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Herren-RTL in Sölden wegen Sturms abgesagt

Von nachrichten.at/apa, 29. Oktober 2017, 17:46 Uhr
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Bildergalerie Deshalb wurde das Herren-Rennen in Sölden abgesagt
Bild: (Reuters)

SÖLDEN. Wie befürchtet ist der für Sonntag geplante alpine Ski-Weltcup-Auftakt der Herren in Sölden abgesagt worden. US-Star Ted Ligety witterte dabei eine Verschwörung.

"Sehr deutlich und klar" sei die Entscheidung gewesen, den Weltcup-Riesentorlauf der Herren am Sonntag in Sölden abzusagen. Das erklärte FIS-Herren-Renndirektor Markus Waldner und betonte, dass die Sicherheit für die Personen am Berg nicht gewährleistet gewesen wäre. "Die Riesentorläufer sind ein bisserl sauer, sie haben ein Rennen verloren", meinte Waldner und überdenkt eine Reglement-Änderung.

Der über Österreich hinwegziehende Sturm hatte den Rettenbachgletscher schon in den Morgenstunden fest in Griff, bereits um 6.45 Uhr wurde das Saison-Auftaktrennen abgesagt. Zwar konnten die Räumfahrzeuge die Schneeverwehungen auf der Gletscherstraße beseitigen, doch waren die Sicherheitsnetze schon in der Nacht in Mitleidenschaft gezogen worden. In den frühen Morgenstunden wurden der Reihe nach Lifte und Gondelbahn eingestellt und die Straße schließlich ab der Mautstation gesperrt und niemand mehr raufgelassen.

"Windböen über 100 km/h"

Der erste Durchgang des Riesentorlaufs hätte um 10.00 Uhr gestartet werden sollen, eine Verschiebung war wegen der Prognose für die Fortdauer des Sonntags und immer stärker werdenden Windböen kein Thema. "Wir waren seit fünf Uhr oben, hatten eine Sitzung mit dem Organisationskomitee, dem Rennleiter, den Bergbahnen und dem Chef der PistenBullys - es war sehr eindeutig. Wir hatten Windböen über 100 km/h", berichtete Waldner.

Es seien sehr viele temporäre Infrastrukturen errichtet worden, die Windböden hätten diese sehr leicht zusammenbrechen lassen können. "Es geht um die Sicherheit der Zuschauer und Teams und aller Personen, die sich in diesem Bereich bewegen." Die Lampen im Verpflegungszelt für die Läufer seien bei den Böen einen Meter hoch und niedergegangen.

Eine Verlegung auf Montag war kein Thema, da laut Reglement des Internationalen Skiverbands (FIS) Rennen, sollten sie beim Auftakt oder in der Finalwoche am angesetzten Tag nicht stattfinden können, nicht verlegt oder nachgetragen werden.

"Was die Eröffnung betrifft, müssen wir das überdenken und im Frühling beim Kongress vorschlagen, dass man ein ausgefallenes Rennen nachtragen kann", meinte Waldner. In der Finalwoche indes ginge das nicht, weil es da noch um die Kugeln gehe und die Taktik eine Rolle spielen könnte.

Deshalb wurde das Herren-Rennen in Sölden abgesagt
Rennleiter Rainer Gstrein Bild: GEPA pictures/ Mathias Mandl

Große Enttäuschung

Groß war die Enttäuschung bei Rennleiter Rainer Gstrein. "Wir waren von der Piste und den Voraussetzungen her noch nie so gut aufgestellt wie dieses Jahr. Aber gegen den Wind und das Wetter kann man nichts machen."

Da das Damenrennen am Samstag aber erfolgreich durchgeführt werden konnte, fiel die Bilanz halb positiv aus. In Hinblick auf die prognostizierten besseren Bedingungen am Montag, einer aber nicht möglichen Verschiebung meinte er: "Wir sind im Herbst. Ob da viele Zuschauer Zeit hätten, am Montag oder Dienstag den Auftakt zu verfolgen, kann ich nicht sagen."

