Nach seinem Giro-Coup geht Pöstlberger heute in Wels auf Beutezug

WELS. Sogar das Brunnenwasser wird heute am Welser Kaiser-Josef-Platz rosa eingefärbt. Eine Hommage an den Topstar beim heutigen Innenstadt-Radkriterium, der in Wels mit seinen Kollegen in lockerer Atmosphäre um die Wette kurbelt. Der Schwanenstädter Lukas Pöstlberger, Anfang Mai mit seinem Etappensieg beim 100. Giro d’Italia ins Rosa Trikot des Führenden geschlüpft, freut sich schon auf sein Heimspiel.

 

OÖN: Haben Sie den Riesenerfolg beim Giro schon verdaut?

Lukas Pöstlberger: Ich habe das Ganze schon gefühlte 1000-mal erzählen müssen, aber ich bekomme noch immer Gänsehaut.

Sicherlich wird Ihr Coup auch in Wels ein großes Thema sein. Wie sehr freuen Sie sich auf das Rennen zuhause?

Wenn du in der World Tour fährst, kommst du nicht mehr oft heim. Umso mehr freut mich das, weil sicher viele bekannte Gesichter zuschauen. Obendrein bin ich in Wels gefahren und habe 2012 mit dem Staatsmeister-Titel meinen ersten Meilenstein geschafft.

Nach dem Dopingskandal 2008 um Bernhard Kohl versank der heimische Radsport in einer Krise. Ist das nun ausgestanden?

Ich kann mich an damals noch gut erinnern. Ich war in Wels als Junior im Einsatz, und es war ein Riesenhype um Kohl. Als dann aufkam, dass nicht alles mit rechten Dingen zuging, waren auch wir davon indirekt betroffen. In der Schule haben mich viele angeredet und als Doper beschimpft. Das war für uns nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Heute boomt unser Sport wieder. Und wir beweisen, dass es auch sauber geht.

Die Tour kam gerade ins Ziel, haben Sie viel mitverfolgt?

Ich war selber auf Höhentrainingslager, aber wir haben geschaut, so gut es ging. Es ist ein irres Spektakel, das ich natürlich auch einmal gerne fahren würde. Dass Gogl durchgekommen ist trotz dieser Verletzung, zeigt, was für ein harter Hund er ist.

Wie sieht Ihr restliches Rennprogramm für heuer aus?

Ab Montag fahre ich die Eneco-Tour, dann das World-Tour-Rennen in Hamburg. Höhepunkt im Herbst ist natürlich die WM.

Gogl sagt Wels-Start ab

Bei der Tour de France bewies Michael Gogl, was er für ein harter Knochen ist. Trotz eines Bruches des Sitzknochens, den er sich bei einem Sturz auf der elften Etappe zuzog, beendete der 23-jährige Wolfsegger die Frankreich-Rundfahrt.

Doch sein Start heute beim Innenstadt-Kriterium, wofür die Wetterprognosen leider wenig gutes verheißen, ist seinem Team Trek-Segafredo dann doch zu heikel. „Ich wäre gerne gefahren, aber es ist zu viel Risiko. Wenn es mich noch einmal hinhaut, dann könnte das grobe Konsequenzen haben. Ich muss nun erstmal wieder fit werden, die Gesundheit geht vor“, sagt Gogl.

In der Messestadt wird Oberösterreichs erster Tour-Starter heute dennoch zu sehen sein – als Zuschauer und Daumendrücker. „Das lasse ich mir nicht nehmen. Ich freue mich schon drauf und hoffe, dass es trocken bleibt“, sagt Gogl.

Auch OK-Chef Paul Resch hat für die Absage vollstes Verständnis: „Völlig nachvollziehbar. Schön, dass er trotzdem zu uns kommt.“

Das Programm beim 19. Welser Innenstadt-Kriterium

Um 17 Uhr startet beim Welser Raiffeisen-Radkriterium das Rahmenprogramm, während sich die Topstars traditionell im Haus von Paul Resch mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen. Zur selben Zeit werden die Kinder beim BOA Kids Race vom Stapel gelassen, ab 18 Uhr drehen die Damen 30 Rennrunden. Ehe um 19 Uhr dann die Herren vom KJ-Platz über Pfarrgasse, Ringstraße und Herrengasse flitzen. Gegen 20.45 Uhr beginnen die Siegerehrungen.