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Mehr als nur ein Einpeitscher

Von David Geißhüttner, 24. März 2014, 00:04 Uhr
Mehr als nur ein Einpeitscher
Aus Bauteilen seines eigenen Kinderwagens entstand die blau-gelbe Stimmungsmaschine von Wöhrer. Bild: Meier

SANKT MARTIN. Wenn Ewald Wöhrer trommelt, dann bebt die Tribüne der Union St. Martin.

Wer sich je bei einem größeren Fußballspiel im Stehplatz-Sektor aufgehalten hat, kennt dieses Gefühl. Die kollektive Euphorie, wenn die Fans im Block ihre Gesänge anstimmen und tausende Hände synchron klatschen. Was größere Fankurven in Städten wie Wien, Linz oder Innsbruck schaffen, baute Ewald Wöhrer im Kleinen auf – in der Oberösterreich-Liga bei Sankt Martin im Mühlkreis.

Oft entstehen solche Fanszenen nach herausragenden Erfolgen. In St. Martin gab eine Katastrophe den Anstoß. Das "Jahrhunderthochwasser" von 2002 überschwemmte den Platz – der Verein musste ein halbes Jahr lang sogar die Heimspiele auswärts bestreiten. "Da sind wir zu viert in der Stockschützen-Halle beisammen gestanden und haben beschlossen, wir machen was", erzählt Ewald Wöhrer. In seiner Gemeinde kennen ihn die Menschen als Bäckermeister, der auch ein Gasthaus betreibt. Von diesem Tag an begleiteten die Union St. Martin bis zu 200 Anhänger in Fanbussen zu ihren "falschen" Heimspielen. Nicht schlecht für einen Verein, der damals in der 2. Klasse spielte.

"Ewalds Power Station"

Die Trommel von "Einpeitscher" Ewald Wöhrer durfte nie fehlen – später kaufte er eine zweite dazu. Den Transport der Instrumente erschwerte das, weshalb er mit einem Zimmermann eine Art Leiterwagen entwickelte. "Ewalds Power Station" wird das Vehikel genannt. Die Räder und der Griff stammen von jenem Kinderwagen, in dem der Bäcker als kleiner Bub selbst gelegen hatte. Jetzt dienen sie als Bauteile einer Spaß-Maschine für Jung und Alt. "Wenn ich trommle, machen auf der Tribüne alle brav mit – auch wenn die Leute aufstehen müssen", sagt der 57-Jährige. Wöhrer organisierte jahrelang nicht nur Fan-Fahrten zu den Auswärtsspielen, er unterstützte den Verein auch finanziell. Dabei sein will er immer: "Für mich sind die Spiele von St. Martin wie ein halber Tag lang Urlaub."

Die Stimmungs-Macher erlebten einen sagenhaften Aufstieg mit ihrem Klub. Binnen zehn Jahren holte die Mannschaft vier Titel, schaffte es von der letzten Klasse bis in die OÖ-Liga. Mit dem wachsenden Erfolg kamen immer mehr Zuschauer in das Aubachstadion – um die 800 sind es heute. Auf den Gewinn der Meisterschaft folgten immer "Wahnsinns-Aktionen" von Ewald Wöhrer, wie er das selber nennt und dabei lacht. Nach dem Landesliga-Titel etwa rollte er sich jubelnd über den Hang vor der Tribüne auf das Feld hinunter, um dann den Spielern in den Armen zu liegen. Das Erfolgsgeheimnis der Mühlviertler? "Bei uns im Ort stehen einfach alle hinter dem Verein, es arbeitet keiner dagegen." Siege werden gefeiert, nach Niederlagen weicht die Enttäuschung schnell dem Glauben an den Verein. Nur manchmal hält Wöhrer nach Pleiten einen Moment lang inne, sitzt ganz still neben seinen Trommeln. "Damit sich die Aufregung legt." So wie nach der 0:1-Niederlage am Samstag gegen Grieskirchen. Doch die nächste Auswärts-Fanfahrt ist schon in Planung...

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