Eine gute Halbzeit war für Vorwärts zu wenig
STEYR. Die Rot-Weißen zeigten sich in Graz 45 Minuten lang verbessert, standen am Ende aber wieder ohne Punkte da.
"Wir stecken in einer Notsituation. Da muss man auch Sachen machen, die vielleicht nicht vernünftig sind", sagt Vorwärts-Trainer Helmut Kraft. Der gebürtige Tiroler steht mit seiner Mannschaft im Tabellenkeller der Regionalliga Mitte und hat gleichzeitig mit einer prekären Personalsituation zu kämpfen.
Verletzungen haben seinen Spielern in den vergangenen Wochen arg zugesetzt. Dies führt dazu, dass der Coach teilweise rekonvaleszente Spieler 90 Minuten lang einsetzen muss. Wie am vergangenen Freitag bei den Sturm-Amateuren den eben erst von einem Zehenbruch genesenen Hussein Balic oder den an Borreliose erkrankten Michael Lageder, der prompt das erste Gegentor verschuldete. "Für die Mannschaft ist es in dieser Situation ganz schwierig, in einen Spielrhythmus zu kommen", erklärt Kraft. Das Offensivspiel sei außerdem gehemmt, da derzeit kein einziger gelernter Stürmer zur Verfügung steht.
So ist das 1:2 vom vergangenen Freitag leicht erklärbar. Und obwohl Vorwärts ohne Zählbares die Heimreise antreten musste, sieht Kraft einen Hoffnungsschimmer am Horizont. "Die erste Halbzeit war die beste in der gesamten bisherigen Frühjahrsmeisterschaft. Das Einzige, was gefehlt hat, war der Führungstreffer." Zwar glich Danilo Duvnjak das frühe Gegentor (5. Spielminute) der Grazer in der 25. Minute aus. Der zweite Treffer wollte aber nicht fallen, obwohl die Rot-Weißen ihren Gegner in den ersten 45 Minuten dominierten.
In der zweiten Halbzeit verfiel Vorwärts wieder in den altbekannten Trott. "Die Pause hat uns nicht gut getan. Die Spieler haben nachzudenken begonnen", erklärt der Coach den Leistungsabfall. In der 57. Minute kassierten die Rot-Weißen aus einer Standardsituation das zweite vermeidbare Gegentor. Chancen zum Ausgleich erspielten sie sich danach nicht mehr.
"Die Spieler wissen aber, dass sie auf dem aufsteigenden Ast sind", ist Kraft trotz der Niederlage für die kommenden Wochen vorsichtig optimistisch. Der als Torjäger verpflichtete Rade Djokic sollte am kommenden Freitag im Abstiegsduell bei den Kapfenberg-Amateuren wieder mitwirken können. "Und in zwei bis drei Wochen haben wir dann personell das Schlimmste überstanden", sagt Kraft.
Bis dahin muss er seine rekonvaleszenten Spieler als ausgebildeter Mentalcoach zumindest psychisch aufrichten.