Interesse ist da. Marcel ist ein besonderer Typ, der die Jungen anspricht. Generell: Es müssen die Eltern mit den Kindern wieder Sport betreiben, und zwar regelmäßig. Wir haben schon gute Leute, nur weniger! Der gesamte Sport, nicht nur der Alpinbereich, braucht Eltern, die mit den Kindern etwas tun. Das fortzusetzen im Kindergarten, der Schule, den Vereinen ist das Um und Auf. Wenn man keine Ehrenamtlichen mehr bekommt, muss man wie in den Musikschulen einen Turnunterricht anbieten. So geht das.

OÖNachrichten: Haben Sie da konkrete Möglichkeiten?

Hans Pum: Wir diskutieren darüber. Unsere Topleute gehen direkt in die Verbände für Veranstaltungen. Gerade diesen Freitagabend war Cheftrainer Mathias Berthold mit Hannes Trinkl bei einer Diskussionsrunde bei den Schülertestrennen in Hinterstoder. Wir müssen schauen, dass noch mehr Wert auf den Sport gelegt wird. Da geht’s nicht nur um den Spitzensport. Die körperliche Ertüchtigung ist für die Volkswirtschaft wichtig, in einigen Jahren bezahlst du alles nicht mehr. Wir diskutieren über Fettleibigkeit und Bluthochdruck bei jungen Leuten. Von was kommt das? Vom Sport kommt das sicher nicht.

OÖNachrichten: 28 Österreicher trainieren Athleten im Ausland. Wie sehr tut das weh?

Hans Pum: Klar: Wir haben eine sehr gute Trainerausbildung, aber wir können ja nicht alle anstellen. Du hast die Landesverbände, vereinzelte Klubs, die Schulen mit skisportlichem Schwerpunkt und den ÖSV – und dann ist es aus. Sehr viele Trainer nehmen natürlich dann auch Herausforderungen an. Der Knowhow-Transfer ist sehr groß.

OÖNachrichten: Welches Wissen wandert vor allem ab?

Hans Pum: Viel aus dem organisatorischen und skitechnischen Bereich. Du hast natürlich ein Netzwerk als Skiverband in den verschiedensten Trainingsgebieten – nicht nur in Österreich, im Ausland, Südamerika, Neuseeland... Diese Kontakte nehmen die Trainer natürlich mit. Was alleine dieses Netzwerk bedeutet. Da brauchen wir vom Materialsektor noch gar nicht reden.


Hans Pum

In seiner Jugend kickte Pum bei seinem Heimatverein St. Oswald bei Freistadt in der Fußball-Bezirksliga, nahm an Schwimm-Landesmeisterschaften teil und spielte begeistert Tennis. Beim Skifahren blieb er hängen: 1977 dockte der damals 23-Jährige per Ferialjob beim österreichischen Skiverband an – und arbeitete sich vom Trainer zum Funktionär hoch. Als ÖSV-Sportdirektor ist er heute die oberste Instanz für alle Sparten. Seine Homebase ist St. Oswald geblieben: Im Mühlviertel tankt er Kraft für seine Aufgaben.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 02.02.2013 11:24

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