Beim Biker-Festival in Spielberg gibt jeder Vollgas
Motorrad: Der Große Preis von Österreich am Sonntag (ab 11 Uhr) zieht erneut Fahrer und Fans in seinen Bann.
"Und dann die Hände zum Himmel, kommt lasst uns fröhlich sein." Aus den Musikboxen am Red Bull Ring wurde schon gestern Volksfest-Stimmung an allen Ecken und Enden verbreitet. Daneben das unüberhörbare Surren der Rennmaschinen. Ganz klar, die Motorrad-Weltmeisterschaft ist in der Steiermark angekommen. Der Große Preis von Österreich am Sonntag (ab 11 Uhr, live auf ServusTV) zieht 200.000 Fans vor Ort in den Bann.
Und das ist mehr als nur ein Grund zum Feiern. Vollgas geben nicht nur die Superstars wie Valentino Rossi und Marc Marquez. Mit 181 km/h Schnitt ist es das schnellste Rennen im Saisonkalender. Für den Motorrad-Fan hierzulande ist es ebenfalls der Höhepunkt des Jahres. "Darauf haben wir uns schon lange gefreut", sagt etwa der Ottnanger Johannes Weidinger, der mit Freunden ins Murtal gekommen ist. So wie viele andere Oberösterreicher, wie auf den Nummerschildern der geparkten Wägen unschwer zu erkennen ist. Da macht es auch nichts aus, wenn so wie gestern Vormittag der Himmel über Spielberg immer wieder seine Schleusen öffnete. Die Zehntausenden Camper rund um das riesige Areal sind wetterfest und haben für alles vorgesorgt. Vor allem auch für kurze Nächte.
"Keine Sekunde bereut"
"Klar wird hier ordentlich gefeiert", sagt Weidinger. Aber alles im vernünftigen Rahmen. "Ich war auch schon in Brünn, da geht es 24 Stunden durch. Hier läuft es schon gesitteter ab." Das schätzen auch die Veranstalter. Carmelo Ezpeleta vom WM-Vermarkter Dorna ist hochzufrieden mit dem Rennen in der Steiermark. "Gut, dass wir hier wieder zu Gast sind. Wir haben es noch keine Sekunde bereut", sagt der Spanier.
Wo der mächtige Boss der Rennserie sich zu bedanken hat, wissen auch die Leute in der Region. "Ohne Red Bull und Mateschitz würde hier keine Musi spielen", sagt der Knittelfelder Helmut Wechsler, der das rege Treiben im Ort gestern gespannt beobachtete. "Ansonsten wäre hier ja rein gar nichts los", so der rüstige Pensionist.
Wie bei so vielen Rennen auf dieser Welt hat der nicht altern wollende Superstar Valentino Rossi aus Italien auch hier in Spielberg wieder ein "Heimspiel". Der 38-jährige, neunfache Weltmeister wird vom Großteil der Zuschauer verehrt. VR46, die Initialen des "Doktors", wie er genannt wird, sieht man überall. Auf Autos, Leibchen und Kappen, die Fahne ist bei so manchem Camper am Campingplatz gehisst. Um Rossi zu huldigen, gibt es am Red Bull Ring sogar eine "Gelbe Wand" – die Kurve Nord ist ganz dem legendären Yamaha-Piloten gewidmet.
"Orange" sticht ins Auge
Dazu mischt sich auch der ins Auge stechende orange Farbton der Innviertler KTM-Werksmannschaft. Die beim Heimspiel zeigen will, was sie drauf hat. Nicht nur auf der Rennstrecke. Auch Firmenchef Stefan Pierer zeigt mit seinem Motorhome, dass er in der MotoGP schleunigst Fuß fassen will. Die mit Red Bull geteilte "Energy Station" ist aus Holz und soll alpenländisches Flair in die Motorrad-WM bringen. Mit 20 Metern Breite, 10 Metern Höhe und drei Stockwerken ist sie nicht zu übersehen.
Am Sonntag beim Grand Prix will man Flagge zeigen. Und 200.000 Biker-Fans werden kräftig mitfeiern.
Ducati gab Ton an
Tonangebend: „Das ist nur einmal ein Training gewesen“, zog Andrea Dovizioso gestern die Bremse. Doch Fakt ist: Seine MotoGP-Ducati wird wie schon im Vorjahr in Spielberg – als Andrea Iannone vor ihm gewann – ein siegfähiges Motorrad sein. Der Italiener brannte gestern in 1:24,046 Minuten die Bestzeit in den steirischen Asphalt und distanzierte den Spanier Maverick Vinales (Yamaha) um 0,234 Sekunden. Der WM-Führende Marc Marquez (Honda) musste sich mit Platz sieben zufrieden geben. Noch mehr mit dem Kurs hatte Altstar Valentino Rossi zu kämpfen. Er kam in keiner der beiden Trainingseinheiten über Platz zwölf hinaus.
Beachtlich: Der Attnanger WM-Debütant Maximilian Kofler schlug sich gestern mit seiner Moto3-KTM im Training gut. War er in der ersten Einheit noch Letzter, ließ er in der zweiten Session bereits drei Konkurrenten hinter sich.
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Auch wenn ich nun einen shitstorm auslöse, es ist ein deutliches Zeichen der Unbelehrbarkeit von Menschen solche Veranstaltungen bei derart fortgeschrittenem Klimawandel noch abzuhalten. Nie werden wir unsere Umwelt wieder in Griff bekommen.