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Diesmal hat sich Donald Trump die falschen Gegner ausgesucht

Von Thomas Spang, 26. September 2017, 00:04 Uhr
 Diesmal hat sich Donald Trump die  falschen Gegner ausgesucht
Beim American Football und beim Baseball gingen die Spieler aus Solidarität auf die Knie. Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/Michael Reaves

American-Football- und Basketballstars wehren sich gegen den US-Präsidenten.

Tom Brady ist so was wie der Franz Beckenbauer des amerikanischen Sports. Vor zwei Jahren kam der Star-Quarterback der New England Patriots in die Schlagzeilen, als ihn Reporter mit einer roten "Make America Great Again"-Mütze sichteten. Trump brüstete sich damit, der Footballer sei ein "guter Freund" von ihm. Damit dürfte nun Schluss sein. Seit diesem Wochenende möchte Brady nicht mehr mit dem Präsidenten in Verbindung gebracht werden.

"Er ist ein Spalter", klagt die Football-Ikone über die Twitter-Tiraden Trumps gegen Spitzensportler, die aus Protest gegen Rassismus und Polizeibrutalität während der Nationalhymne vor Spielbeginn in die Knie gehen. "Ich stehe zu meinen Mannschaftskameraden", fügte Brady hinzu, der sich vor dem Spiel gegen die Houston Texans solidarisch bei seinen Mitspielern zum Protest einhakte.

(Lesen Sie auch: Trainer bezeichnet die USA als "Peinlichkeit für diese Welt")

Die Symbolik dieses Akts versteht in Amerika jedes Kind. Einer der wenigen weißen Superstars in der überwiegend von schwarzen Spielern geprägten National Football League lässt sich nicht vor den Karren eines Präsidenten spannen, der nach Kräften versucht, die ethnischen Konflikte in den USA anzufachen. Während Trump via Twitter gegen die "Hurensöhne" wettert, die bei der Hymne nicht aufstehen, und bei einer Kundgebung in Alabama dazu riet, die Aufmüpfigen zu feuern, rückt die Liga zusammen. Vor den dreizehn Begegnungen am Sonntagabend protestierten sie auf vielfältige Weise gegen die Angriffe aus dem Oval Office.

Drei Teams tauchten zur Nationalhymne erst gar nicht auf dem Spielfeld auf. Dutzende Spieler gingen aus Solidarität mit den Angegriffenen in die Knie. Andere hakten sich in Protest bei ihren Mitspielern ein oder blieben am Spielfeldrand stehen.

Trumps Frontalangriff auf die "langweilige" National Football League (NFL) und ihre "unpatriotischen" Stars rief sogar die Besitzer der Teams auf den Plan. Darunter viele, die für Trump im Wahlkampf einst noch die Werbetrommel rührten. Zum Beispiel der Besitzer der Patriots, Robert K. Kraft, der zur Amtseinführung eine Million Dollar springen ließ und dem neuen Präsidenten einen eigens für ihn kreierten "Super Bowl"-Ring schenkte. "Ich bin tief enttäuscht über den Ton der Kommentare des Präsidenten."

Sein Kollege Shahid Khan, dem die Jacksonville Jaguars gehören und der im Wahlkampf ebenfalls zu den Trump-Unterstützern zählte, stellte sich ausdrücklich hinter das Recht seiner Spieler, "sich friedlich für sozialen Wandel einzusetzen und das in einer Weise zu tun, wo sie die größte Wirkung erwarten". Der Trainer der Buffalo Bills, Rex Ryan, bedauerte gar öffentlich, sich jemals auf Trump eingelassen zu haben. "Ich fühle mich angepisst."

Als wäre es nicht genug, die ganze Football-Liga gegen sich aufgebracht zu haben, legte sich Trump dann auch noch mit den Basketballern der NBA an. Er lud den Superstar der Golden State Warriors, Stephen Curry, von einem traditionellen Empfang für die NBA-Champions im Weißen Haus aus. Wobei Curry bereits davor mehrmals betont hatte, von sich aus auf einen Besuch bei Trump zu verzichten. Mittlerweile hat das gesamte Team aus Solidarität zu seinem Mitspieler den Besuch beim Präsidenten abgesagt.

Video: Das sagen Ex-Präsident Obama und Donald Trump zur aktuellen Causa

Basketball-Legende LeBron James griff Trump auf Twitter frontal an. "Der Besuch im Weißen Haus war eine Ehre, bevor Sie da aufgetaucht sind", zeigte er seine Geringschätzung für Trump.

