Giro: Großschartner Etappendritter, Froome vor Gesamtsieg
CERVINIA. Der Oberösterreicher Felix Großschartner hat am Samstag sein bisher wertvollstes Ergebnis als Radprofi geschafft.
Der Brite Chris Froome steht vor seinem ersten Triumph beim Giro d'Italia. Der Sky-Profi verteidigte am Samstag auf der vorletzten Etappe der 101. Italien-Radrundfahrt sein am Vortag erobertes Rosa Trikot problemlos und geht mit 46 Sekunden Vorsprung in die Schlussetappe. Der Niederösterreicher Patrick Konrad verbesserte sich auf Rang sieben, aufgezeigt hat aber auch Felix Großschartner.
Der 24-jährige Oberösterreicher kam auf dem 20. Teilstück von Susa über 214 km nach Cervinia als Dritter ins Ziel und schaffte sein bisher wertvollstes Ergebnis als Radprofi. Großschartner hatte 2:42 Minuten Rückstand auf den spanischen Etappensieger Mikel Nieve Iturralde (Mitchelton), Platz zwei holte sich der Niederländer Robert Gesink (Team Lotto NL, +2:17 Minuten). Großschartners Bora-Teamkollege Konrad lag als Etappen-15. 6:45 Minuten zurück, machte damit aber einen Rang gut und verbessertes sich auf Rang sieben der Gesamtwertung.
Froome ließ einen Tag nach seiner beeindruckenden Soloflucht nichts mehr anbrennen. Vorjahressieger Tom Dumoulin, der mit 40 Sekunden Rückstand in die Etappe gestartet war, griff im Schlussanstieg mehrmals an, kam aber nicht weg. Im Gegenteil: Froome hinterließ bei der Bergankunft den stärkeren Eindruck als der Niederländer und nahm Dumoulin sogar noch sechs Sekunden ab.
Froome wird am Sonntag in Rom die dritte große Rundfahrt nacheinander für sich entscheiden. Im Vorjahr hatte er Tour de France und Vuelta gewonnen. Seit der letztjährigen Spanien-Rundfahrt läuft aber gegen den 33-jährigen Briten ein Doping-Verfahren wegen eines erhöhten Salbutamol-Wertes, sein Gesamtsieg hinterlässt deshalb einen fahlen Beigeschmack.
Wie am Freitag Simon Yates gab es auch am Samstag einen großen Verlierer. Der Franzose Thibaut Pinot, als Gesamtdritter gestartet, brach völlig ein und fiel weit zurück. Der Kolumbianer Miguel Angel Lopez übernahm dadurch Rang drei, Konrad machte ebenfalls einen Platz gut.
In den Kampf um den Etappensieg konnten die Topfahrer nicht eingreifen. Großschartner begann mit Nieve und Gianluca Brambilla in einer dreiköpfigen Fluchtgruppe den Anstieg auf den Col Saint Pantaleon, den vorletzten Berg der Etappe und des diesjährigen Giro. Ursprünglich hatte sich das Trio schon wenige Kilometer nach dem Start als Teil einer großen Gruppe vom Feld abgesetzt.
32 Kilometer vor dem Ziel musste Großschartner die Hoffnungen auf einen ähnlichen Coup wie Lukas Pöstlberger aufgeben. Sein diesmal durch eine Erkrankung zurückgeworfener Bora-Teamkollege hatte 2017 die erste Etappe gewonnen. Großschartner konnte Nieve nicht folgen, der Spanier gewann schließlich an seinem 34. Geburtstag zum dritten Mal in seiner Karriere eine Giro-Etappe.