Murray wies Federer in die Schranken - Brite will nun Djokovic einbremsen
MELBOURNE. Der britische Olympiasieger behielt in fünf Sätzen die Oberhand gegen den Schweizer
Als er den Vier-Stunden-Fight gegen Roger Federer gewonnen hatte, blieb Andy Murray ganz ruhig. Ein kurzes Winken ins Publikum, das war alles, was der Brite am Freitagabend in Melbourne an Emotionen zeigte. Dabei hatte er soeben eines der besten Matches seiner Karriere abgeliefert und den Rekord-Grand-Slam-Champion aus der Schweiz im Halbfinale der Australian Open mit 6:4, 6:7 (5), 6:3, 6:7 (2), 6:2 aus dem Turnier geworfen. Doch Murray ist damit noch nicht fertig. Nach seinen Siegen bei den Olympischen Spielen in London und den US Open im vergangenen Jahr weiß er, wie gut sich Triumphe bei den großen Events anfühlen.
„Ich hoffe, diese Erfahrungen werden mir im Endspiel helfen“, sagte der 25-Jährige nach seinem ersten Erfolg gegen Federer bei einem Grand-Slam-Turnier überhaupt. In der persönlichen Bilanz gegen den Eidgenossen stellte der Schotte aber schon auf 11:9-Siege, nur gegen Nadal hat Federer gegen aktive Profis noch eine negative Bilanz. „Roger spielt bei den Grand Slams immer sein bestes Tennis. Darum ist es besonders schwer, ihn auf diesem Level zu schlagen“, meinte Murray.
Bei seiner dritten Final-Teilnahme „down under“ wartet auf die Nummer drei der Welt nun am Sonntag (9.30 Uhr/live Eurosport) aber eine noch schwerere Aufgabe. Gegner ist der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic, der im ersten Semifinale am Donnerstag den Spanier David Ferrer mit 6:2, 6:2, 6:1 deklassiert und dabei eine Weltklasse-Leistung gezeigt hatte. „Ich werde mein absolut bestes Tennis spielen müssen, um Novak zu schlagen“, sagte Murray. Federer verpasste dagegen das 25. Major-Endspiel seiner Karriere und verließ mit hängendem Kopf den Centre Court. Für den vierfachen Melbourne-Champion war beim Grand-Slam-Auftakt zum dritten Mal in Serie im Halbfinale Schluss.
Murray, dem 21 Asse gelangen, revanchierte sich für die Niederlagen gegen Federer in drei Grand-Slam-Finals seit 2008. Im Melbourne Park erwischte Grand-Slam-Rekordsieger Federer einen denkbar ungünstigen Start. Im ersten Durchgang brachte der 31-Jährige nur gut die Hälfte seiner ersten Aufschläge ins Feld und ermöglichte Murray insgesamt sieben Breakchancen. Der Schotte nutzte zwar nur eine davon, holte sich aber nach 45 Minuten den Auftaktsatz. In der Folge steigerte sich der an Position zwei gesetzte Federer und zeigte angefeuert von den Fans besonders in beiden Tiebreaks seine ganze Klasse. Doch Murray entschied vor allem die langen Ballwechsel für sich. Die Entscheidung fiel, als ihm im fünften Satz ein frühes Break zum 2:0 gelang. Seine bisherigen beiden Melbourne-Finals hatte Murray gegen Federer (2010) beziehungsweise gegen Djokovic (2011) verloren.
Doppel-Niederlage für Miedler
Österreichs Tennis-Fans müssen auf den neunten Tennis-Major-Sieg eines ÖTV-Spielers weiter warten: Der erst 16-jährige Lucas Miedler verlor an der Seite des Deutschen Maximilian Marterer das Junioren-Doppel-Endspiel. Das Duo unterlag den Australiern Jay Andrijic/Bradley Mousley mit 3:6, 6:7 (3).
Li Na im Damenfinale Publikumsliebling
Li Na ist der absolute Publikumsliebling in Melbourne. Die Australier lieben die Chinesin für ihre flotten Sprüche und starken Leistungen. Sportlich anerkannt ist auch Victoria Asarenka, doch die Herzen der Zuschauer fliegen ihr nicht zu. Die Sympathien dürften am diesjährigen Australia Day so klar verteilt sein wie schon lange nicht mehr. Wenn Asarenka und Li Na heute in Melbourne den Damen-Titel bei den Australian Open ausspielen (9.30 Uhr, Eurosport), kann sich die Chinesin der Unterstützung von 16.000 Tennis-Fans in der Rod Laver Arena sich sein.