Die Skisprung-Welt verneigt sich vor dem überragenden Kamil Stoch
BISCHOFSHOFEN. Vierschanzentournee: Der 30-jährige Pole gewann als Zweiter nach Sven Hannawald alle vier Bewerbe. Dafür kassierte er den "goldenen Adler" und 60.000 Schweizer Franken.
Sven Hannawald ist nicht mehr allein. 16 Jahre nach dem Triumphzug des Sachsen und nunmehrigen Eurosport-Experten hat am Samstag um exakt 18.49 Uhr ein Zweiter das Kunststück geschafft, alle vier Springen bei einer Vierschanzentournee zu gewinnen. Kamil Stoch ist der zweite "Mister Grand Slam" in der Geschichte – also unschlagbar in Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und beim Finale in Bischofshofen gewesen.
Dem überragenden 30-jährigen Polen flog damit wie schon 2016/17 der "goldene Adler" für den Tournee-Triumph zu – dazu eine Goldmedaille und ein Preisgeld in der Höhe von 60.000 Schweizer Franken: 10.000 für jeden Einzelerfolg und 20.000 für den Gesamtsieg. "Ich gönne ihm das von Herzen, er hat es verdient. Dafür lade ich ihn gerne auf ein Sahnegetränk ein", lächelte Hannawald, der unmittelbar nach der Entscheidung in den Zielraum gestürmt war und Stoch mit gestrecktem Daumen aufrichtig gratulierte.
"Mental unglaublich stark"
Während sich die Skisprung-Welt vor dem außergewöhnlichen Kamil verneigt, bleibt der Olympiasieger und Weltmeister die Ruhe in Person. Es hatte fast den Anschein, als wäre sein 26. Weltcup-Sieg einer der normalen Sorte, ja eine Selbstverständlichkeit gewesen.
"Ich bin glücklich", ließ sich Stoch immerhin entlocken. Nachsatz: "Aber wir sind nicht einmal bei Saison-Halbzeit, es kommen noch so viele Bewerbe."
Dann bedankte er sich bei Gattin und Managerin Ewa, Mama, Papa, Kollegen und Betreuern. Zur Erfolgscrew gehört nicht nur Polens Sportdirektor Adam Malysz, sondern auch der Cheftrainer aus Wörgl: Der 48-jährige Stefan Horngacher hat Stoch zurück an die Spitze geführt. "Kamil ist mental unglaublich stark, er war auf der Welle", sagt Horngacher über den Höhenflug seines Schützlings.
In der Tournee-Endabrechnung hatte Stoch 69,6 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Deutschen Andreas Wellinger, darüber hinaus luchste der Dominator dem als Top-Favorit gestarteten Richard Freitag die Weltcup-Führung ab. Freitag war nach seinem Sturz in Innsbruck wegen starker Hüftschmerzen nicht in Bischofshofen angetreten.
Aber das soll die Leistung Stochs nicht schmälern. "Hut ab vor Kamil", applaudierte Stefan Kraft, der einen versöhnlichen Tournee-Abschluss mit Rang vier hingelegt hatte: "Es ist alles so knapp zusammen in der Weltspitze. Dass er uns jetzt so herpaniert hat, ist ganz stark. Normal wird er jetzt schwer zu stoppen sein."
Krafts Blick richtet sich also schon in die nahe Zukunft, die ganz im Zeichen des Skifliegens steht. Ab Freitag steppt auf dem Kulm der Bär, in knapp zwei Wochen steigt die WM in Oberstdorf. "Skifliegen ist das Coolste", betont Stoch. Es klingt wie eine Drohung.
Auf Wolke 7: Eine Skisprung-Saison, die in die Geschichte eingeht
Skifliegen: Huber gewann in Vikersund, Kraft Raw-Air-Champion
Peter Prevc sagt ganz laut Servus
Biathlon: Gandler im Canmore-Massenstart als Fünfte erneut in Spitze
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Zuerst mal Gratulation an den verdienten Sieger. Ich darf aber schon anmerken, dass er mit ziemlicher Sicherheit die Nummer 3 der "Sprung-Grand -Slam- Wertung" geworden wäre, hätten die Japaner nicht anno 1972 die ganze Mannschaft vor Bi`-hofen, wegen Olympiavorbereitung für Sapporo, aus dem Bewerb genommen. Teil dieser Mannschaft war ein gewisser Yukio Kasaya, welcher mit rd. 40 Punkten und drei Tagessiegen die Tournee anführte.