"Unbeurteilt" nur in Schule - Wolf will gute Slopestyle-Note
PYEONGCHANG. Dass sie am Valentinstag wie andere Damen auch, von Slalomläufer Manuel Feller im Olympischen Dorf eine Rose bekommen hat, erzählt Lara Wolf gern.
Über ihr Halbjahreszeugnis in der HAK verriet die Ski-Freestylerin indes nur, dass sie in Bewegung und Sport "unbeurteilt" geblieben sei. Kein Wunder, treibt sie sich doch viel auf den Slopestyle-Kursen rum, die sie auch zu Olympia führten.
Die mit 17 Jahren Jüngste aus dem 105-köpfigen Aufgebot des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) kämpft mit Husten, das Training an den ersten zwei Tagen war deshalb nur eingeschränkt möglich. Ist die Tirolerin am Samstag im Phoenix Park wieder so gut wie fit, dann traut ihr Trainer Lukas Brucic den Finaleinzug zu. "Das ist realistisch, deshalb sind wir hier." Beste Slopestyle-Saisonplatzierung in dieser Saison im Weltcup für die WM-Siebente von 2017 war Platz sieben in Font Romeu.
Der zu bewältigende Kurs in Bokwang ist lang und anspruchsvoll. "Der Kurs ist brutal schwierig. Ich muss voll konzentriert sein von Anfang bis zum Schluss, damit ich alles sauber durchfahre. Aber ich freue mich total auf den Contest, es schaut richtig spaßig aus", sagte Wolf. Man könne viele Varianten fahren, es sei schwierig, eine einfache Line zu finden, aber sie versuche einfach "irgendwas Gutes runterzufahren". Anders als bei den Snowboardern sollte der Wind keine große Rolle spielen.
Welche Tricks die Ski-Freeystylerin aus See in Tirol an den Kickern zeigen wird, ist noch nicht klar. "Wir haben auf den Kickern zwei Optionen, die wir uns aussuchen können, eine bessere und eine nicht ganz so gute wie die erste. Wir müssen uns das noch anschauen, die Landungen sind noch relativ hart. Aber wir geben unser Bestes und auch die lockere Line wäre eine gute Line. Und das ist das, was sie bis jetzt immer gezeigt hat. Vielleicht können wir sogar noch ein bisschen mehr zeigen", erläuterte Trainer Brucic.
Der Sport sei sehr komplex, auch ein guter Style und Kreativität seien wichtig. "Die Judges wollen ja auch einmal was Neues sehen. Wenn sie immer das Gleiche sehen, wird es auch für sie langweilig." Im Slopestyle-Weltcup führt die Schwedin Jennie-Lee Burmansson, regierende Weltmeisterin ist die Französin Tess Ledeux. Mit der Estin Kelly Sildaru fehlt verletzungsbedingt eine der Besten der Szene.
Bei Wolf stehen als Sprünge Doubles und Triples auf dem Programm. "Aber es hilft nicht nur, wenn du dreimal einen Dreifachen raushaust und es ist nicht richtig schön. Besser deinen Doppelten und eine schöne Landung, schöne Grabs, das ist das Wichtigste. Es zählt nicht nur wie viele Drehungen du machst."
Gefallen findet Wolf auch am Erlebnis Olympia. "Ich habe mir nicht vorstellen können, wie das hier ist. Es ist einfach megacool." Dass ihr Olympiaaufenthalt ausgerechnet in ihre Semesterferien fällt, macht ihr nichts aus, sie müsse sowieso schon so viel nachholen. "Ich bin froh, dass ich so eine gute Klasse erwischt habe und alle Lehrer und Klassenkameradinnen und meine ganzen Freundinnen hinter mir stehen."