Die überwiegend weißen Fans der Ligen sind weniger entschieden. Viele buhten die Spieler aus, die während der Nationalhymne ihren Protest zum Ausdruck brachten. "Diese Fans verlangen Respekt für unsere Flagge", fühlte sich Trump bestätigt, der keinerlei Anstalten machte, von seiner Kritik zurückzuweichen. Und Reportern sagte der Präsident, dies alles habe nichts damit zu tun, dass die meisten Spitzensportler schwarz sind. "Ich habe niemals etwas über Rasse gesagt."

 

"Trump versucht, uns zu trennen"

„Trump ist ein Penner. Ein Besuch im Weißen Haus war eine Ehre, bis er aufgetaucht ist. Dieser Kerl, dem wir Verantwortung gegeben haben, hat zum wiederholten Mal versucht, uns zu trennen. Wir Amerikaner müssen noch viel stärker zueinanderfinden.“

LeBron James, Basketball-Star der Cleveland Cavaliers

 

„Ich stehe zu meinen Spielern. In diesen polarisierenden Zeiten kann ich nicht länger still sitzen. Wir wehren uns gegen Entzweiung und Hass.“

Pete Carroll, Football-Headcoach der Seattle Seahawks

 

„Ich werde Widerstand leisten bis zum Äußersten.“

Doug Baldwin, NFL-Spieler der Seattle Seahawks

 

„Wer das Recht nutzt, sich friedlich auszudrücken, darf nicht geächtet werden. In einer Zeit, in der Spaltung und Hass zunehmen, sollten wir nach Wegen suchen, uns gegenseitig zu unterstützen, statt uns noch mehr zu spalten.“

Michael Jordan, Basketball-Legende

 

„Der Verband wird das Recht der Spieler auf freie Meinungsäußerung schützen.“

DeMaurice Smith, Chef der NFL-Spielergewerkschaft

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8  Kommentare
8  Kommentare
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Atasta (621 Kommentare)
am 26.09.2017 12:28

Sportler sind Vorbilder und wenn sie sich selbst wichtiger nehmen als die amerikanische Leitkultur (die Hymne ist dort heilig), dann ist es das Recht und die Pflicht des Präsidenten dagegen aufzutreten (die Wortwahl könnte man noch etwas verfeinern). In den USA ist die allgemeine Stimmung nicht so eindeutig für die Sportler und gegen den Präsidenten wie hierzulande, wo alle nur den medial gefilterten Wahrheiten glauben.

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uustone (482 Kommentare)
am 26.09.2017 12:50

Medial gefilterte Wahrheiten, da müssen sie sich gut auskennen, wenn sie für den amerikanischen Präsidenten Partei ergreifen. grinsen

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meisteral (11.616 Kommentare)
am 26.09.2017 13:04

Erst 119 Kommentare, aber Nummer 120 qualifiziert sie zum Troll der Woche, und die ist noch jung.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 26.09.2017 13:54

Die amerikanische Verfassung gibt den Sportlern das Recht, ihre Meinung zu sagen und zu zeigen. Die Pflicht des Präsidenten, der auf diese Verfassung vereidigt ist, ist dieses Recht zu gewährleisten. Nicht in Frage zu stellen.

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meisteral (11.616 Kommentare)
am 26.09.2017 11:15

Wo bleiben jetzt die salbungsvollen Worte unseres Superusers aus den USA?
Trump ist und bleibt ein Trampeltier!

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oblio (24.740 Kommentare)
am 26.09.2017 09:02

Ein Präsident, der mit einer geringeren
Anzahl an Wählerstimmen nur durch die
"Wahlmänner" zu seinem Amt kam, ist ja
gar nicht vom "Volk" gewählt worden!
Eigentlich eine Farce in dem angeblich
demokratischen Land!
Ein Wahlsystem, das absolut nicht
demokratisch ist!
Jetzt haben`s den "Scherben" auf!

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 26.09.2017 09:10

Das Wahlsystem ist halt aus dem 18. Jahrhundert. Da gibt's viele Anachronismen. Zum Beispiel, dass stets an einem Dienstag gewählt wird. Das hat den Ursprung, dass damals die Wähler weite Strecken zu Fuß, zu Pferd oder Kutsche zurücklegen mussten und man ihnen dafür die entsprechende Zeit ab Sonntag geben wollte. Heute verhindert das - an einem Werktag - hohe Wahlbeteiligungen. Es ist nur unwahrscheinlich, dass das System geändert werden kann. Nix ist den Amerikanern heiliger als ihre Verfassung.

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 26.09.2017 06:59

gut so!
was hänschen nicht lernte,
wierd trump nie lernen!!!

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