Mission erfüllt: Auf Thiem war Verlass
WELS. Tennis-Daviscup: Abstiegsgespenst vertrieben – Österreichs Star gewann gestern das entscheidende Einzel gegen Rumänien und sparte nicht mit Lob für die Organisatoren.
Frische 13 Grad, 2:47 Stunden Verspätung wegen Regens, aber ein standesgemäßer Ausgang: Dominic Thiem hat bei seinem Daviscup-Auftritt auf der auch gestern gut besuchten Welser UTC-Anlage seine Pflicht erfüllt und Österreichs Team zum Klassenerhalt in der Europa/Afrika-Zone I geführt. Die Nummer 7 der Welt steuerte zwei Einzel-Punkte zum 4:1 gegen Rumänien bei. "Über eine Niederlage habe ich nicht nachgedacht. Ich wusste, dass ich gewinnen muss", betonte Thiem, der mit einem hart erkämpften 7:6 (2), 7:6 (3), 6:3-Erfolg über den überraschend starken Weltranglisten-611. Nicolae Frunza den Sack zumachte. Die Weste in Wels bleibt damit blütenweiß: Dritter Daviscup nach 1999 und 2001, dritter Sieg.
ORF-Bericht:
Im kommenden Jahr will die ÖTV-Equipe von Stefan Koubek den Aufstieg in die Weltgruppe anpeilen. "Das ist sicher mittelfristig unser Ziel", betonte Thiem, der sich bei seinem umjubelten Oberösterreich-Gastspiel als echter Gentleman präsentierte. Das Publikum bekam vom 24-jährigen Lichtenwörther einen Daumen nach oben, für die Organisatoren und Helfer im Hintergrund gab’s verbale Streicheleinheiten: "Hut ab, was da geleistet wurde. Der Sandplatz war in gutem Zustand, mag sein, dass er durch die Nässe tief gewesen ist – aber ich kenne das aus meiner Jugend. Da hab’ ich immer unter solchen Bedingungen trainiert."
Schrecksekunde im ersten Satz
Der Centre Court war jedenfalls für eine Schrecksekunde im ersten Satz nicht verantwortlich. Da schlug sich Thiem beim Service mit dem Racket auf das linke Knie. Ein ähnliches Missgeschick war ihm vor gut einem Jahr vor den US Open 2016 passiert. Damals war das rechte Knie betroffen gewesen – und zwar nicht zu knapp: Eine Knochenprellung hatte Thiem länger, als ihm lieb war, zugesetzt.
Diesmal blieb nur eine kleine Schramme zurück, der Niederösterreicher wird sich bereits morgen auf den Weg nach Prag machen, wo von Freitag bis Sonntag die Premiere des Laver-Cups steigt. Thiem spielt bei diesem Event (vergleichbar mit dem Ryder Cup im Golf) unter der Regie von Björn Borg mit Assen wie Roger Federer oder Rafael Nadal für das Team Europa, der "Rest der Welt" wird von John McEnroe gecoacht.
Sebastian Ofner, Sensationsmann von Wimbledon, will auch ein Großer werden. In Wels hatte der 21-jährige Steirer, dem eine leichte Bauchmuskelzerrung zu schaffen macht, keinen Einsatz. Dafür überzeugte Gerald Melzer, der sich zum Abschluss gegen Bogdan Borza keine Blöße gab – 6:1, 7:5. Die Stimmung im Team war schon vor dem Sieg blendend gewesen. Etwa beim Autodromfahren auf dem Welser Volksfest.
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