Ist für Tamira Paszek wieder alles im grünen Bereich?
LONDON. Die 25-Jährige schlägt bereits zum neunten Mal im Hauptbewerb von Wimbledon auf – auch Thiem startet heute ins Turnier.
Dominic Thiem und Tamira Paszek! Mehr Tennisspieler sind es aus österreichischer Sicht nicht, die auf dem heiligen Rasen von Wimbledon im Hauptbewerb aufschlagen. Für beide wird es heute ernst, die Erstrundenpartien stehen an. Die Voraussetzungen könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Auf der einen Seite Thiem, der erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier unter den Top 10 gesetzt ist und dessen Aufstieg nicht aufzuhalten scheint. Auf der anderen Seite Paszek, die sich und der Tennis-Welt wieder einmal zeigen will, dass nach wie vor mit ihr zu rechnen ist.
Eigentlich ist es fast unglaublich: Wenn Paszek heute gegen die Russin Jelena Wesnina antritt, ist es bereits das neunte Mal, dass ihr Name im 128er-Raster von Wimbledon aufscheint. Dabei ist die Dornbirnerin erst 25 Jahre alt. Doch der rasche Aufstieg der damals 16-Jährigen in die Weltelite lässt einen oft vergessen, dass sie nach wie vor im besten Tennis-Alter ist. Erlebt hat Paszek in dieser Zeit aber schon mehr, als eine ganze Spieler-Karriere normalerweise verträgt. Immer wieder gab es Verletzungen. Immer wieder kämpfte sie um ihr Comeback. Und immer wieder gab es Höhepunkte. Das Erreichen des Viertelfinales von Wimbledon in den Jahren 2011 und 2012 zählen dazu. Und jetzt?
Gute Wochen auf Rasen
"Tamira ist einiges zuzutrauen. Der Rasen und wie der Ball auf diesem Belag abspringt, liegt ihr und ihrem intelligenten Spiel", sagt etwa Fed-Cup-Kapitän Jürgen Waber. Dazu kommt eine Portion Selbstvertrauen. "Mimi", so der Spitzname der ÖTV-Spielerin, erreichte zuletzt in Birmingham und in Nottingham das Achtelfinale, dazu schlug sie sich erfolgreich durch die Wimbledon-Qualifikation. "Auch da zeigte Tamira wieder, dass sie eine Kämpferin ist", sagt Waber. 3:20 Stunden stand Paszek in der entscheidenden Partie um den Einzug ins Hauptfeld auf dem Platz, ehe die Gegnerin bei 10:11 im dritten Satz aufgab. Danach kümmerte sich die Österreicherin minutenlang liebevoll um ihre Konkurrentin. Wie ihre Chancen heute gegen Wesnina stehen? Waber: "Tamira ist einiges zuzutrauen." Die Weltranglisten-110. wird übrigens nach wie vor von ihrem Freund, dem ehemaligen Spitzenspieler Andrej Pavel, und einer Masseurin auf der Tour begleitet. Paszek ist jedenfalls bereit für das Turnier: "Die jüngsten drei Wochen auf Rasen waren ganz gut, ich nehme einiges Positives mit."
Im Gegensatz zu Paszek ist Dominic Thiem in Wimbledon noch nie über die zweite Runde hinausgekommen. Heute geht es zum Auftakt gleich gegen einen starken Gegner: Beim Turnier in Halle hatte der 22-jährige Österreicher zuletzt gegen den Deutschen Florian Mayer den Kürzeren gezogen. "Ich würde sagen, es ist eine ganz offene Partie. Die Chancen liegen bei 50:50."