Nach dem Ausfall der kompletten Auftaktveranstaltung 2006 wegen Warmwetters und Regen und der Absage des Herren-Rennens 2010 wegen Nebels fällt damit zum dritten Mal der Bewerb der Männer in Sölden aus. Der Ski-Weltcup wird am 11./12. November mit den Slaloms der Damen und Herren in Levi (Finnland) fortgesetzt.

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Ted Ligety Bild: GEPA pictures/ Andreas Pranter

Verwunderung über Ligety-Kritik

Österreichs Ski-Asse haben mit großem Bedauern auf die Absage des Herren-Riesentorlaufs in Sölden reagiert, Ted Ligety hat diese hingegen heftig kritisiert. Im ÖSV-Lager war man sich jedenfalls einig. "Das Wetter hätte ein Rennen einfach nicht zugelassen. Vor allem für die Zuschauer wäre es nicht sicher gewesen", meinte ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher.

Weil sich die Absage wegen des angekündigten Sturms in Orkanstärke abgezeichnet hatte, dominierten Sonntagfrüh im Söldener ÖSV-Hotel Regina die Pack-Tätigkeiten. Puelacher verließ den Ort des Weltcup-Auftakts freilich mit einem riesigen Seufzer.

"Es ist doppelt schade. Wir waren nämlich wirklich gut vorbereitet und haben mit Roland Leitinger und Manuel Feller zwei Leute, die ganz vorne mitfahren können. Und die Jungen hätten eine echte Chance gehabt, weil die Piste gut ist und so die Möglichkeit bestanden hätte, sich für den zweiten Lauf zu qualifizieren. Diese Chance bekommen sie nun nicht", sagte der Tiroler.

Auch Puelacher war deshalb umso verwunderter über die ätzenden Kommentare von Ted Ligety. Der vierfache Sölden-Sieger aus den USA hatte die Absage per Twitter rasch infrage gestellt und dabei vor allem gegen den ÖSV gestichelt.

 

 

"Es ist etwas seltsam, wenn ein Rennen schon um 6.45 Uhr früh abgesagt wird, an dem Österreichs größter Star nicht teilnehmen kann", schrieb Ligety und vergriff sich auch gegenüber Peter Schröcksnadel im Ton. "Kann schon sein, dass das Wetter da oben schrecklich ist. Aber wenn der Präsident des ÖSV schon Tage vorher erzählt, dass das Rennen abgesagt wird, dann stinkt das", empörte sich der Doppel-Olympiasieger und fünffache Weltmeister.

 

 

Schröcksnadel hatte im Gegenteil versucht, bis zum Schluss Optimismus auszustrahlen. Der Verbandschef hatte noch am Freitagabend gemeint, wenn, dann könne das starke Team in Sölden trotz der katastrophalen Wetteraussichten ein Rennen möglich machen.

Auch Puelacher konnte deshalb nur noch den Kopf schütteln. "Ich verstehe so etwas nicht. Bis jetzt war Ted ein großer, fairer Sportsmann. Vielleicht haben ihn seine Trainer schlecht informiert darüber, wie es am Berg ausschaut", wunderte sich der ÖSV-Coach. Zumindest gegenüber dem Tiroler Skiort gab sich Ligety schlußendlich aber versöhnlich:

 

 

Für den Tiroler war die Absage "unstrittig". "Oben fliegen die Sachen durch die Gegend, die Lampen wackeln heftig. Im Endeffekt war es unmöglich, ein sicheres Rennen abzuwickeln, vor allem für die Zuschauer", berichtete der Herrenchef nach Telefonaten mit Rennleiter Rainer Gstrein. "Warum dann ein Sportler trotzdem so zündelt, verstehe ich nicht. Ich finde das unfair. Es ist ja nicht das erste Rennen, das abgesagt wird."

Auch Manuel Feller kommentierte den Tweet von Ted Ligety - auf Facebook:

US-Alpinchef: "Unglückliche Aussage"

US-Alpinchef Patrick Riml bezeichnete die Statements von Ligety als "sehr unglückliche" Aussage. "Ted war natürlich von der Absage total enttäuscht und er hat eben seine Meinung. Aber diese Aussage war nicht notwendig, denn jeder wollte heute ein Rennen", sagte der Österreicher gegenüber der APA.

