Hirscher: „Es ist alles nur ein Spiel“
SCHLADMING. Ehe Marcel Hirscher seinen Feierabend startete, gab der Weltmeister eine Audienz.
Der Slalom auf der Planai war für Hirscher beendet, da startete der Zickzacklauf durch die Mikrofone. Das wurde für Hirscher zur kräfteraubendsten WM-Disziplin. Ehe der wortgewandte Salzburger in den verdienten Feierabend in die Tenne direkt neben dem Ort seines goldenen Geschehens startete, hielt er bei der Pressekonferenz seine Abschiedsrede. Hirscher über...
...seinen Druck: „Es war hart, etwa 15 Minuten vor dem Start hab ich leider begonnen, über dieses Rennen und mein Leben nachzudenken. Österreich hat etwa acht Millionen Einwohner, vier Millionen schauten wohl zu, 40.000 sind alleine hier auf dem Berg. Was passiert, wenn ich einen Fehler mache? Oh mein Gott, die bringen mich um.“
...seine Taktik: „Das Einzige, was ich machen konnte: schnell Ski zu fahren. Ich war zwei Mal Vierter in einem Großereignis. Mir wäre lieber gewesen, auszufallen, als dass mir das hier in Schladming wieder passiert. Den Stress, den ich aufstaue, kann ich ummünzen wie in einen Treibstoff. “
...seine Vorbereitung: „Ich habe mich entschieden, in meinem gewohnten Umfeld zu sein. Wenn ich daheim die Haustüre schloss, habe ich die WM beiseite geschoben. Ich habe die Nacht im eigenen Bett mit meiner Freundin verbracht.“
...seine Einstellung: „Im Leben ist es nicht das Wichtigste, Weltmeister im Skifahren zu sein. Da gibt es andere Dinge: Familie, meine Freundin Laura, gute Freunde um mich, gesund zu sein. Der Skisport ist nur ein Spiel, bei dem wie bei der WM Medaillen vergeben werden. Es machte Spaß, Teil dieses Spiel zu sein.“
...seine Gefühlslage: „Ich war 14 Tage lang total ‘on fire’. Vier Wochen WM würde ich nicht aushalten. Es war heiß, kalt, heiß, kalt, grantig, glücklich, grantig, glücklich. Erst mein Posting, das komisch interpretiert wurde. Die Einfädler-Geschichte – diese Möchtegern-kopierte Version. Es war eine stressige Zeit. Bei Weltcuprennen gibt es normal am Vortag nach zwölf Uhr keine Termine mehr, hier stand ich am Vortag um zehn Uhr am Abend noch winkend vor den Kameras. Es war eine anstrengende Zeit, aber doch eine wunderschöne. Jetzt freue ich mich, dass die Anspannung nachlässt.“
...seine Belohnung: „Laura und ich reden schon lange, gescheit auf Urlaub zu fahren. Das haben wir uns schwer verdient. Ich genieße noch den Moment, dachte nicht so weit nach vorne. Jetzt freue ich mich, alle meine Leute zu treffen, dass ich von der Laura ein Busserl krieg – dann kann die Party losgehen.“
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