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No Country For Old Men?

Von Lukas Luger und Thomas Nigl, 24. Jänner 2016, 16:27 Uhr
NFL Denver Broncos vs. New England Patriots
Am Sonntag kommt es zum 17. Duell zwischen Peyton Manning und Tom Brady, der im Head to Head mit 11:5 klar vorne liegt. Bild: USA Today Sports

DENVER. Wenn am Sonntag die New England Patriots im AFC-Championship-Game auf die Denver Broncos treffen, steht ein Duell besonders im Fokus der Öffentlichkeit: Tom Brady (38) gegen Peyton Manning (39).

Denver Broncos - New England Patriots

AFC Championship Game (Sonntag, 21.05 Uhr, Puls 4 live)

Manning vs. Brady XVII: Zwei Quarterback-Legenden. Zwei zukünftige „Hall of Fame“-Mitglieder. Zwei verdienstvolle Enddreißiger.  Und doch könnten die Voraussetzungen für dieses Titanen-Duell nicht unterschiedlicher sein. Trotz seiner 38 Lenze ist Patriots-Quarterback Tom Brady noch agil wie ein Springinkerl, auch in dieser Saison bringt er seine Pässe mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks an den Mann. Seinen Konterpart Peyton Manning hingegen strauchelt‘s im Frühwinter seiner Karriere ordentlich: die Schulter zwickt, im Fuß zwackts und sein geschundener Wurf-Arm brächte jeden Orthopäden sofort zum Flennen. Vorübergehend musste Manning heuer seinen Platz sogar für Brock Osweiler räumen. Dass der 39-Jährige seine Broncos gegen die Pittsburgh Steelers noch einmal in ein Championship-Match geführt hat, zeigt allerdings auch den unbedingten Willen Mannings seine fantastische Karriere mit einem zweiten Super-Bowl-Ring zu krönen.

Eine schwere Aufgabe, keine Frage. Denn die Offense New Englands ist eine Macht, insbesondere deren präzises Kurzpass-Spiel. Mehr als 70 Prozent von Bradys Pässen gingen  2015/16 auf Ziele innerhalb eines 10-Yard-Radiuses – und 71,5 Prozent dieser kurzen Würfe kamen auch an! Weiterer Pluspunkt: mit Tight End Rob Gronkowski und dem Wide-Receiver-Duo Julian Edelman und Danny Amendola Bradys sind bevorzugte Offensiv-Waffen gerade rechtzeitig für die Playoffs wieder fit geworden.

Eine unmögliche Aufgabe also für die Broncos? Nicht unbedingt. Die Defense von Denver ist exzellent, besonders die furchteinflößende Pass-Verteidigung. Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten darüber geschrieben, dass der 39-jährige Manning zu alt sei, um sein Team in die Super Bowl zu führen. Eine berechtigte Frage, aber im Grunde die falsche. Denn Manning muss sein Team gar nicht ins Endspiel führen, das kann ohne weiteres die Weltklasse-Defense um Chris Harris Jr. und Von Miller übernehmen. Manning muss das Team vielmehr mit ruhiger Hand „managen“, leichte Turnovers vermeiden, und mit der Abgebrühtheit und Lässigkeit eines erfahrenen Recken vorangehen. Dann hat Denver eine realistische Chance auf die Super-Bowl-Teilnahme – auch wenn Peyton vielleicht nicht mehr die spektakulären Pässe über das halbe Feld rauszuhauen vermag, wie noch zu seinen Glanzzeiten. 

NFL Carolina Dallas
Wertvollster Spieler der Liga? Cam Newton liebt es, im Rampenlicht zu stehen. Bild: USA Today Sports

Carolina Panthers - Arizona Cardinals

NFC Championship Game (Nacht auf Montag, 0.40 Uhr, Puls 4 live)

Batman vs. Superman: Mit dem Quarterback-Duell Cam Newton (Carolina) gegen Carson Palmer (Arizona) hat das Conference-Finale der NFC zwar nicht ganz so viel Star-Faktor zu bieten wie das AFC-Finale. Das unterstreicht die Tatsache, dass beide Teams bisher erst einmal die Super Bowl erreicht haben. Gewonnen haben sie die begehrte Lombardi-Trophy aber noch nie. Dennoch erwartet uns in Charlotte ein Spiel der Superlative: geht man nach der Bilanz, treffen die zwei erfolgreichsten Teams der Saison aufeinander. Während die Cardinals in der abgelaufenen Spielzeit nur drei Spiele verloren, mussten sich die Panthers überhaupt nur einmal in einem Spiel geschlagen geben. Besonders beeindruckend ist die Heimbilanz der Panthers. Im eigenen Stadion gab es in neun Spielen (Playoffs mit eingerechnet) genauso viele Siege.  

Auch wenn man die Statistiken beider Mannschaften vergleicht, kündigt sich ein knappes Duell an: in der Rangliste der defensivstärksten Teams der Liga liegt Arizona auf Platz fünf, Carolina auf sechs. In der Offensive waren die Cardinals sogar auf Platz eins zu finden, Carolina schaffte es mit Platz elf nur knapp nicht in die Top-Ten. Ein Duell auf Augenhöhe? Ja, definitiv! Und wie immer, wenn es in der NFL knapp hergeht, spielen die Quarterbacks eine spielentscheidende Rolle. Und hier könnten die Unterschiede größer nicht sein. Während sich der 26-jährige Newton auf dem Feld gerne als Superman präsentiert, der den Verteidigern mit seiner Athletik und mit spektakulären Laufaktionen regelmäßig den Verstand raubt, versucht es der um zehn Jahre ältere Palmer auf dem Feld eher mit der „Batman-Taktik“: man sieht ihn nicht, man sieht ihn nicht, man sieht ihn nicht, doch plötzlich taucht er auf und schlägt zu!

Die unterschiedlichen Spielweisen erklären sich vor allem durch die Voraussetzungen, die beide Quarterbacks bei ihren Teams vorfinden. Während man in Carolina gerne nach dem Motto „Superman wird’s schon richten“ geht und Newton als Alleinunterhalter oftmals improvisieren muss, haben sich die Cardinals in den letzten Jahren darauf konzentriert, ihrem Batman genügend Unterstützung zur Seite zu stellen. Bestes Beispiel ist Receiver Larry Fitzgerald, der auch mit 32 Jahren noch zu den besten seiner Zunft gehört. Superman oder Batman – Montag Früh wissen wir, welcher Superheld der stärkere ist.

 

And then there were four... #NFLPlayoffs

Posted by NFL on Sonntag, 17. Januar 2016
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