Hirscher siegte in Stenmark-Dimension
GARMISCH-PARTENKIRCHEN. 3,28 Sekunden Vorsprung bei seinem 30. Weltcup-Sieg – da war Hirscher fast sprachlos.
"Die Zeit ist abartig. Es ist voll schräg, mir fehlen die Worte." Marcel Hirscher stand nach dem gestrigen Weltcup-Riesentorlauf fast sprachlos im Zielraum von Garmisch-Partenkirchen. Weil er einen Tag vor seinem 26. Geburtstag seinen 30. Weltcup-Sieg gefeiert hatte und dabei in einer eigenen Zeitrechnung unterwegs war. 3,28 Sekunden hatte er auf seinen ersten Verfolger, den Deutschen Felix Neureuther, Vorsprung. Nur der legendäre Ingemar Stenmark war in der Saison 1978/79 zweimal noch überlegener gewesen ...
Den Grundstein zum Sieg legte der Annaberger im ersten Durchgang mit einem "Wunderlauf", bei dem er schon 1,99 Sekunden Vorsprung auf Benjamin Raich (der Pitztaler wurde einem Tag nach seinem 37. Geburtstag Dritter) herausfuhr. Auch im zweiten Durchgang war Hirscher 0,59 Sekunden vor Tim Jitloff (USA) der Schnellste. "Ich hatte einen neuen Ski. Das Material war abartig gut. Ich glaube, ich kann bei jedem Tor ein, zwei Hundertstel mitnehmen. Es ist voll schräg, abartig und voll geil. Ein Wahnsinn", überschlug sich Hirscher mit Superlativen. Er baute damit im Gesamtweltcup seinen Vorsprung auf den Norweger Kjetil Jansrud auf 188 Punkte aus.
Benjamin Raich sprach nach der Enttäuschung bei der WM in Vail/Beaver Creek von einer großen Genugtuung. "Ich habe gezeigt, dass ich nie locker lasse. Heute habe ich wieder Freude gehabt." Dass der dritte Platz das schönste Geburtstagsgeschenk sei, bestritt der 37-Jährige: "Noch schöner wäre der Sieg gewesen. Aber Marcel war so weit weg, da wäre ich nicht hingekommen. Ich wäre schon gern selbst schneller, aber ich bin begeistert, wie er da runterfährt."
Sowohl Raich als auch Hirscher outeten sich übrigens gestern als Geburtstagsmuffel. "Seit 20 Jahren verbringe ich den Geburtstag auf Skipisten, da kann man es nicht groß krachen lassen", erklärte Hirscher und Raich bekannte, er habe seine Mama und Marlies ausgebremst: "Sie wollten einen Kuchen backen. Ich habe aber gesagt, ich fahre in der Früh nach Garmisch, gefahren bin ich dann aber erst am Nachmittag."
Dreifach-Triumph am Samstag
Den Beginn der rot-weiß-roten Skiparty in Garmisch-Partenkirchen machten die ÖSV-Abfahrer am Samstag. Hannes Reichelt siegte mit dem Minimal-Vorsprung von einer Hundertstel Sekunde vor Romed Baumann sowie Matthias Mayer (+0,24). "Wenn’s laft, dann laft’s", kommentierte der 34-jährige Radstädter locker seinen zehnten Weltcup-Sieg und tröstete Baumann: "Im Leben kommt alles zurück, das Hundertstelglück wird also auch für ihn zurückkommen." Der Gramastettner Vincent Kriechmayr bot erneut eine starke Leistung und wurde Siebenter. Insgesamt waren sechs ÖSV-Läufer unter den Top 10.
Größte Vorsprünge im Riesentorlauf
4,06 Sekunden: Ingemar Stenmark (Swe), 1978/79 in Jasna
3,73 Sekunden: Ingemar Stenmark (Swe), 1978/79 in Courchevel
3,28 Sekunden: Marcel Hirscher (Ö), 2014/15 in Garmisch.
3,21 Sekunden: Edmund Bruggmann (Sui), 1971/72 in Gröden
3,09 Sekunden: Gustav Thöni (Ita), 1970/71 in Heavenly Valley
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