Hirscher fuhr im Super-G super Ski und hat die große Kristallkugel in Griffweite
MERIBEL. "Kann schon sein, dass mich heute die Lindsey paniert. Wär’ aber auch keine Schande." So lautete gestern Marcel Hirschers Selbsteinschätzung vor dem letzten Super-G der Saison beim Weltcup-Finale in Meribel.
Nach dem Rennen schaute die Ski-Welt dann ganz anders aus. Hirscher hat als bester Österreicher auf Platz vier im Kampf um die große Kristallkugel vermutlich die "Big Points" eingefahren und alle – inklusive sich selbst – überrascht.
"Bist du narrisch, irre." Hirscher blieb nach seinem vierten Platz die Spucke weg. Nur neun Hundertstelsekunden lag er hinter Sieger Dustin Cook (Kan), der Kjetil Jansrud auf Platz zwei verwies. Der Norweger hat jetzt zwei Rennen vor Saisonschluss 34 Punkte Rückstand auf Hirscher und eigentlich nur noch am Samstag im Riesentorlauf eine Chance, am Salzburger vorbeizuziehen. "Marcel hat heute eine beeindruckende Leistung gezeigt, aber es ist noch nicht erledigt", zeigte sich der 29-Jährige kämpferisch. So wie sich Hirscher gestern die Abfahrtsski anschnallte, würde Jansrud am Sonntag sogar auf Slalomski wechseln, "wenn im Riesentorlauf etwas Außergewöhnliches passiert". Der Norweger hat vor fünf Jahren in einem FIS-Slalom Platz drei belegt, im Weltcup war seine Bestleistung jedoch nur ein 17. Platz 2010 in Val d I‘sere.
Im Skistall von Marcel Hirscher wollte gestern niemand von einer Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtweltcup reden. Mehr als die simple Feststellung, "dass sicher viel getan sei", war dem 26-Jährigen nicht zu entlocken. ÖSV-Herren-Chef Andreas Puelacher nahm’s mit Humor und meinte: "Jansrud muss im Slalom brutal schnell Ski fahren." Gelingt das dem Norweger nicht, wäre es das vierte Mal in Folge, dass der "depperte Glasbecher" in die Vitrine der Raiba Annaberg-Lungötz wandert, wo Hirschers Trophäen zur Schau gestellt werden.
Übrigens: Hirscher war gestern um 1,75 Sekunden schneller als Damen-Siegerin Lindsey Vonn. Auch Vincent Kriechmayr hielt Frau Vonn auf Distanz. Der Saison-Aufsteiger aus Gramastetten fuhr auf Platz 13 in die Punkte und beendete den Super-G-Weltcup auf Platz sechs. Respekt!
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