"Die Black Wings könnten so einen Ausfall verkraften"

Von Alexander Zambarloukos   20.September 2017

Peter Freunschlag, Präsident des Eishockeyvereins EHC Liwest Black Wings Linz (Saisonbudget vier Millionen Euro), sieht sich in seiner Funktion als Unternehmer in der Immobilienbranche (Planer und Bauträger) mit einer Exekution über 4,5 Millionen Euro konfrontiert. Der gestrige OÖN-Bericht hat vielen Fans des zweimaligen Meisters (2003, 2012) Sorgenfalten ins Gesicht getrieben und die Telefone heiß laufen lassen. Die zentrale Frage: "Was passiert mit den Black Wings, wenn der Klubchef seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht in den Griff bekommt?"

Die Antwort: Es geht weiter. Der EHC ist längst keine "One-Man-Show" mehr, sondern breiter denn je aufgestellt. Freunschlag führt den Klub seit 2008 als ehrenamtlicher Präsident, seine Firmen GPM und Technisches Büro Freunschlag fallen in die Kategorie der "mittleren bis kleinen Sponsoren des Vereins", wie es Black-Wings-Vizepräsident Karl Egger, Chef der Firma Ke Kelit (Kunststoffbe- und -verarbeitung), formuliert. In dieser Preisklasse hat der EHC dutzende Geldgeber.

"Wir stehen auf breiten und gesunden Beinen, könnten so einen Ausfall verkraften. Aber das ist jetzt alles hypothetisch", sagt Egger, der weiterhin zu Freunschlag steht. Ähnlich sieht das Peter Zauner, Geschäftsführer der Firma Molin (Industrieanlagen-Anbieter) und ebenfalls "Vize" bei den Wings. "Die unternehmerische Tätigkeit von Herrn Freunschlag und sein Präsidentenamt sind zwei Paar Schuhe und strikt zu trennen."

Will heißen: Freunschlag bleibt (zunächst) Chef des EHC, obwohl die Außenwirkung im Moment nicht die beste ist. "Das Problem hat mit dem Verein selbst nichts zu tun, ist darüber hinaus gemäß Vorvertrag in einer Auflösung begriffen und wird somit positiv erledigt", versprach Freunschlag in einer Presseaussendung, die die Black Wings gestern um 13.47 Uhr ausgeschickt haben.

Sollte sich die Sache – Auslöser des Millionenstreits mit der Wiener Dr. Richard Leasing KG ist ein Immobilienprojekt im Wiener Gebäudekomplex Arsenal – nicht in Wohlgefallen auflösen, müssten die Black Wings wohl einen neuen Chef suchen. Doch so weit wollen die Vizepräsidenten noch nicht denken.

Die Ängste der Fans haben ihren Ursprung im Black-Wings-Konkurs 2005. Damals hatte sich Wolfgang Steinmayr, der nicht nur Präsident, sondern auch Hauptsponsor und der mit Abstand größte Geldgeber gewesen war, finanziell übernommen. Die Abhängigkeit von einer Person war ein Hochrisikospiel, davon kann heute keine Rede sein.