Eine schallende Ohrfeige für die Wings

Knapp 1000 Fans hatten ihre Black Wings zum Eishockey-Schlager am Dreikönigstag nach Salzburg begleitet, mit so einer schallenden Ohrfeige rechneten aber nicht einmal die ärgsten Pessimisten. Die "Roten Bullen" nahmen die Linzer Eishockeycracks nach allen Regeln der Kunst auseinander, gewannen 8:2 (2:1, 5:0, 1:1) und verdrängten den EHC damit von Rang zwei.

Für die Oberösterreicher war es die höchste Niederlage seit 1. März 2015 (2:8 in Znojmo), für Rob Hisey ein im negativen Sinn unvergessliches Comeback-Match nach 59-tägiger Pause. Der Center war von der Rolle des unzufriedenen Reservisten in die Einser-Garnitur gerückt, weil Brett McLean wegen Adduktorenproblemen voraussichtlich für den Rest des Grunddurchgangs (bis Sonntag in einer Woche) ausfällt.

Operation am Montag

Doch das war nicht die einzige ernüchternde Nachricht aus der Arztpraxis. Kapitän Philipp Lukas muss sich am Montag einer Operation unterziehen und drei bis vier Wochen pausieren. Ähnlich wie bei Stefan Gaffal hatte sich nach einem geblockten Schuss ein Schleimbeutel am Innenknöchel des Fußes gebildet, der Routinier quälte sich über die vergangenen Runden – jetzt geht nichts mehr.

"Es wurde immer schlimmer, jetzt muss ich Geduld haben und hoffen, dass ich in der heißen Phase der Meisterschaft wieder voll da bin", sagte der 37-jährige Lukas, der gestern aus der Distanz verfolgte, wie seine Kollegen in ein Debakel schlitterten.

Bis zur 25. Minute war die Angelegenheit beim Stand von 1:2 noch offen gewesen, doch dann schlug der Puck binnen 295 Sekunden vier Mal im Kasten von Goalie Mike Ouzas ein – 1:6 (30.).

Der Kanadier fuhr anschließend völlig entnervt vom Eis, saß minutenlang mit seiner Maske auf dem Kopf auf der Bank und starrte ins Nirvana. Der Stachel dieser Niederlage sitzt ziemlich tief, Verteidiger Erik Kirchschläger hat nicht nur mentale, sondern auch körperliche Schmerzen. Nach einem Kniecheck humpelte der Linzer angeschlagen in Richtung Bank.

"Eines von diesen Spielen ..."

Ein Bild mit Symbolcharakter an einem Nachmittag zum Vergessen, der Coach Rob Daum aber nicht die Zornesröte ins Gesicht trieb: "Es war eines von diesen Spielen, die passieren können. Wir waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", sagte der Kanadier im Gespräch mit Online-Redakteur Markus Prinz. Hisey sprach von einem "nicht perfekten Einstand". Nachsatz: "Die vergangenen Wochen waren sehr frustrierend."

Jetzt gilt es, rasch zurück in die Spur zu finden. Denn schon am Sonntag (17.30) steigt das Heimspiel gegen den KAC. Die gute Laune der Fans ist jedenfalls nicht zu erschüttern. Sie sangen selbst nach dem 2:8 noch lautstark ...

Vielleicht jubeln die Massen bald wieder Keeper René Swette zu. Sein Vertrag in Dresden (zwei Monate) ist ausgelaufen, eine Rückkehr nach Linz ein Thema. Auch Innsbruck zeigt Interesse.

 

Der Liveticker zum Spiel als Nachlese