Nadal: "Er spielt in den nächsten Jahren um die wichtigsten Titel im Tennis"
ROM. Spanischer Sandplatz-König adelte Dominic Thiem nach dessen Auftritt im Madrid-Finale.
Gestern landete Dominic Thiem in Rom, wo diese Woche mit dem Masters-1000-Turnier die Generalprobe für die danach beginnenden French Open steigt. Österreichs Tennis-Star ist für den Sandplatz-Höhepunkt in Roland Garros bestens gerüstet. Die knappe 6:7,-4:6-Finalniederlage am Sonntag in Madrid gegen Sandplatz-König Rafael Nadal macht ihn nun zu einem Mitfavoriten beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres.
In Paris stand der 23-jährige Niederösterreicher bereits im Vorjahr im Halbfinale. Doch vorerst genießt er die Gegenwart. "Ich habe zwei super Turniere gespielt und hoffe, dass ich den Level jetzt beibehalten kann", sagte Thiem nach seinen erfolgreichen spanischen Wochen. In Barcelona war er Ende April ins Endspiel der ATP-500-Veranstaltung vorgedrungen, in Madrid, bei der zweitgrößten Turnierkategorie nach den Major-Bewerben, wiederholte er dies. Zweimal wies ihn dann aber Nadal in die Schranken.
Doch der beste Sandmann aller Zeiten lobte nach seinem fünften Erfolg in Madrid seinen Kontrahenten: "Die Wahrheit ist, dass ich gegen einen Gegner gespielt habe, der in den nächsten fünf bis zehn Jahren um die wichtigsten Titel im Tennis kämpfen wird. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich gewonnen habe."
"Will ihn wieder biegen"
Lob, das Thiem wie Öl runter ging. "Ich hoffe, dass ich noch ein paar Möglichkeiten kriege, ihn irgendwann wieder zu biegen", sagte der Niederösterreicher, dem das Kunststück im Vorjahr im Halbfinale von Buenos Aires bereits einmal gelungen war. Und auch wenn Nadal derzeit auf Sand wieder in einer eigenen Liga zu spielen scheint. Der in der Weltrangliste auf Platz sieben vorgerückte Thiem will in Rom und dann auch in Paris erneut zeigen, dass er bereits zu den Allerbesten auf diesem Belag gehört.
Für seinen Trainer Günter Bresnik, der in Rom wieder zu Touring-Coach Joakim Nyström und das restliche Betreuerteam stößt, ist das keine Überraschung mehr. Thiem aber zum engeren Favoritenkreis für Paris zu zählen, hält der frühere Betreuer von Boris Becker und Stefan Koubek für vorschnell. "Das ist ein Schwachsinn. Er ist in ein, zwei Jahren dort, wo er hingehört."
Zuvor gelte es für Thiem durchaus noch einige Lektionen zu lernen. Ein verbesserter Volley etwa, oder sein pfeilschnelles Spiel auch durchzuziehen, wenn einmal ein paar Fehlschläge passieren. Für Bresnik steht fest, dass Thiem nur in der Offensive sein Heil finden wird. "Dominic darf sich nicht das Spiel des Gegners aufzwingen lassen. Er ist kein großer Defensivspieler. Er ist gut, wenn er am Drücker ist."
Warten auf den ersten Gegner
Gestern gönnte sich der Niederösterreicher in Rom einen freien Tag. Sein Gegner in der zweiten Runde wird heute ermittelt. Pablo Cuevas aus Uruguay, den Thiem zuletzt in Madrid im Halbfinale 6:4, 6:4 besiegte, oder aber der französische Qualifikant Adrian Mannarino, gegen den der 23-Jährige bisher alle vier Duelle gewann, stehen zur Auswahl.
Thiems heurige Erfolgsbilanz auf Sand
1 Turniersieg: Bereits im Februar gewann Dominic Thiem das ATP-500-Turnier von Rio de Janeiro auf Sand. Dazu stand er in Barcelona und nun zuletzt in Madrid im Finale eines Sandplatz-Turniers.
14:3 Matchbilanz hat der 23-jährige Niederösterreicher heuer bisher auf roter Asche zu Buche stehen. Nur der beste Sandmann aller Zeiten, Rafael Nadal, hat mit 15:0 eine noch bessere Bilanz vorzuweisen.
1.107.640 Millionen Dollar Preisgeld erspielte der Schützling von Günter Bresnik diese Saison bereits auf seinem Lieblingsbelag.