Klubs dürfen mitreden aber nicht entscheiden
LINZ. OÖN-Mitarbeiter und Referee erklärt, wie die Entscheidung über eine Absage zustande kommt.
Gerade Spielabsagen sind im Fußball-Unterhaus ein heikles Thema. Nicht immer ist der Fall so klar, wie beim abgesagten "OÖN-Spiel der Woche" zwischen Gramastetten und Eidenberg.
Manchmal verhält es sich auch ganz anders. Während der Heimverein unter gar keinen Umständen spielen will, um etwa den Rasen nicht zu beschädigen, befinden die Gäste den Platz für einwandfrei. Die Entscheidung, ob gespielt werden kann, trifft immer der Schiedsrichter. Ich gehe bei strittigen Partien immer so vor:
Das erste "Alarmsignal" für eine mögliche Absage eines Kampfmannschaftsspiels ist der Anruf eines Funktionärs der Heimmannschaft. Hierbei wird die Uhrzeit für die Kommissionierung des Spielfeldes festgelegt. Da der Schiedsrichter die Partie nur am Spieltag absagen darf, findet diese in der Regel einige Stunden vor Spielbeginn statt. Im Falle einer Absage bleibt der Gäste-Mannschaft eine unnötige Anreise erspart.
Vor der Platzbegehung suche ich den Kontakt mit den Funktionären und lasse mir ihren Eindruck vom Platz schildern. Man bekommt schnell ein Gefühl dafür, ob der Klub spielen will oder nicht. Die Entscheidung, ob angepfiffen werden kann oder nicht, obliegt jedoch einzig und alleine dem Schiedsrichter. Deshalb führe ich die Begehung des Platzes immer alleine durch, um mich nicht von "Einflüsterern" beeinflussen zu lassen. Maßgebend ist vor allem, dass durch die Platzverhältnisse keine Verletzungsgefahr für die Spieler gegeben ist und zudem die wichtigsten Zonen des Feldes – die beiden Strafräume – gut bespielbar sind. Eisplatten oder mehrere Wasserlachen legen eine Absage nahe. Ob der Platz durch ein Spiel bei schlechten Verhältnissen beschädigt wird, ist für uns Unparteiische unheimlich schwierig einzuschätzen. In echten Zweifelsfällen hole ich die Meinung des Platzwartes ein, da ich über die Vereine nicht "drüberfahren" möchte. Denn letztlich soll auch der Zuschauer ein Spiel sehen, in dem nicht der "Gatsch" im Torraum, sondern die Leistung der Mannschaften über Sieg oder Niederlage entscheidet.
OÖN-Mitarbeiter Marco Wolfsberger (22) ist als Schiedsrichter in der Landesliga und als Assistent in der Regionalliga tätig.
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