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Olympia-Aus für Russlands Leichtathleten

Von (fei), 18. Juni 2016, 00:04 Uhr
Olympia-Aus für Russlands Leichtathleten
Der tiefe Fall der einstigen Sportmacht ist nicht mehr aufzuhalten. Bild: EPA

WIEN. Das Council des Weltverbandes IAAF hat die seit November 2015 bestehende Sperre auf unbestimmte Zeit verlängert, weil die Dopingproblematik nach wie vor gegeben ist

Es war eine sporthistorische Entscheidung, die gestern inmitten von Wien getroffen wurde, auch wenn der Überraschungseffekt fehlte. Der wegen eines Doping- und Korruptionsskandals suspendierte russische Leichtathletik-Verband bleibt weiterhin auf unbestimmte Zeit gesperrt. Eine Teilnahme russischer Sportler bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro im August rückt damit in weite Ferne. Einen Olympia-Ausschluss könnte zwar nur das Internationale Olympische Komitee (IOC) verfügen. Dessen Chef Thomas Bach hatte jedoch bereits angekündigt, dass das IOC einer Entscheidung des IAAF folgen wird.

 

Die Begründung: Laut Informationen des britischen "Guardian" kam es in der Entscheidung zu keiner Abstimmung im 25-köpfigen IAAF-Council (der Russe Michail Butow war zudem nicht stimmberechtigt), da sich an der Sachlage nichts geändert hätte. Der Rat um seinen selbst nicht unumstrittenen Präsidenten Sebastian Coe stützte seinen Urteilsspruch auf einen jüngsten Ermittlungsbericht der in Russland eingesetzten Task-Force unter der Leitung des Norwegers Rune Andersen. Sie hatte die Reformtätigkeiten der Russen im Anti-Doping-Kampf seit der Suspendierung am 13. November 2015 beobachtet. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA berichtete über nach wie vor untragbare Zustände bei Dopingkontrollen, Einschüchterungen von Testpersonal durch Geheimdienstmitarbeiter und Manipulationsversuchen in Russland. Sportler seien in abgeriegelten Militäreinrichtungen nicht für Kontrollen greifbar gewesen. So hätten alleine zwischen 15. Februar und 29. Mai laut WADA 736 geplante Dopingkontrollen aus verschiedenen Gründen nicht durchgeführt werden können.

Die Tragweite: 2012 in London waren von rund 440 russischen Sportlern ein Viertel Leichtathleten gewesen. Noch nie zuvor blieb es einer so großen Anzahl an Sportlern eines Landes in einer olympischen Kernsportart verwehrt, aufgrund einer Sanktionierung an Spielen teilzunehmen. Russlands Verband bleibt noch der Weg vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS). Dass dies wenig Erfolg verspricht, haben die bulgarischen Gewichtheber miterlebt. Sie wurden vom Weltverband IWF wegen zahlreicher Doping-Fälle von Olympia verbannt, das CAS bestätigte diese Entscheidung.

Der letzte Strohhalm: Wie der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) erklärte, sei allerdings ein Start einzelner Athleten unter neutraler Flagge möglich. Über diesen Kompromiss wollen IAAF und das Internationale Olympische Komitee am kommenden Dienstag auf dem IOC-Summit in Lausanne beraten. Einzelne Sportler dürfen eine Teilnahme beantragen, wenn sie überzeugend darstellen könnten, dass sie vom russischen Doping-System nicht "befleckt" seien, erklärte Andersen. Die zweimalige Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa hatte bereits mit Klagen gedroht, sollte ihr die Chance auf den Hattrick genommen werden. Auch Kronzeugen wie Julia Stepanowa könnten die Möglichkeit zum Start bei internationalen Wettbewerben gegeben werden.

Die nächste Entscheidung: In Russland wurden selbst bereits Rufe nach einem kompletten Boykott der Spiele laut. Doch so weit ist es noch nicht, auch wenn zumindest die Leichtathleten des Landes für die Auflage in Brasilien einmal ausgesperrt bleiben. Droht nun gar eine Sperre für die gesamte Nation in Rio? Darüber entscheidet im Juli das IOC, auch wenn viele das für unwahrscheinlich halten. Derzeit läuft eine Untersuchung der WADA zum Vorwurf, der Winterspiele-Gastgeber von 2014 habe im Kontroll-Labor von Sotschi mit Hilfe des Geheimdienstes FSB positive Proben verschwinden lassen. Bis zum 15. Juli will die WADA die Ergebnisse dem IOC präsentieren. Das letzte Wort ist also noch immer nicht gesprochen. 

 

Reaktionen

„Die Entscheidung der IAAF war zu erwarten. Wir werden reagieren.“

Witali Mutko, russischer Sportminister

 

„Das ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Ich werde für die Gerechtigkeit kämpfen. Das schlimmste ist, dass sie damit die Karriere junger Sportstars zerstören.“

Jelena Isinbajewa, russische Stabhochsprung-Olympiasiegerin und -Weltrekordlerin

 

„Das ist das richtige Signal für den Weltsport. Die Leidenschaft und der Glaube, dass das, wofür ich kämpfe, erreichbar ist, wurde mir somit ein wenig erhalten.“

Robert Harting, deutscher Diskus-Olympiasieger

 

„Es wird nicht das letzte Zeichen sein, das notwendig ist, aber es ist ein erster Schritt. Ich finde es gut, dass Athleten, auch wenn es nur wenige sind, die Möglichkeit haben, an den Spielen teilzunehmen, wenn sie nachweisen können, dass sie immer sauber gearbeitet haben.“

Michael Cepic, Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur

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