Riml, selbst ein Ötztaler, war am Sonntag ebenfalls am Gletscher gewesen und hatte die stürmischen Verhältnisse dort am eigenen Leib mitbekommen. "Es hat einen Kamera-Turm umgeweht und es gab auch sonst einige Probleme, es war total windig", berichtete Riml.

Doppel-Olympiasieger Ligety relativierte nach einem Gespräch mit Riml zumindest seine Kritik am Söldener Veranstalter ein wenig, indem er die guten Trainingsbedingungen der vergangenen zwei Wochen lobte. "Das sind ja alles Freunde von mir", so Riml über das Söldener Weltcup-Team.

Es sei aber wegen der schlechten Wetterprognosen natürlich schon seit Tagen von einer möglichen Absage des Herren-Riesentorlaufs gesprochen worden, betonte Riml. Dies habe man auch teamintern den Athleten kommuniziert.

Deshalb wurde das Herren-Rennen in Sölden abgesagt
   Bild: (Reuters)

Planung der kommenden Trainings hat begonnen

Schon Sonntag begann für die ÖSV-Herren die Planung der kommenden Trainings, das für einen Teil des Teams im Schnalstal weitergeht. Am 9. November fliegen die Speed-Spezialisten in die USA, zwei Tage davor die Techniker nach Schweden, um sich in Kabdalis auf den Levi-Slalom vorzubereiten.

Alle im ÖSV hoffen, dass da auch Marcel Hirscher wieder mit von der Partie sein kann. "Prinzipiell hätten wir das am Plan. Aber Marcel hat noch Untersuchungen und muss es natürlich auch noch mal auf Schnee probieren", gab sich Slalomchef Marko Pfeifer vorsichtig.

"Wir hoffen natürlich, dass er fit wird und in Levi an den Start gehen kann. Es macht aber nur Sinn, wenn er voll fit ist. Sonst wäre es zu gefährlich", ergänzte Pfeifer.

Der wegen seines noch nicht überstandenen Knöchelbruchs pausierende Doppelweltmeister Hirscher hat nun nach der Sölden-Absage zumindest keine Punkte verloren. "Man kann den Gesamtweltcup nicht auf einem Rennen aufhängen. Wichtig ist, dass Marcel gesund und fit zurückkommt", meinte Puelacher.

Ob sich Kabdalis bzw. Levi ausgehen, konnte auch Puelacher in Sölden nicht beantworten. "Marcel muss schauen, wie es ihm geht. Vor allem dann wieder im Skischuh. Ich trau' es mir derzeit echt nicht zu sagen."

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7  Kommentare
7  Kommentare
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glingo (4.941 Kommentare)
am 29.10.2017 21:47

Sie hätten ja eine Mauer gegen denn Wind aufstellen können!

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kana (1.782 Kommentare)
am 29.10.2017 21:33

Eine Frage hätte ich dazu? Warum hat man den Freitag nicht genutzt - für Damen oder Herren?

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ichauchnoch (9.778 Kommentare)
am 29.10.2017 18:46

Vielleicht sollte sich Hr. Ligety bei der Feuerwehr melden und freiwillig mitarbeiten, die Sturmschäden zu beseitigen. War ja nicht grad wenig. Ein Kraftlackl ist er, also könnte er gut arbeiten, der Dummschwätzer.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 29.10.2017 18:27

Natürlich wollte Ligety fahren, wäre das doch die große Chance gewesen, ohne ein Antreten von Hirscher, einen Sieg einzufahren. Aber gottseidank bestimmt dieser Ami nicht über Sicherheit bei Rennen.

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cochran (4.047 Kommentare)
am 29.10.2017 09:53

jawohl den so ein schwachsinn auf unseren Reserven Skifahren istb schon fragwürdig gott sei dank schlägt die natur zurück skifahren sollen sie im winter und nur auf Naturschnee kunstschnee ist wieder der Natur

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LukasFFK (702 Kommentare)
am 29.10.2017 21:44

Medikamente einnehmen - den Schwachsinn kann ja kein Vernünftiger entziffern

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Neigi (99 Kommentare)
am 29.10.2017 08:16

Braucht eh keiner.... schifahren auf den wasserreserven....

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