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Fußball lässt Handicap vergessen

Von Marco Wolfsberger, 31. März 2014, 00:04 Uhr
Fußball lässt Handicap vergessen
Selbst achtstündige Reisen im Rollstuhl nimmt Christian Hackl in Kauf, um bei Spielen live dabei sein zu können. Bild: Lui

LINZ. Christian Hackl sitzt im Rollstuhl, trotzdem ist der Fußballsport sein Leben.

Er lacht, gestikuliert mit den Händen, und sein Redeschwall ist kaum zu bremsen. So läuft das bei Christian Hackl, wenn das Wort "Fußball" fällt. Der 52-Jährige ist eine Frohnatur, seine Stimmung nur selten getrübt. Dabei ist Hackl seit seiner Geburt wegen eines Tumors im Kopf an den Rollstuhl gefesselt. Seine Lebenslust ließ er sich durch dieses Handicap aber nicht nehmen – auch dank des Fußballsports. "Ich fühle mich wohl in meiner Haut, habe nicht das Gefühl, dass mir etwas abgeht", sagt der Linzer.

Zurzeit wohnt der Fan von Regionalligist Blau-Weiß Linz und OÖ-Ligist FC Wels im Lebenshilfe-Heim in Linz-Urfahr. Sein Zimmer dort gleicht einem Fußball-Fanshop. Fotos, Schals, Wimpel und Trikots machen aus dem Raum ein kleines Reich des runden Leders. An den Wochenenden zieht es ihn aber hinaus – auf die Sportplätze Oberösterreichs. Dabei nimmt Christian Hackl erhebliche Strapazen in Kauf. Selbst 30 Kilometer lange Reisen nach Wels bestreitet er im Rollstuhl und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. "Obwohl mein elektrisches Gefährt fünf Gänge hat, muss ich da oft bis zu acht Stunden investieren, um das Spiel zu sehen. Das ist es mir aber wert."

Tränen auf Schalke

Vor allem die Hilfsbereitschaft der Menschen und Spieler freut ihn – auf Facebook holt er sich Anreisetipps. Für den begeisterten Anhänger ist Fußball ein unverzichtbarer Teil seines Lebens, der ungeahnte Emotionen weckt: "Soweit ich mich erinnern kann, habe ich in meinem Leben nur drei Mal geweint." Das erste Mal, als der FC Linz 1997 sein letztes Stadtderby vor der Fusion mit dem LASK 3:0 gewann, das zweite Mal, als Blau-Weiß Linz im Elfmeterschießen gegen Wattens 2011 den Aufstieg in die Erste Liga schaffte. Und zum bisher letzten Mal, als Hackl von Freundin Rosi Naruhn in die "Arena auf Schalke" zu einem Heimspiel der Gelsenkirchner in den VIP-Klub eingeladen wurde. Jetzt noch leuchten seine Augen, wenn er sich an dieses Highlight erinnert: "Beim Siegestreffer der Schalker bin ich komplett ausgeflippt." Ein junger Bursch war von seinem Enthusiasmus offensichtlich so angetan, dass er ein gemeinsames Foto mit dem Rollstuhlfahrer machen wollte. Dabei legte er den Kopf auf seine Brust und strahlte. Das sind die Momente, die Christian Hackl enorm viel Kraft geben.

Seit einigen Monaten ist der Erz-Blau-Weiße, der früher auch Auswärtsreisen in die Steiermark oder nach Kärnten mitmachte, auch regelmäßig bei den Heimspielen des FC Wels anzutreffen. "Dort fühle ich mich pudelwohl. Der Klub hat mir sogar eine ,FC Wels‘-Nummerntafel für meinen Rollstuhl anfertigen lassen", sagt Hackl. Drei Spieler von Blau-Weiß Linz hat er aber für immer in sein Herz geschlossen. David Wimleitner, Michael Miksits und Boris Arapovic überraschten Hackl mit einem Besuch anlässlich seines 50. Geburtstags. Ich war überwältigt, so eine Wertschätzung habe ich selten zuvor erhalten." Einen Traum aber hat Hackl noch immer: "Ich wünsche mir ein Duell zwischen Blau-Weiß Linz und FC Wels, da wäre ich immer Sieger."

Dabei wäre das gar nicht notwendig, denn etwas ganz anderes macht Hackl zu einem echten Gewinner: die Art, wie er mit seinem Handicap umgeht.

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