Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Ein Solist im Rückspiegel: So wollten sie Koech Flügel verleihen

04.April 2016

Die Hoffnung stirbt zuletzt. "Alexander Kuzin ist auch alleine über sich hinausgewachsen – noch dazu als Tempomacher", erinnerte sich Vorausfahrer Michael Auinger an das Husarenstück jenes Ukrainers, der 2007 in 2:07,33 Stunden den Streckenrekord beim Linz-Marathon in die Geschichtsbücher gemeißelt hat. Diese Marke hat auch heute noch Bestand, weil der gestrige Triumphator, Edwin Koech aus Kenia, nicht ganz in Kuzins Fußstapfen treten konnte. Seine Endzeit? 2:09,11.

Entscheidung bei Kilometer 27

Aber die Daumendrücker waren bei ihm – auch die, die vorne weg aufs Tempo drückten. Eine maßlose Übertreibung aus der Perspektive der Insassen im VW Touran, der sich mit Geschwindigkeiten zwischen 17 und 25 km/h durch die Gassen und zwischen den Menschenmassen hindurch schlängelte. Im Rückspiegel zunächst noch acht Mann an der Spitze, später sechs, dann nur noch vier und ab Kilometer 27 ein Solist – Koech, der Arme. "Puh, 15 Kilometer ganz allein – jetzt wird es für ihn richtig zäh", stöhnte Organisator Ewald Tröbinger, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Hinter ihm die OÖNachrichten und daneben Thomas Ebert, der "Zeithochrechner" vom Dienst, der in bewährter Manier alles im Griff hatte und die Spannung am Köcheln hielt. Kein Wunder. Koech lief richtig stark, auch ohne Pacemaker und Rivalen an seiner Seite.

Von den Rahmenbedingungen war alles angerichtet für ein Super-Rennen. Das Wetter spielte zu hundert Prozent mit – 8,5 Grad beim Start um 9.30 Uhr auf der Voest-Brücke, leichte Bewölkung, kein Niederschlag und keine Hindernisse. Selbst der kritische Wendepunkt auf der Unionstraße hatte diesmal keine unnötigen Umwege zu bieten, die Bahn war frei für Koech – selbst als er an Halbmarathon- und Staffelläufer andockte.

Ein echtes Erlebnis für die Hobbyathleten, die kurz inne hielten, die Kameras auspackten, den Afrikaner knipsten und ihn ambitioniert anfeuerten.

Nebenbei spielten Bands auf, der eine oder andere Biertisch durfte natürlich auch nicht fehlen. Es war ein richtiges Volksfest – auch ohne Rekord.

"Die Strecke ist nicht ohne"

"Es hat nicht viel gefehlt. Wir hätten halt mehr Leute ganz vorne gebraucht", analysierte Tröbinger, der immer wieder das Gespräch mit Athleten-Manager Viktor Röthlin suchte. Der Schweizer fuhr die Strecke mit dem Bike ab und versuchte, Koech im Finish noch zu einer 2:08er-Zeit zu pushen. Leichter gesagt als getan.

Trotz der gewaltigen Unterstützung auf der Landstraße verließen den Front-Mann auf den letzten drei Kilometern die Kräfte. Wen wundert’s? "Die Strecke mit den vielen Kurven im Stadtzentrum ist nicht ohne", wusste Röthlin. Auf ein Neues – 2017!

copyright  2024
28. März 2024