Golf-Show eines 16-Jährigen
Als Elfjähriger war er Wettkönig bei Thomas Gottschalk. Jetzt, mit 16, stiehlt Matthias Schwab bei den mit einer Million Euro dotierten Austrian Open den Stars die Schau. Der Steirer liegt nach zwei Tagen als bester Österreicher sensationell auf Platz fünf. (ORF Sport plus, heute und morgen, 13).
Gestern, kurz nach 14 Uhr auf dem 18. Loch im Diamond Country Club Atzenbrugg. Papa Schwab, ehemaliger Olympia-Vierter im Bob, und Mama Angela ist die Freude in das Gesicht geschrieben. Begleitet von seinen Brüdern Johannes (14, Caddy) und Andreas (36, Betreuer), hatte ihr Sohn Matthias (16) bei dem European-Tour-Turnier eine sensationelle Runde gespielt. Der junge Amateur hatte mit einer 67er-Runde (5 unter Par) Größen wie Major-Turnier-Sieger Padraig Harrington hinter sich gelassen. Bernd Wiesberger, auf der Profi-Tour der beste Österreicher, liegt zwei Schläge hinter dem Shooting-Star.
Schon im Vorjahr hatte Schwab als 32. bei den heimischen Open das bisher beste Resultat eines 15-Jährigen auf der Europa-Tour erzielt. Doch die Show, die der Radstädter Borg-Schüler gestern lieferte, war noch toller. Ein Beispiel: Bei Loch 16 gelang ihm aus rund zehn Metern ein Chip-in. Und seine Leistungen beim Putten waren schlichtweg weltklasse. Ob er nicht Druck spüre? „Nein, es ist schön. Eigentlich“, sagte der junge Mann, der schon vor fünf Jahren einmal vor einem Millionen-Publikum ins Rampenlicht gerückt war. Bei Thomas Gottschalks „Wetten, dass..?“ jonglierte er auf einem Einrad Golfbälle und wurde prompt Wettkönig.
Die Jongliernummer ist Teil jener körperlichen Ausbildung, die im Hause Schwab auch dem kaum weniger talentierten Bruder Johannes (Handicap von plus 1,4) zuteil wird.
Wobei der Vater, der auch als Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur bekannt ist, genau plant, wie es mit Matthias weitergehen soll: „Erst kommt die Matura, dann geht er für vier Jahre in die USA. Um zu studieren, damit er eine Ausbildung hat.“ Erst danach kommt die Karriere als Profi-Golfer. Die Aussicht auf das Wochenende: „Ich will Spaß haben“, sagt Matthias. Der Cut war das Ziel, alles andere sei Zugabe. Preisgeld bekommt er als Amateur bei einem Profi-Turnier keines. Papa Schwab muss spätestens am Montag ein ernstes Gesicht aufsetzen: Da steht dem NADA-Chef die Verhandlung mit Schwimmer Dinko Jukic bevor.
Skandal um Daly
Bunt trieb es gestern John Daly, und das hatte nichts mit dem schrägen Muster seiner Hosen zu tun. „The Wild Thing“ wurde schon auf dem 14. Loch seinem Spitznamen gerecht, als er nach einem Schlag ins Wasser dem Ball auch noch seinen Schläger nachwarf. Ob ihn einer seiner Fans heraustauchen wird?
Ein Loch später landete der Ball jedenfalls wieder im Wasser, und dann unter einem Turm für die Fernsehkameras. Der Kalifornier droppte den Ball daraufhin an der verkehrten Stelle. Nach einer kurzen, aber heftigen Diskussion und einer Rückkehr an den „Tatort“ mit dem Schiedsrichter packte Daly vor dem 16. Loch sein Bag und verließ wutentbrannt den Platz.
„Er hat zu uns gesagt, er wolle uns nicht aufhalten“, sagte Martin Wiegele schmunzelnd. Er war mit dem exzentrischen Golf-Profi in einem Flight unterwegs und spielte mit fünf unter Par eine starke Runde. Daly war zu diesem Zeitpunkt weit weg vom Cut. Den hatte schon vorher Markus Brier, Austrian-Open-Sieger von 2006, verpasst.