Eine erfolgreiche Mission mit kritischen Nebengeräuschen
KOPENHAGEN. Eishockey: Österreich feiert den Klassenerhalt bei der WM, die Legionärspolitik in der Liga bleibt aber das dominierende Thema.
Die Anspannung ist abgefallen, Österreichs heutiges letztes Eishockey-Match bei der A-WM 2018 in Kopenhagen gegen Tschechien (20.15 Uhr, ORF Sport+) wird zum Schaulaufen. Roger Baders Mannschaft hat sich im "Abstiegsfinale" gegen Weißrussland mit einem 4:0-Sieg belohnt und als erster Aufsteiger seit 2008 (Frankreich) den Klassenerhalt geschafft. Der Lohn: 1500 Euro pro Kopf und Nase.
Das ist eine überschaubare Summe, die Mittel im Verband, der sich bei der Vorbereitung nicht lumpen ließ und dem Team etwa das Turnier in St. Petersburg ermöglichte, sind limitiert. Über das Geld beschwert sich niemand, die Legionärspolitik in der Erste Bank Liga ist hingegen vielen ein Dorn im Auge. Zum Beispiel NHL-Star Michael Raffl (Philadelphia Flyers), der sich für die rot-weiß-roten Cracks starkmacht. Allen voran für Patrick Spannring, der ein solides WM-Turnier spielt.
Bei den Black Wings nimmt der physisch starke 27-jährige Vorarlberger keine übergeordnete Rolle ein, Raffl kann das nicht nachvollziehen: "Spannring erfährt in Linz von seinem nordamerikanischen Trainer (Troy Ward, Anm.), nächste Saison nur in der vierten Linie zum Einsatz zu kommen, weil irgendso ein Pappendeckel aus Nordamerika kommt." Verbandspräsident Gernot Mittendorfer gibt sich in Sachen Import-Beschränkung diplomatischer: "Ich halte wenig davon, Druck auszuüben. Es geht nicht darum, Ausländer zu begrenzen, sondern Inländer zu fördern und die Ausländer obsolet zu machen."
Brian Lebler mit Fingerbruch out
Das ist auch den Black Wings (bis zu einem gewissen Grad) ein Anliegen. Mit David Kickert, Daniel Woger, Marco Brucker und Valentin Leiler haben sie vier österreichische Neuzugänge präsentiert. Ob Lukas Haudum nach Oberösterreich zurückkehrt, entscheidet sich bis 25. Mai. Unterschreibt der 20-jährige Stürmer in den kommenden elf Tagen bei einem ausländischen Klub, wird der mit den Linzern abgeschlossene Vertrag ein Fall für den Papierkorb.
Haudum war bei der WM (auch wegen einer Fußblessur) eher schleppend aus den Startlöchern gekommen, gegen Weißrussland zeigte er aber eine sehr starke Leistung und hatte bei einem Lattenschuss Pech. Bei einem 4:0 ist das kein Beinbruch. Auch nicht für die 1000 Schlachtenbummler, die die ÖEHV-Equipe in Dänemark unermüdlich nach vorne peitschten und diese Begeisterung auch in das nächste WM-Turnier (Bratislava/Kosice) im Mai 2019 transportieren werden.
"Super! Unsere Fans waren der Rückhalt, den wir gebraucht haben", freute sich Raffl – und mit ihm Teamchef Bader, der seine Schützlinge mit Zetteln mit dem Schriftzug "Wenn du keine großartigen Dinge tun kannst, mach kleine Dinge auf großartige Weise" aufgebaut hatte.
Brian Lebler hatte nichts davon. Der Linzer Topscorer verpasste das Weißrussland-Match wegen eines beim 2:5 gegen Frankreich erlittenen Fingerbruchs.